DJ XETRA-SCHLUSS/Aufatmen nach turbulentem Hexensabbat
Von Herbert Rude
DOW JONES--Erleichterung an den Aktienmärkten: Nach kräftigen Anschlussverkäufen und deutlichen Abschlägen am Vormittag haben sich die Kurse am Freitagnachmittag fast vollständig erholt. Der DAX schloss noch 0,4 Prozent im Minus bei 19.885 Punkten, damit machte er gegenüber dem Tagestief aber 235 Punkte gut. Der MDAX der zweiten Reihe schaffte sogar den Dreh in die Pluszone. Neue US-Preisdaten sind etwas besser ausgefallen als erwartet. Damit konnten sich auch Euro und Anleihen etwas erholen. "Die Sorge vor langfristig hohen Zinsen könnte überzogen sein", so Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Schwankungsanfälligkeit bei den Aktien war allerdings auch dem so genannten Hexensabbat geschuldet, dem großen Verfallstag an den Terminbörsen. Deutlich nach oben ging es mit VW: Das Sparziel von 4 Milliarden Euro wird nun möglicherweise ohne Arbeitskampf erreicht. Dagegen brachen Gerresheimer im Sog von Novo Nordisk um mehr als 7 Prozent ein.
Die ersten Ergebnisse der Phase-III-Studie zu CagriSema von Novo Nordisk lieferten bei Adipositas einen enttäuschenden Gewichtsverlust und Bedenken zur Verträglichkeit. Die Aktie sackte in Kopenhagen zeitweise um etwa 30 Prozent ab. Schott Pharma schlossen 1,1 Prozent fester.
VW gewannen 1,7 Prozent auf 88,80 Euro. Sollte der Kurs über 90 Euro steigen, wären aus technischer Sicht die jüngsten Verkaufssignale negiert. Bei den Verhandlungen mit dem Betriebsrat sei das Sparziel von 4 Milliarden Euro nun erreicht worden, so das Handelsblatt. Allerdings müssten die Gremien der Vereinbarung noch zustimmen.
Dt Bank im Minus - Immobilienwerte fest
Die größten DAX-Verlierer stellten Commerzbank und Deutsche Bank mit einem Minus von jeweils gut 2 Prozent. Die Deutsche Bank hatte mitgeteilt, dass Rechtsstreitigkeiten in Polen eine Belastung im vierten Quartal verursachen. "Wir haben das Eigenkapital der Deutsche Bank Polska um etwa 310 Millionen Euro erhöht, vor allem mit Blick auf laufende Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten", sagte ein Sprecher der Bank zu Dow Jones Newswires. "Dieser Kapitalerhöhung steht eine entsprechende Rückstellung der Deutschen Bank auf Konzernebene gegenüber." Der Sprecher betonte, dass die Deutsche Bank im vierten Quartal weiterhin eine "starke operative Geschäftsentwicklung" erwartet. Prognosen zu Kapital- und Verschuldungsquoten blieben unverändert.
Gefragt waren Immobilienwerte, gestützt von den sinkenden Renditen. Im DAX stiegen Vonovia um 2,2 Prozent, im MDAX legten Aroundtown 3,7 Prozent zu und LEG 2,5 Prozent.
Kurseinbruch bei Hornbach
Die Geschäftszahlen zum dritten Quartal von Hornbach Holding kamen nicht gut an, für die Aktie ging es um mehr als 11 Prozent nach unten. Der Umsatz litt unter der geringeren Bereitschaft der Verbraucher, Renovierungsprojekte zu beginnen - insbesondere in Deutschland. Auf der anderen Seite belasteten Gehaltserhöhungen die Erträge. So hieß es von den Analysen von Baader, dass der Umsatz um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert wurde, aber das bereinigte EBIT um 28,1 gegenüber dem Vorjahr eingebrochen ist.
Fraport profitierten mit einem Plus von 5,9 Prozent auf 58,30 Euro von einer Kaufempfehlung durch J.P.Morgan. Das Haus hat Fraport auf Übergewichten von Neutral erhöht mit einem Kusziel von 66 nach 59 Euro. Oddo-BHF hat das Kursziel auf 61 von 58 Euro nach oben genommen. Knorr-Bremse profitierten mit einem Plus von 0,9 Prozent vom Verkauf einer US-Tochter.
Covestro verlassen den DAX
Wie sich am Vortag bereits abgezeichnet hat, müssen Covestro den DAX verlassen, nachdem sich Adnoc aus Abu Dhabi 91,3 Prozent der Anteile gesichert hat. Ersetzt werden sie durch Fresenius Medical Care (FMC) ersetzt, die wie auch Covestro unverändert schlossen. Den Platz von FMC im MDAX nimmt die Aktie von Deutsche Wohnen ein, deren Stelle im SDAX wiederum die Aktien von LPKF Laser (+1,1%) übernehmen. Die Änderungen treten mit Handelsbeginn am 27. Dezember in Kraft. Daneben wurden bereits zu den Schlusskursen an diesem Freitag die Änderungen vollzogen, die planmäßig Anfang Dezember zu den DAX-Indizes beschlossen wurden. Mit Wirkung zum Montag treten Auto1 und Evotec in den MDAX ein, herausgenommen werden Befesa und Stabilus. Im TecDAX werden Ionos und Nexus die Titel von Energiekontor und SMA Solar ersetzen, im SDAX Formycon, Springer Nature und Nexus die Aktien von Adtran Holding, Takkt und Thyssen Nucera.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 19.884,75 -0,4% +18,89% DAX-Future 20.100,00 -0,5% +14,60% XDAX 19.914,15 -0,2% +18,76% MDAX 25.549,77 +0,5% -5,78% TecDAX 3.413,81 -0,6% +2,41% SDAX 13.528,84 -0,5% -2,99% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 134,14 +19 YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag Index Gewinner Verlierer unv. Umsatz Mio Euro Mio Aktien Vortag DAX 12 27 1 7.376,9 139,1 70,9 MDAX 29 18 3 1.054,7 48,4 29,3 TecDAX 15 14 1 2.350,4 46,0 24,8 SDAX 29 38 3 324,4 27,6 11,5 ===
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December 20, 2024 11:55 ET (16:55 GMT)
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