11. bis 17. Januar 2025
Internationale Aktien legten diese Woche zu, weil die amerikanische und britische Inflation überraschend niedrig waren und es Anzeichen für eine Entspannung zwischen den USA und China gab. Die US-Zehnjahresrendite ging um 15 Basispunkte auf 4,60% zurück. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 1,70 US-Dollar auf 78,70 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität diese Woche von 19,2 auf 15,7.
KonjunkturMärkte nach US-Inflationszahlen erleichtert
Nach dem starken Arbeitsmarktbericht vom letzten Freitag warteten die Anleger diese Woche gespannt auf die US-Inflationszahlen. Die Erleichterung war groß: Die Verbraucherpreise sind im Dezember nur um 0,4% gestiegen, vor allem wegen höherer Benzinpreise, und der Kernindex legte um bescheidene 0,2% zu. Im Vorjahresvergleich betrugen die Teuerung 2,9% nach 2,7% im November und die Kerninflation 3,2% nach 3,3%. Die hartnäckige Wohnkosteninflation lag zwar bei 4,6%, aber das ist der niedrigste Wert seit fast drei Jahren.
Trump nach Telefonat mit Xi optimistisch
Der designierte US-Präsident Donald Trump äußerte sich nach einem Telefonat mit Chinas Xi Jinping in den sozialen Medien optimistisch. Das Gespräch sei für beide Länder gut gewesen, und gemeinsam würden die beiden Staatschefs viele Probleme lösen. Man wolle sofort damit beginnen. Gesprochen wurde laut Trump über ausgeglichenere Handelsbilanzen, die Fentanyl-Krise, TikTok und andere Themen. Trumps Optimismus lässt hoffen, dass er nicht gleich am ersten Tag seiner Amtszeit hohe Zölle auf chinesische Waren verhängt.
Fragiler Waffenstillstand im Gazastreifen
Am Mittwoch wurde bekannt, dass sich die israelische Regierung und die Hamas auf einen vorläufigen Waffenstillstand geeinigt haben. Das israelische Sicherheitskabinett stimmte der Vereinbarung am Freitag zu. In der ersten Phase des dreistufigen Abkommens soll die Hamas 33 Geiseln übergeben; im Gegenzug will Israel Hunderte palästinensischer Gefangener freilassen. In den nächsten sechs Wochen will man einen dauerhaften Waffenstillstand aushandeln. In der ersten Welle werden wohl auch zwei Amerikaner freikommen. Vermutlich wird schon am Sonntag sehr viel humanitäre Hilfe in den Gazastreifen fließen.
Wichtige Offenmarktausschussmitglieder sehen weitere Fortschritte bei der Inflation
Zwei einflussreiche Offenmarktausschussmitglieder sagten diese Woche, dass sie mit einem weiteren Inflationsrückgang rechneten. Laut John Williams, Präsident der New York Fed, sei die Disinflation "auf einem guten Weg". Er glaube nicht, dass der Arbeitsmarkt die Preise dieses Jahr stark treiben werde. Vorstandsmitglied Christopher Waller ging noch weiter. Aus seiner Sicht könnten die Zinsen sogar schneller gesenkt werden als vom Markt erwartet. Wenn die Daten mitspielten, seien dieses Jahr drei bis vier Zinssenkungen denkbar. Er rechne nicht damit, dass die Zölle die Inflation stark anheizen würden.
Bessent nimmt Staatsausgaben ins Visier
Scott Bessent, Trumps Kandidat für das Finanzministerium, wurde im Rahmen des Bestätigungsverfahrens am Donnerstag vom Bankenausschuss des Senats angehört. Er sagte, dass die USA kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem hätten. Laut Bessent würde die Wirtschaft in eine Krise fallen, wenn die Steuersenkungen des Tax Cuts and Jobs Act von 2017 dieses Jahr nicht verlängert würden. Außerdem würde er die Staatsfinanzen in Ordnung bringen, ohne dass die staatliche Rentenversicherung und Medicare Schaden nehmen. Der frühere Hedgefondsmanager sprach sich für härtere Sanktionen gegen russisches Öl aus und meinte außerdem, dass er keinen Grund für einen digitalen Dollar sähe. Schließlich erklärte Bessent lapidar, dass ein Zahlungsausfall der USA in seiner Amtszeit ausgeschlossen sei.
Kurz gefasstDie amerikanischen Einzelhandelsumsätze stiegen im Dezember um 0,4%, etwas schwächer als die erwarteten 0,6%. Die Novemberzahl wurde aber von 0,7% auf 0,8% heraufkorrigiert. Die Kern-Einzelhandelsumsätze (ohne Autos, Baustoffe und Verkäufe an Tankstellen) stiegen um ordentliche 0,7%. Das spricht für einen anhaltend stabilen Konsum.
Der IWF hat seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum in diesem Jahr aufgrund der guten US-Konjunktur auf 3% angehoben.
Neue härtere US-Sanktionen gegen russische Ölkonzerne und Öltanker werden bewirken, dass weniger russisches Rohöl nach China und Indien geliefert wird. Die beiden Länder müssen daher mehr Öl am Weltmarkt kaufen.
