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Die Bayer-Aktie ist generell im Keller gelandet, und obwohl ein kleiner Aufschwung bis 25 Euro drin sein könnte, bleibt die Frage: Wie groß ist das Risiko, auf einem sinkenden Schiff zu bleiben?
Ab dem jetzigen Punkt könnten allerdings die Risiken Überhand nehmen. Wie sieht die Zukunft des Pharma- und Chemieriesen aus? Analysten sehen zwar eine kleine Erholung am Horizont, aber reicht das wirklich aus, um die Anleger bei Laune zu halten? Wer die Aktie noch im Depot hat, sollte sich fragen: Wann ist Schluss - jetzt oder später? Denn eins ist klar: Bayer steht vor großen Herausforderungen, und ein langfristiger Aufschwung ist alles andere als sicher.
Von der Spitzenklasse zur Problemzone
Bayer, einst das große Vorzeigeunternehmen im DAX, ist inzwischen zum Sorgenkind mutiert. Mit einem Kurs von knapp 21 Euro hat die Aktie gegenüber dem 52-Wochen-Hoch von über 33 Euro eine ordentliche Bauchlandung hingelegt - knapp 40 Prozent runter, um genau zu sein. Analysten von J.P. Morgan sagen zwar: "Da geht noch was bis 25 Euro." Aber mal ganz ehrlich - das klingt weniger nach Optimismus und mehr nach einem kleinen Strohhalm.
Warum überhaupt ist Bayer da, wo Bayer jetzt ist? Na ja, Bayer hat ordentlich Ballast im Gepäck. Ein sehr großer Klotz am Bein ist der Verlust von Patenten, vor allem bei Xarelto, einem der umsatzstärksten Produkte. Das allein hat die Pharmasparte zuletzt fast ein Viertel an Umsatz gekostet - ein heftiger Einschnitt, der schwer zu kompensieren ist. Und als ob das nicht reicht, gibt es da noch die gigantischen Schulden und die ewigen Rechtsstreitigkeiten aus der Monsanto-Übernahme. Glyphosat und Co. lassen grüßen.
Es wird nicht einfacher - eher im Gegenteil
Die Liste der Probleme bei Bayer liest sich wie ein echtes Drama. Die Patentverluste treffen das Unternehmen mitten ins Herz. Und während Bayer versucht, die Lücke zu schließen, machen andere sich die Hände schmutzig - etwa mit Biosimilars, die deutlich günstiger sind und ordentlich Marktanteile absaugen.
Dann wären da noch die Schulden, die Bayer aus der Monsanto-Geschichte mitgebracht hat. Man hat sich schlicht übernommen. Früher, als die Zinsen niedrig waren, konnte man das noch irgendwie wegdrücken. Aber jetzt? Bei steigenden Zinsen wird die Luft immer dünner. Ach ja, die Glyphosat-Klagen. Einige wurden zwar beigelegt, aber das Problem bleibt wie ein Damoklesschwert über dem Konzern hängen. Diese finanziellen Risiken sind einfach zu groß, um sie zu ignorieren.
Das macht auch den kurzfristigen Ausblick unserer Meinung nach eher düster. Klar, die 25 Euro könnten drin sein, aber selbst bei diesem Kurs dürfte es schwierig werden, neue Käufer zu begeistern. Viele Anleger haben Bayer schlicht abgeschrieben - und das unserer Meinung nach zurecht.
Was sagt die Charttechnik?
Schaut man sich die Kurse an, sieht man, dass Bayer gerade versucht, sich ein bisschen zu stabilisieren. So um die 21 Euro gibt es eine Art Boden, aber der nächste große Widerstand wartet schon bei 23 Euro. Soll heißen: Da müsste erstmal ordentlich was passieren, bevor es wirklich nach oben geht. Und selbst wenn, bei 25 Euro wird die Luft dünn, dünner am dünnsten. Denn dort dürften viele Anleger aussteigen und Gewinne mitnehmen - wenn sie denn überhaupt welche haben.
Langfristig? Da sieht's leider auch nicht besser aus. Zwar plant Bayer, mit neuen Produkten wie Eylea HD in den nächsten Jahren durchzustarten, aber das klingt eher nach einem Tropfen auf den heißen Stein. Der Markt und wir auch bleiben skeptisch. Vertrauen ist bekanntlich schwer zurückzugewinnen.
Lieber jetzt raus als später ärgern
Die Bayer-Aktie ist gerade alles, nur kein sicherer Hafen. Die Probleme - von auslaufenden Patenten über hohe Schulden bis hin zu möglichen Strafzahlungen - sind einfach zu groß, um sie schönzureden. Und selbst wenn der Kurs kurzfristig ein bisschen steigt, ist die langfristige Perspektive alles andere als rosig.
Wer also noch dabei ist, sollte ernsthaft überlegen, bei einem möglichen Rebound auf 25 Euro die Reißleine zu ziehen. Das könnte die Gelegenheit sein, Verluste zu begrenzen oder wenigstens einen kleinen Gewinn mitzunehmen. Alles darüber hinaus ist eine Wette mit ziemlich schlechten Karten. Bayer bleibt erstmal ein Fall für den Verkaufszettel. Wer darauf spekulieren möchte, kann sich sicherlich geeignete Short-Zertifikate oder Put-Optionsscheine heraussuchen. Wir könnten uns vorstellen, dass die Aktie - aus oben genannten Gründen - längerfristig in Richtung 10-15 Euro tendiert.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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