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MÄRKTE USA/Technologietitel unter Druck - KI-Alternative aus China belastet

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE USA/Technologietitel unter Druck - KI-Alternative aus China belastet

DOW JONES--Die Technologiewerte stehen zu Wochenbeginn an der Wall Street deutlich unter Druck. Die Nasdaq-Indizes knicken am Mittag (Ortszeit) um 3,1 Prozent ein. Dagegen zeigt sich der Dow-Jones-Index kaum verändert, der S&P-500 verliert 1,8 Prozent. Ungemach für den Technologiesektor kommt aus China, wo ein Startup-Unternehmen den US-Platzhirschen der KI-Branche Konkurrenz machen könnte. Das neue chinesische KI-Programmwerkzeug Deepseek schaffte es im App-Store von Apple auf Position eins und bedroht damit die Dominanz der US-Unternehmen im Sektor. Deepseek hatte einen freien Assistenten am 20. Januar eingeführt und konkurriert damit nun direkt mit ChatGPT von Microsoft-Kooperationspartner OpenAI und anderen. Das Programm aus China ist letztlich kostengünstiger und kommt mit weniger fortgeschrittenen Halbleitern und einem geringeren Datenumfang aus.

Der rasche Erfolg von Deepseek stellt langjährige Annahmen in Frage, dass KI enorm hohe Investitionen von Unternehmen erfordert und US-Unternehmen bei der Entwicklung eine führende Rolle einnehmen. Marktstratege Louis Gave von Gavekal Research wagt einen historischen Vergleich und spricht von einem "Sputnik-Moment". "Chinas Start des neuen Deepseek-Sprachenmodells zu einem Bruchteil der Kosten vergleichbarer US-KI-Lösungen stellt eine ganze Reihe von Überzeugungen in Frage, die den Bullenmarkt bei US-Wachstumsaktien gestützt haben", erläutert Gave weiter. Er will mittelfristig einen Crash bei Technologie-Aktien - wie jener Anfang der 2000er-Jahre beim Platzen der Dotcom-Blase - nicht gänzlich ausschließen.

Die Fortschritte von Deepseek im Bereich KI haben am Markt Sorgen über die wachsende Nachfrage nach Rechenleistung ausgelöst, wie die Analysten von Jefferies feststellen. Die Stimmung für Halbleiteraktien mit KI-Bezug leide unter der Nachricht, dass das chinesische KI-Unternehmen ein Open-Source-Modell für wichtige Sprachen entwickelt habe, das die Leistung des Flaggschiffmodells von OpenAI erreiche, allerdings nur einen Bruchteil der Rechenleistung benötige, resümieren die Analysten.

Unter den Branchentiteln stürzen Nvidia um 14,9 Prozent ab, Microsoft büßen 3,6 Prozent ein und Advanced Micro Devices (AMD) 6,0 Prozent. Der Halbleiter-Sektor im S&P-500 bricht um 12,4 Prozent ein. Die Titel von Vertiv, ein Hersteller von Kühltechnik für Datenzentren, knicken um 27,8 Prozent ein. Sollte sich Deepseek etablieren, würden wohl sehr viel weniger Datenzentren mit entsprechender Rechenleistung benötigt, heißt es.

Dollar und Renditen mit Deepseek runter

Auch am Renten- und Devisenmarkt beherrscht Deepseek die Schlagzeilen, denn die Verunsicherung am Aktienmarkt treibt Anleger in den vermeintlich sicheren Anleihehafen, wo die Notierungen deutlich anziehen und die Renditen somit in den Keller drücken. "Die KI aus China hat die Welt im Sturm genommen", sagt Devisenanalyst Marc Chandler von Bannockburn. Sollte sich eine günstigere KI-Technologie durchsetzen, hielte diese auch die Inflation im Zaum und rechtfertigte somit auch niedrigere Leitzinsen, so eine weitere Stimme am Markt zu den sinkenden Renditen.

Für Verunsicherung sorgt offenbar auch das Landeverbot von US-Militärmaschinen mit Migranten an Bord in Kolumbien. Die politische Situation könne hier schnell eskalieren, warnen Beobachter mit Blick auf US-Präsident Trump.