Aufgrund hoher Exporte und schwacher Importe betrug Chinas Handelsbilanzüberschuss 2024 fast 10 Billionen US-Dollar. Der schwache Binnenkonsum ließ die Importnachfrage fallen, während die Exporte aufgrund vorgezogener Bestellungen als Reaktion auf Trumps Zolldrohungen kräftig zulegten.
Im Dezember stieg die US-Industrieproduktion um 0,9%. Erwartet worden waren nur 0,3%.
Nach einer Umfrage der Federal Reserve Bank of New York erwarten die amerikanischen Verbraucher in den nächsten zwölf Monaten unverändert 3% Inflation. Die 3-Jahres-Erwartungen betragen nach zuletzt 2,6% jetzt aber ebenfalls 3%. In fünf Jahren wird mit 2,7% Inflation gerechnet, nach 2,9% vor einem Monat.
Goldman Sachs rechnet damit, dass das chinesische Wirtschaftswachstum von etwa 5% im Jahr 2024 dieses Jahr auf 4,5% zurückgeht. China werde versuchen, den Auswirkungen neuer US-Zölle und der Immobilienmarktschwäche mit einer Vielzahl geld- und fiskalpolitischer Instrumente zu begegnen.
Die Bank of Canada ließ wissen, dass sie ihr Quantitative Tightening in der ersten Jahreshälfte 2025 beenden wolle.
In einer Rede am Dienstag skizzierte der neue französische Premier François Bayrou seine Haushaltspläne. 2025 soll das Defizit 5,4% des BIP betragen. Er erwäge, die umstrittene Rentenreform von 2023 erneut aufzurollen, betonte aber zugleich, dass Änderungen die Staatsfinanzen nicht schwächen dürften. Bayrou sprach sich gegen starke Steuererhöhungen für französische Unternehmen aus. Am Donnerstag hat er ein von der linken Oppositionspartei La France insoumise initiiertes Misstrauensvotum überstanden.
Am Mittwoch hat Japans Notenbankchef Kazuo Ueda mitgeteilt, dass auf der Notenbanksitzung am 24. Januar über Zinserhöhungen gesprochen würde. Aus Sicht der Märkte beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung danach fast 84%. Uedas Äußerungen ließen den Yen gegenüber anderen wichtigen Währungen kräftig aufwerten, da viele Short-Positionen eingedeckt wurden.
Kanadas Energieminister Jonathan Wilkinson sagte in einem Gespräch mit der Financial Times, dass sein Land zu mehr Rüstungskäufen in den USA bereit sei und man auch bei kritischen Rohstoffen enger mit dem großen Nachbarn zusammenarbeiten wolle. Das solle Trump davon abhalten, hohe Zölle gegen Kanada zu verhängen. Nach Presseberichten vom Donnerstag bereitet Kanada allerdings Revanchezölle auf US-Güter im Wert von 105 Milliarden US-Dollar vor, wenn Trump seine Drohungen wahr macht.
Die britischen Verbraucherpreise sind im Dezember um 2,5% z.Vj. gestiegen; die Kerninflation betrug 3,2%. Beide Zahlen lagen unter den Erwartungen, sodass die Stagflationssorgen nachließen und britische Staatsanleihen zulegten. Enttäuschend waren aber die Einzelhandelsumsätze am Freitag. Sie sind im Dezember um 0,6% z.Vm. gefallen.
Die People's Bank of China hat erklärt, dass sie in Zukunft weniger die Investitionen als den Konsum fördern wolle.
Deutschlands Wirtschaft ist 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft, und zwar um 0,2% nach 0,3% im Jahr 2023. Erstmals seit 20 Jahren ist das deutsche BIP damit zwei Jahre in Folge gefallen.
Laut Financial Times bezweifeln immer mehr Chinesen, dass ihre Wirtschaft wirklich um etwa 5% wächst. Viele glaubten, dass sie sich in der Rezession befindet. Nach offiziellen Zahlen vom Freitag hat das Wirtschaftswachstum 2024 das offizielle Ziel von 5% erreicht. Unterdessen ist Chinas Bevölkerung das dritte Jahr in Folge geschrumpft.
Am Donnerstag stieg der DAX auf ein Allzeithoch von 20.655 Punkten, unter anderem wegen der niedrigeren amerikanischen und britischen Inflationszahlen zu Wochenbeginn.
Im Dezember stiegen die Baubeginne in den USA um 15,8% und damit deutlich stärker als erwartet. Die Baugenehmigungen gingen um 0,7% zurück.
Kanadas frühere Finanzministerin Chrystia Freeland sagte am Freitag, dass sie sich um die Führung der Liberalen Partei bewerbe. Mark Carney, Kanadas früherer Notenbankchef, wird ebenfalls antreten.
Nächste WocheMontag: japanische Industrieproduktion, US-Börsen wegen Martin Luther King Day geschlossen
Dienstag: britische Arbeitslosenquote, kanadische Verbraucherpreisinflation
Donnerstag: kanadische Einzelhandelsumsätze
Freitag: Flash-Einkaufsmanagerindizes (PMIs weltweit), Verkäufe von Bestandsimmobilien in den USA
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.