FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine deutlich spürbare Ernüchterung rund um das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) hat am Montag den deutschen Aktienmarkt stark belastet. Der Leitindex Dax fiel im frühen Handel um 1,19 Prozent auf 21.140,30 Punkte, nachdem er noch am Freitagvormittag mit 21.520 Punkten einen weiteren Höchststand erreicht hatte.
In der zweiten deutschen Börsenreihe gab der MDax der mittelgroßen Werte am Montag um 0,76 Prozent auf 25.908,94 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,3 Prozent ein.
Börsianer verwiesen als Belastung auf sich abzeichnende, teils starke Verluste der Technologiewerte in den USA. Hintergrund ist die Debatte um das chinesische KI-Start-up DeepSeek, das den etablierten Unternehmen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz Konkurrenz machen könnte.
DeepSeeks neuestes KI-Modell soll kosteneffizient sein und womöglich mit weniger starken KI-Chips auskommen als die großen KI-Modelle der etablierten Anbieter. Experten wollen die jüngsten Entwicklungen zwar nicht überbewerten. Gleichwohl könnte die Debatte eine Konsolidierung der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen, so ein Börsianer.
"Plötzlich könnten all die hohen Bewertungen so gar nicht mehr gerechtfertigt sein und plötzlich interessiert sich an der Börse auch keiner mehr für die großen Versprechungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, weitere 500 Milliarden Dollar in den KI-Hype zu investieren", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus RoboMarkets. DeepSeek könnte die Antwort auf die Zollandrohungen aus Washington sein.
Hierzulande sackten unter anderem Aktien aus der Chipindustrie ab. So verloren im Dax Infineon mehr als vier Prozent. Für die Papiere von Siltronic und Jenoptik ging es im MDax um jeweils knapp fünf Prozent nach unten. Als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax brachen Suss Microtec um fast zwölf Prozent ein.
Am Dax-Ende radierten die Anteilsscheine von Siemens Energy ihre deutlichen Kursgewinne der vergangenen drei Tage aus und knickten um fast 17 Prozent ein. Der Energietechnik-Konzern hatte in der Vorwoche noch deutlich von der Fantasie für den globalen Ausbau von Rechenzentren profitiert, da er mit seinen Geschäften in puncto Netztechnik sowie Stromübertragung und -verteilung als gut aufgestellt für das Thema Künstliche Intelligenz gilt.
Darüber hinaus gaben die Aktien von BASF mit einem Minus von 1,4 Prozent etwas deutlicher nach als der Dax. Das Schlussquartal des Chemiekonzerns sei schlechter gelaufen als gedacht, schrieb der Experte Oliver Schwarz vom Analysehaus Warburg Research. Vor allem der Rückgang im Kerngeschäft habe im Quartalsvergleich enttäuscht.
Die Papiere von Stabilus verloren nach Eckzahlen zum ersten Geschäftsquartal 6,5 Prozent. Die Sparte Powerise des Zulieferers für die Autoindustrie habe sich deutlich schwächer als erwartet entwickelt, schrieb Analyst Akshat Kacker von der US-Bank JPMorgan./la/tih
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