Am Devisenmarkt fällt der Dollar in die Nähe eines Sechswochentiefs und erholt sich dann aber von den Tagestiefs, der Dollar-Index büßt 0,1 Prozent ein. Sollten die schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich einer sehr viel günstigeren KI-Technologie, wie es Deepseek gerade aufzeige, eintreten, wären gewaltige Investitionen in den USA bedroht und drohten abgeschrieben zu werden. Dies hätte ähnlich wie beim Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre Auswirkungen auf die Realwirtschaft und dürfte die US-Notenbank mittelfristig zu einer sehr viel taubenhafteren Haltung zwingen, erläutern Devisenanalysten die Dollar-Schwäche.

Die Sorge vor einem wirtschaftlichen und KI-getriebenen Abschwung drückt indes die Erdölpreise. Brent und WTI fallen um bis zu 2,4 Prozent.

Auch der Goldpreis liegt im Minus, die Feinunze verliert 1,3 Prozent auf 2.735 Dollar. Teilnehmer verweisen auf die anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank - am Markt wird fest mit unveränderten Leitzinsen gerechnet.

AT&T überzeugt mit Geschäftszahlen

Unter den Einzelaktien geben United States Steel 1,4 Prozent nach, laut einem Bericht will der aktivistische Investor Ancora den Stahlkonzern zur Aufgabe der Fusionspläne mit Nippon Steel drängen.

Gegen den schwachen Markttrend steigen AT&T um 5,7 Prozent. Der Telekommunikationskonzern hat im vierten Quartal von einem weiteren Anstieg der Kundenzahl profitiert. Die Gesellschaft steigerte den Gewinn deutlich und übertraf die Erwartungen.

Die US-Gesundheitsbehörde FDA prüft einen Antrag des Pharmakonzerns Merck & Co auf eine erweiterte Anwendung seines oralen Krebsmedikaments Welireg bei Patienten mit seltenen Nebennierentumoren vorrangig. Der Kurs klettert um 1,6 Prozent.

=== 
INDEX      zuletzt +/- % absolut +/- % YTD 
DJIA     44.422,93 -0,0%  -1,32   +4,4% 
S&P-500    5.991,91 -1,8% -109,33   +1,9% 
Nasdaq-Comp. 19.338,65 -3,1% -615,65   +0,1% 
Nasdaq-100  21.107,17 -3,1% -666,84   +0,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit       Rendite   Bp zu VT  Rendite VT   +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,22     -5,7     4,27      -2,5 
5 Jahre         4,36     -6,6     4,42      -2,4 
7 Jahre         4,45     -8,7     4,53      -3,4 
10 Jahre         4,55     -8,3     4,63      -2,3 
30 Jahre         4,79     -6,1     4,85 
 
DEVISEN        zuletzt    +/- % Mo, 7:35 Uhr Fr, 17:10 Uhr % YTD 
EUR/USD        1,0491    +0,1%    1,0462     1,0516 +1,3% 
EUR/JPY        161,78    -0,9%    163,30     163,77 -0,7% 
EUR/CHF        0,9448    -0,5%    0,9488     0,9511 +0,7% 
EUR/GBP        0,8409    +0,0%    0,8398     0,8420 +1,6% 
USD/JPY        154,23    -1,0%    156,10     155,71 -2,0% 
GBP/USD        1,2475    +0,0%    1,2458     1,2488 -0,3% 
USD/CNH (Offshore)   7,2469    -0,0%    7,2690     7,2404 -1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD       99.732,95    -4,4%   99.690,60   105.950,80 +5,4% 
 
ROHÖL         zuletzt VT-Settlem.     +/- %    +/- USD % YTD 
WTI/Nymex        72,89    74,66     -2,4%     -1,77 +2,3% 
Brent/ICE        76,80    78,50     -2,2%     -1,70 +2,6% 
GAS              VT-Settlem.           +/- EUR 
Dutch TTF       47,845    49,77     -3,9%     -1,93 -1,5% 
 
METALLE        zuletzt    Vortag     +/- %    +/- USD % YTD 
Gold (Spot)     2.734,52   2.770,84     -1,3%     -36,32 +4,2% 
Silber (Spot)      29,91    30,58     -2,2%     -0,67 +3,6% 
Platin (Spot)     944,20    951,15     -0,7%     -6,95 +4,1% 
Kupfer-Future      4,22     4,30     -1,7%     -0,07 +5,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 27, 2025 12:13 ET (17:13 GMT)

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© 2025 Dow Jones News
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