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BYD, der chinesische Elektroautogigant, steht im Fokus: Einerseits schockierende Arbeitsbedingungen auf einer Baustelle in Brasilien, andererseits wegweisende Technologie, die die Konkurrenz alt aussehen lässt. Wie passt das zusammen? Und vor allem: Was bedeutet das für die Aktie? Wenn Sie gerade überlegen, ob Sie einsteigen oder Ihre Anteile verkaufen sollten, lesen Sie weiter - dieser Artikel bringt für Sie Licht ins Dunkel!
Der Schock aus Brasilien: Skandal auf der Baustelle
Die Nachrichten haben eingeschlagen wie ein Blitz: Brasilianische Behörden entdeckten auf einer BYD-Baustelle in Bahia katastrophale Arbeitsbedingungen. Von Sklaverei-ähnlichen Verhältnissen war die Rede. 163 chinesische Arbeiter mussten unter menschenunwürdigen Umständen schuften - Pässe wurden einkassiert, Arbeitszeiten kannten kaum Grenzen, und an freie Tage war gar nicht zu denken. Klingt nach einem Szenario aus einem schlechten Film, oder?
Das Bauunternehmen Jinjiang Construction Brazil, ein Subunternehmer von BYD, steht nun im Kreuzfeuer. Offiziell hat BYD die Zusammenarbeit bereits gekündigt und verspricht, die Betroffenen ordentlich unterzubringen. Aber mal ganz ehrlich: Solche Vorfälle hinterlassen Kratzer auf dem Image von BYD- und die Börse ist bekanntlich allergisch auf schlechte Schlagzeilen.
Die brasilianische Staatsanwaltschaft untersucht noch, welche Strafen fällig werden. Doch eins steht fest: Für BYD war das ein ziemlicher Tiefschlag. Wer möchte schon, dass sein Investitionsobjekt mit Arbeitsrechtsverletzungen in Verbindung gebracht wird?
Der Technologievorsprung: Warum BYD trotzdem glänzt
Trotz des Skandals gibt es auch die andere Seite der Medaille. Technologisch bleibt BYD ein echter Vorreiter, der der Konkurrenz, allen voran VW, regelmäßig die Show stiehlt. Das Geheimnis? BYD hat es geschafft, Elektroautos effizienter und günstiger herzustellen als fast alle anderen.
Zum Beispiel der "E-Axle", ein All-in-One-Bauteil, das Motor, Wechselrichter, Untersetzungsgetriebe und Ladegerät kombiniert. Diese geniale Konstruktion spart Platz, Geld und reduziert die Komplexität. Während klassische Autobauer wie VW noch an ihren Plattformen feilen, setzt BYD längst Standards. Ein BYD-Batteriepaket ist im Vergleich zum VW ID.3 satte 29 Prozent günstiger - eine Differenz, die sich direkt im Endpreis zeigt.
Und dann sind da die Modelle selbst: Der "Sealion 7", der mit Reichweiten von bis zu 500 Kilometern glänzt, oder die dynamische Kompaktlimousine "Seal 06 GT". Besonders beeindruckend ist, wie BYD es schafft, Innovation und Effizienz miteinander zu verbinden - oft mit Bauteilen aus eigener Fertigung. Das spart Abhängigkeiten und sorgt für volle Kontrolle.
Der Blick auf den Chart: Ein heißes Pflaster?
Was sagt uns der Chart? Am Ende entscheiden die Linien oder Candlesticks oftmals kurzfristig mehr als jede Nachricht über Kauf oder Verkauf.
Die Aktie von BYD hat in den letzten Monaten ordentlich Volatilität gezeigt - keine Überraschung angesichts der widersprüchlichen Schlagzeilen. Nach einem kräftigen Anstieg Anfang des Jahres kamen zuletzt seit Oktober der Rücksetzer. Aber hier wird es jetzt spannend: Der Kurs hat sich auf einem soliden Unterstützungsniveau zwischen 30 und 35 Euro stabilisiert. Technisch gesehen könnte das eine gute Einstiegsgelegenheit sein - vor allem, wenn der Skandal aus Brasilien nicht weiter eskaliert. Es bildet sich eine starke Unterstützung durch den längerfristigen Aufwärtstrendkanal. Begrenzung nach oben erfährt die Aktie bei 35 Euro. Darüber hinaus ist Luft bis in den Bereich um 45-50 Euro.
Der RSI und auch die 200-Tage-Linie zeigen sich robust, und die letzten Kerzenformationen sprechen eher für eine Erholung als für einen weiteren Absturz. Wer auf Charttechnik steht, sollte die Marke von 35 Euro im Auge behalten - hier könnte sich entscheiden, ob es weiter nach oben geht.
Daher jetzt kaufen? Unser Trade-Vorschlag
Die Entscheidung ist nicht ganz so einfach - für BYD sprechen die innovativen Technologien und starke Wachstumszahlen. Ebenso der Preisvorteil gegenüber VW bei den Batterien. Auf der anderen Seite werfen Skandale wie der aus Brasilien Schatten auf das Image.
Wir schlagen aber einen Kompromiss beim Trade vor. Die Luft nach oben ist ab 35 Euro frei. Daher würden wir per Stopp-Buy-Order bei 35,10 Euro einen Longtrade wagen mit einem Stopp bei 32,10 Euro. Das 1. Kursziel liegt bei 45 Euro. Somit ergibt sich ein attraktives Chance/Risiko-Verhältnis.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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