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Der Energieriese Siemens Energy erlebt turbulente Zeiten: Erst jagte die Aktie von Rekord zu Rekord, jetzt folgte ein schmerzhafter Absturz. Aber ist das jetzt das Ende der Fahnenstange oder eine Chance für Mutige? Wir schauen genauer hin, was hinter den jüngsten Entwicklungen steckt, wie die Zahlen aussehen und was der Chart über die Zukunft verrät. Eines vorweg: Es gibt Lichtblicke - aber auch Schattenseiten.
Was ist da los?
Siemens Energy war monatelang ein Star am Aktienmarkt. Mit dem Rückenwind der KI-Euphorie und großen Energieprojekten im Gepäck kletterte die Aktie von einem Hoch aufs nächste. Doch wie heißt es so schön? Je höher man fliegt, desto tiefer kann man fallen. Und genau das ist passiert: Binnen weniger Stunden ist der Kurs dramatisch, prozentual zweistellig eingebrochen - ein herber Schlag für Anleger.
Was steckt dahinter? Der Schock kam vor allem aus einer Ecke, die wohl niemand auf dem Schirm hatte: Ein chinesisches KI-Start-up namens DeepSeek. Die haben ein Tool auf den Markt gebracht, das mächtig für Furore sorgt - kostenlos, versteht sich. Klar, dass so ein Schlag ins Kontor auch bei Siemens Energy Spuren hinterlässt, schließlich hatte die KI-Fantasie bisher einen großen Anteil am Börsenerfolg. Und dann wären da noch die altbekannten Probleme: Rotorblatt-Debatten bei Offshore-Windparks und schwierige Rahmenbedingungen in den USA.
Aber halt: Ganz so düster ist das Bild nicht. Siemens Energy profitiert weiterhin von den weltweiten Investitionen in nachhaltige Energieprojekte. Der von den USA ausgerufene Energienotstand und die Nachfrage nach Gasturbinen und Netzinfrastruktur spielen dem Konzern langfristig in die Karten. Doch aktuell überwiegt die Unsicherheit - und genau die hat viele Anleger in die Flucht geschlagen.
Zahlen und Analysten - wo steht Siemens Energy wirklich?
Die gute Nachricht zuerst: Fundamentale Probleme hat Siemens Energy aktuell wohl nicht. Der Konzern steht auf stabilen Füßen und konnte zuletzt einen Jahresüberschuss von 1,34 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 34,47 Milliarden Euro vorweisen. Dennoch gibt es Margendruck, steigende Kosten und hausgemachte technische Schwierigkeiten, die auf die Stimmung drücken und diese dämpfen.
Analysten zeigen sich entsprechend gespalten. Die Deutsche Bank hält die Aktie weiterhin für einen Kauf und sieht ein Kursziel von 58 Euro. Ihrer Meinung nach sind die langfristigen Perspektiven einfach zu stark, um sie zu ignorieren - Stichwort: Energiewende. Ganz anders bewertet Bernstein Research die Lage: Mit einem Kursziel von 22 Euro und einer Einstufung auf "Underperform" zeichnen sie ein eher düsteres Bild.
Und die Anleger? Die reagieren auf diese Gemengelage mit Nervosität. Viele fragen sich, ob der Kursrutsch überzogen ist oder ob noch mehr schlechte Nachrichten auf sie zukommen.
Charttechnik und Ausblick - Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg?
Wer einen Blick auf den Chart wirft, sieht eines ganz deutlich: Der Absturz hat Spuren hinterlassen. Wichtige Marken wie die 50-Euro-Grenze sind (kurzfristig) gefallen, und technische Unterstützungen gibt es derzeit kaum. Auch der RSI zeigt mit dem Schneiden der 70er Marke von oben nach unten, dass die Aktie, selbst nach dem Absturz, immer noch ziemlich überkauft ist. Aber Vorsicht: solche Abstürze sind manchmal aber nur von kurzer Dauer, bevor ein Rebound ansteht.
Was heißt das für Anleger? Für die Mutigen könnte der aktuelle Kurs eine interessante Einstiegsgelegenheit sein - zumindest, wenn Sie an die langfristigen Chancen von Siemens Energy glauben. Das Unternehmen hat eine starke Position im Markt, und die Energiewende sorgt für konstanten Rückenwind. Auf der anderen Seite bleibt das Risiko hoch, dass die Aktie in den nächsten Wochen noch weiter nachgibt, insbesondere wenn die Unsicherheiten rund um das chinesische Start-up oder die technischen Probleme nicht bald ausgeräumt werden.
Risiko oder Chance?
Unterm Strich lässt sich sagen: Siemens Energy ist ein echter Wackelkandidat. Langfristig könnte die Aktie durchaus Potenzial haben, denn die Energiewende und große Infrastrukturprojekte spielen Siemens Energy in die Karten. Doch kurzfristig ist die Lage alles andere als einfach. Wer jetzt einsteigt, braucht einen langen Atem - und starke Nerven.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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