DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Ausgefallene Stellwerke, defekte Weichen oder gestörte Signale: Die in die Jahre gekommene Technik im Schienennetz sorgt bei Bahnreisenden in Nordrhein-Westfalen regelmäßig für Frust. Mit Millioneninvestitionen will die Bahn 2025 für Besserung sorgen. Doch die Baustellen haben für Pendler und Reisende oft erstmal negative Auswirkungen.
Es gehe darum, dass das Netz bis 2027 wieder zuverlässig funktioniere, sagte eine Bahnsprecherin. 2024 seien allein in NRW 220 Kilometer Gleise, 330 Weichen, 29 Brücken und 165 Bahnhöfe saniert worden. Auch 2025 seien mehrere Großprojekte geplant. "Gleise und Weichen werden ausgetauscht, veraltete Stellwerke durch moderne Technik ersetzt und Bahnhöfe modernisiert."
Die größten Baustellen gibt es Ruhrgebiet, am Niederrhein und auf der Strecke über Bielefeld nach Hannover. Teilweise müssen sich Bahnkunden dort auf wochenlange Einschränkungen einstellen. Ein Überblick:
Essen-Dortmund
Im Ruhrgebiet, wo zuletzt vor allem der wichtige Knoten Duisburg mehrmals gesperrt war, konzentriert sich die Bahn nun auf die Strecke von Essen nach Dortmund. Die stark frequentierte Trasse wird für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) ausgebaut, um künftig mehr Züge zwischen den Ruhrgebiets-Städten einsetzen zu können.
Vom 28. Februar bis 25. April sowie vom 5. September bis zum 31. Oktober hat dies erhebliche Auswirkungen im Nah- und Fernverkehr. Auf der ICE-Strecke von Düsseldorf durch das Ruhrgebiet nach Berlin werden Züge umgeleitet. In Bochum und am Düsseldorfer Flughafen halten in dieser Zeit so gut wie keine Fernzüge. Auch in Essen, Duisburg und Düsseldorf halten weniger ICEs als sonst. Regionalzüge fahren ebenfalls einen Bogen um Bochum und werden von Essen über Herne nach Dortmund geleitet. Die S1 soll aber trotz der Bauarbeiten fahren.
Oberhausen-Emmerich
Es ist das mit Abstand größte Bahn-Bauprojekt in NRW im Moment: Seit November 2024 ist die Strecke vom Ruhrgebiet über Emmerich bis in die Niederlande 80 Wochen lang gar nicht oder nur eingeschränkt befahrbar. Die Strecke wird als Teil des europäischen Güterverkehrskorridors vom Nordseehafen Rotterdam bis nach Genua am Mittelmeer ausgebaut. Komplett gesperrt wird die Strecke 2025 unter anderem wieder zwei Wochen in den NRW-Osterferien, acht Wochen im Sommer und zwei Wochen im Herbst.
Bielefeld-Hannover
Eine der wichtigsten Verbindungen für Reisende aus NRW ist die ICE-Strecke über Bielefeld nach Hannover und Berlin. Seit Monaten wird dort gebaut. Weil die Fernzüge durch die Bauarbeiten langsamer fahren müssen, halten einige Züge auch weiterhin nicht in Hamm, Gütersloh, Bielefeld oder Herford, um so die verlorene Zeit wieder reinzuholen.
Zwischen Juni und August gibt es eine neue Phase bei den Bauarbeiten - mit noch weitreichenderen Einschränkungen. Eine Woche lang soll im Sommer auf der wichtigen Strecke überhaupt kein Zug fahren.
Rund um Köln
Rund um Köln gab es zuletzt immer wieder Probleme mit alten Stellwerken. An einer Lösung der Probleme arbeitet die Bahn seit Jahren. Bald werde es für die Fahrgäste spürbare Verbesserungen geben, sagt die Sprecherin. "Die überalterten und störanfälligen Anlagen werden mit aktueller Technik ersetzt." Zwei neue Stellwerke für den Kölner Hauptbahnhof und für den Verkehr auf der linken Rheinseite sollen 2025 den Betrieb aufnehmen.
Modernere Bahnhöfe
Die größten Projekte bei der Bahnhofs-Modernisierung sind Duisburg und Mönchengladbach. In Duisburg sind die ersten Bauabschnitte wie die gläserne Ostfassade zwar bereits abgeschlossen - trotzdem gehen die Arbeiten etwa an den Bahnsteigen noch bis 2028 weiter. In Mönchengladbach sollen in den kommenden Monaten Gleise erneuert und vier neue Aufzüge gebaut werden.
Wiederaufbau nach der Flut
Auch die Folgen der Jahrhundertflut im Juli 2021 beschäftigen die Bahn weiterhin. Zwei zerstörte Strecken in der Eifel sollen vier Jahre nach dem Unwetter 2025 wieder freigegeben werden: Die Eifelstrecke zwischen Kall und Nettersheim sowie die Erfttalbahn zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel./mhe/DP/zb