FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag seine jüngsten Verluste großteils wettgemacht. Er schloss 0,69 Prozent fester mit 20.271,33 Punkten. Damit rückt beim deutschen Leitindex das rund einen Monat alte Rekordhoch von knapp 20.523 Punkten wieder stärker in den Fokus. Einmal mehr machte sich unter den Anlegern etwas Hoffnung auf eine vorsichtigere Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump breit. Erfreuliche Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten gaben dem Dax aber nur kurzzeitig zusätzlich Schwung.
Der MDax der mittelgroßen Werte, der seinem großen Bruder nach dem schwachen Vorjahr auch 2025 bisher hinterherhinkt, erholte sich letztlich um 0,50 Prozent auf 25.167,49 Punkte. Für den Eurozonen-Index EuroStoxx ging es um 0,53 Prozent nach oben. In London gab es leichte Verluste, während Zürich fast unverändert schloss. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann zum europäischen Handelsende etwas, wogegen der schon vortags schwächere technologielastige Nasdaq 100 knapp im Minus stand.
Einem Kreise-Bericht zufolge soll ein Berater-Team von Trump über eine langsame und schrittweise Erhöhung der Zölle nachdenken, um damit die eigene Verhandlungsposition zu stärken und gleichzeitig einem Anstieg der Inflation entgegenzuwirken. "Diese Vorgehensweise wäre zumindest weniger konfrontativ im Vergleich zu den Drohungen während des Wahlkampfs", kommentierte Experte Sandro Pannagl von der Landesbank Baden-Württemberg. Mehr als ein Signal sieht er darin aber nicht. "Ob Trump am Ende auf seine Berater hören wird, steht auf einem anderen Blatt."
In den USA sind die Erzeugerpreise Ende des vergangenen Jahres schwächer als erwartet gestiegen. Ökonom Thomas Ryan von Capital Economics warnte derweil, die Daten seien nur auf den ersten Blick ermutigend. Sie verschleierten Preissprünge in Bereichen, die unmittelbar in die von der US-Notenbank Fed bevorzugte Kernrate der privaten Konsumausgaben (PCE) Eingang fänden. Entscheidend seien aber die am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreise aus den USA, betonte der Experte. Ebenfalls morgen läuten die großen US-Banken JPMorgan, Goldman Sachs, Wells Fargo und Citigroup die amerikanische Berichtssaison ein.
Am deutschen Aktienmarkt gefragt waren am Dienstag unter anderem Autobauer und Nutzfahrzeughersteller. Wie schon bei anderen Branchenvertretern zu Wochenbeginn nahmen die Anleger auch diesmal rückläufige Absatzzahlen gelassen auf. Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und sein Konkurrent Traton zählten mit Kursgewinnen von 1,6 und 2,9 Prozent zu den besten Werten im Dax sowie im Nebenwerte-Index MDax . Bei Daimler Truck überzeugte neben den Zahlen ein Großauftrag des Online-Händlers Amazon
Bei Volkswagen reichte es für einen Kursanstieg von 1,1 Prozent, nachdem der Autobauer seine Konzern-Absatzzahlen veröffentlicht hatte. Zu Wochenbeginn waren bereits Verkaufszahlen der Töchter Porsche AG und Audi bekannt geworden.
Die vorderen Plätze im MDax belegten Redcare Pharmacy und CTS Eventim, deren Aktien um 4,4 beziehungsweise 4,2 Prozent anzogen. Während die Online-Apotheke sich damit nach den Gewinnmitnahmen der vergangenen Wochen stabilisierte, profitierte der Eventvermarkter CTS von einer Kaufempfehlung der UBS. Für Beiersdorf ging es hingegen nach einer Verkaufsempfehlung von Deutschen Bank Research um weitere 1,9 Prozent bergab.
Der Euro stabilisierte sich mit 1,0288 US-Dollar etwas, nachdem er am Montag den niedrigsten Stand seit November 2022 erreicht hatte. Den Referenzkurs legte die Europäische Zentralbank (EZB) auf 1,0245 Dollar fest.
Am Anleihemarkt wurde die Talfahrt zumindest gestoppt: Der Rentenindex Rex legte um 0,03 Prozent auf 124,63 Punkte zu, während die Umlaufrendite bei 2,53 Prozent verblieb. Der Bund-Future verlor 0,32 Prozent auf 130,42 Punkte./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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