DJ Commerzbank erwägt Abbau tausender Stellen - Zeitung
DOW JONES--Bei der Commerzbank könnten einem Zeitungsbericht zufolge weitere Stellenstreichungen anstehen. Wie die Financial Times berichtet, erwägt die Bank, die sich derzeit Übernahmeavancen von Unicredit erwehren muss, den Abbau tausender Stellen.
"Wie Sie wissen, werden wir Investoren und Öffentlichkeit am 13. Februar auf einem Kapitalmarkttag umfassend über unser Strategie-Update informieren, das derzeit erarbeitet wird", sagte eine Commerzbank-Sprecherin auf Anfrage von Dow Jones Newswires. "Den anstehenden Beratungen in Vorstand und Aufsichtsrat können wir nicht vorgreifen." Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bleibe eine "unternehmerische Daueraufgabe".
Es wird erwartet, dass die neue Konzernchefin Bettina Orlopp ehrgeizigere Renditeziele präsentieren wird, um Argumente für die Eigenständigkeit der Bank zu untermauern. Bereits im September hatte sie die Renditeziele erhöht.
Laut Financial Times sollen die Pläne zum Jobabbau, die noch nicht endgültig feststehen, in den kommenden Wochen dem Betriebsrat vorgestellt werden. Die Zahl könnte im "niedrigen Tausender-Bereich" liegen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Kreise.
Die Commerzbank hat seit Anfang 2021 bereits im Rahmen eines tiefgreifenden Konzernumbaus mehrere tausend Stellen gestrichen und rund die Hälfte der Filialen geschlossen. Der Aktienkurs hat sich seitdem deutlich erholt, die Kosten sind gesunken.
Unicredit hat sich - zum Teil über Finanzinstrumente - mittlerweile Zugriff auf 28 Prozent der Anteile gesichert. Die italienische Bank hat zudem Unterlagen eingereicht, um eine Beteiligung an der Commerzbank bis zu 29,9 Prozent zu erwerben. CEO Andrea Orcel wirbt für eine Übernahme der Commerzbank. Unicredit hat mit der Hypovereinsbank bereits ein großes Deutschland-Geschäft.
Commerzbank-Aufsichtsratschef Jens Weidmann hatte jüngst gesagt, dass er nur geringe Chancen für einen einvernehmlichen Zusammenschluss sieht. "Es bräuchte einiges an Arbeit, um genügend Vertrauen herzustellen und ergebnisoffene Gespräche zu ermöglichen." Er habe Zweifel, "dass eine feindliche Übernahme im Bankensektor nachhaltig Werte schaffen kann", sagte er dem Handelsblatt vergangene Woche. Bei Zusammenschlüssen sei es wichtig, dass das Management zunächst vertrauensvoll miteinander rede und ein gemeinsames Verständnis entwickle. "Unicredit hat sich dagegen entschieden und uns mit seinem Einstieg überrascht. Das ist kein guter Stil." Auch die Bundesregierung, die noch 12 Prozent an der Commerzbank hält, hat sich gegen eine Übernahme ausgesprochen.
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January 19, 2025 06:49 ET (11:49 GMT)
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