BERLIN (dpa-AFX) - Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist bei Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund beliebter als bei Menschen ohne ausländische Vorfahren. Laut einer repräsentativen Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (Dezim) können sich 55,5 Prozent der Deutschen mit Wurzeln in der Türkei oder der arabischen Welt gut vorstellen, ihre Stimme bei einer Bundestagswahl der neuen Partei zu geben, die unter anderem mit dem Wahlversprechen "weniger Migration" antritt.
Bei den Befragten ohne Migrationshintergrund ist diese Neigung mit 34,6 Prozent den Angaben zufolge deutlich geringer. Der Wert für Menschen mit Wurzeln in Russland oder einem anderen Gebiet der früheren Sowjetunion liegt laut Studie um rund sieben Prozent über dem Wert für Menschen ohne Migrationshintergrund.
Details zur Studie
Als Mensch mit Migrationshintergrund im Sinne der Studie gelten Menschen, die einen Elternteil haben, der ohne deutsche Staatsangehörigkeit geboren wurde. Damit zählt auch Wagenknecht selbst zu dieser Gruppe. Sie wuchs in der DDR auf. Ihr Vater war ein iranischer Student, der, als sie im Kindergartenalter war, in seine Heimat zurückkehrte.
Gefragt wurde von dem Forscherteam nicht, welche Partei man wählen würde, wenn am kommenden Tag Bundestagswahl wäre - das wäre die sogenannte Sonntagsfrage. Vielmehr ging es um die Parteipräferenz.
Die insgesamt 2.689 Befragten konnten sich auf einer Skala von 1 - "würde ich mit Sicherheit nicht wählen" - bis 7 - "würde ich mit Sicherheit wählen" - zu allen aktuell im Bundestag vertretenen Parteien positionieren. Somit kann ein Befragter gegebenenfalls als möglicher Wähler für mehrere Parteien erfasst werden.
Den Angaben zufolge können sich 22,3 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund vorstellen, die AfD zu wählen. Bei Wahlberechtigten mit Bezug zur Ex-Sowjetunion ist das AfD-Wählerpotenzial mit 29,2 Prozent demnach etwas höher. Immerhin 19,7 Prozent der Wählerinnen und Wähler, die Bezüge zum arabischen Raum oder der Türkei haben, können sich vorstellen, ihre Stimme der Partei zu geben. Die Kanzlerkandidatin der AfD, Alice Weidel, setzt im Wahlkampf unter anderem auf das Thema "Remigration"./abc/DP/nas