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Die Energiewende nimmt Fahrt auf und Nordex scheint ein gutes Händchen dafür zu haben, sich den Schwung zunutze zu machen. Mit einem Rekordauftragseingang von über 8 Gigawatt im Jahr 2024 hat der Hamburger Windkraftspezialist gezeigt, dass er in Europa und darüber hinaus ganz vorne mitspielt. Aber reicht das, um langfristig zu überzeugen? Und wie steht es um die Aktie, die zuletzt eine regelrechte Berg-und-Talfahrt hingelegt hat? Wir haben uns die Fakten, die Zahlen und das Potenzial mal ganz genau für Sie angeschaut.
Rekordjahr 2024: Wenn der Wind kräftig bläst
Nordex hat im letzten Jahr echt toll abgeliefert. Mit satten 8,3 Gigawatt an neuen Aufträgen hat der Windkraftprofi einen Rekord hingelegt, den so schnell keiner knackt. Besonders das vierte Quartal hatte es in sich: Die Bestellungen schossen um fast 32 Prozent nach oben - auf 3,25 Gigawatt! Fast 90 Prozent der Aufträge kamen dabei aus Europa, vor allem aus Ländern wie Deutschland, der Türkei und Spanien. Auch aus Nordamerika kamen mit 12 Prozent Aufträge.
Was die Preise angeht, konnte Nordex ebenfalls ein kleines Plus verzeichnen: Die durchschnittlichen Verkaufspreise pro Megawatt stiegen von 0,84 Millionen Euro auf 0,90 Millionen Euro. Und das ist in Zeiten, wo die Kosten aus allen Ecken steigen, eine Ansage. Firmenchef José Luis Blanco war entsprechend glücklich und betonte: "Unsere Kernmärkte haben uns einen starken Schub gegeben. Und mit den stabilen Preisen haben wir eine super Basis für die kommenden Monate." Das hört sich so an, als wäre man bei Nordex auf dem richtigen Kurs - zumindest, was das Geschäft betrifft.
Trotzdem gibt es auch Tücken
So schön die Zahlen auch klingen, ganz ohne Geholper geht es bei Nordex nicht. Gerade in Europa hat der Windanlagenbauer so seine Baustellen. Da wären zum Beispiel die immer gleichen Probleme: Anwohnerproteste, langwierige Genehmigungsverfahren und steigende Planungskosten. In Österreich gab es zum Beispiel ordentlich Gegenwind von der Bevölkerung, und das kostet nicht nur Nerven, sondern auch richtig Geld. Solche Geschichten belasten dann natürlich die ohnehin schon knappen Margen.
Die Aktie zeigt sich aber die vergangenen Tage unbeeindruckt davon. Sie packte kurzfristig den Turbo aus und notiert aktuell um die 12,40 Euro. Charttechnisch betrachtet ist sie jetzt in so einem typischen "Warten auf den nächsten großen Move"-Modus. Wenn der Kurs nachhaltig über die 12,70-Euro-Marke springt, geht es charttechnisch weiter nach oben. Der RSI deutete mit einem Durchschneiden der 50er-Marke von unten nach oben ein bullisches Szenario an. Rückenwind gibt es auch von der allgemeinen Charttechnik. Dort ist ein von Momentum - unter erhöhtem Volumen - getragener Ausbruch zu erkennen. Die Aktie hat Unterstützung von der langfristigen Aufwärtstrendlinie, die aktuell knapp oberhalb der 11 Euro verläuft. Fällt die Aktie dagegen unter 10,80 Euro, droht erstmal wieder Tristesse oder eventuell sogar ein deutlicher Absturz in Richtung Einstelligkeit der Kursnotierung.
Lohnt sich der Einstieg?
Die große Frage: Ist Nordex ein Must-have für Ihr Depot? Die Antwort ist - wie so oft - ein bisschen kompliziert. Einerseits hat Nordex mit den Rekordaufträgen und der starken Präsenz in Europa und Nordamerika echt was zu bieten. Der globale Windkraftmarkt boomt, und Nordex hat die Pole-Position. Andererseits drücken die hohen Produktionskosten und die dünnen Margen ordentlich auf die Stimmung.
Langfristig gesehen ist das Potenzial aber enorm. Wenn Nordex es schafft, die Effizienz zu steigern und in Europa flexibler auf Probleme zu reagieren, dann könnte die Aktie echt durch die Decke gehen. Analysten wie Constantin Hesse von Jefferies sind jedenfalls optimistisch und sehen die Aktie bei 18 Euro. Wer mutig ist und an die Energiewende glaubt, könnte also jetzt einsteigen bis zu Kursen von 12,80 Euro und auf das langfristige Wachstum setzen. Der anfängliche Stopp wäre dann bei 10,80 Euro zu platzieren. Das Kursziel von Jefferies übernehmen wir und taxieren diesen Trade in Richtung 18 Euro.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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