FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Kursturbulenzen zu Wochenbeginn hat der Dax am Dienstag an Fahrt gewonnen. Der deutsche Leitindex zog bis zum frühen Nachmittag um 0,80 Prozent auf 21.452,21 Punkte an. Damit näherte sich das Börsenbarometer wieder seinem erst am Freitag erreichten Rekordhoch von gut 21.520 Punkten.
In der zweiten Börsenreihe stieg der MDax der mittelgroßen Werte um 0,75 Prozent auf 26.299,23 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Börsenbarometer für die Eurozone gewann 0,6 Prozent.
Ein regelrechtes KI-Gewitter, ausgelöst durch Sorgen vor chinesischer Konkurrenz durch ein KI-Modell des Start-up DeepSeek, hatte den europäischen Aktienmarkt am Montag zunächst belastet, bevor sich die Lage bereits gegen Mittag wieder beruhigte. Daran knüpfte der Dax nun an.
Grund für die Turbulenzen war, dass Software mit Künstlicher Intelligenz möglicherweise mit weniger Rechenleistung trainiert werden kann als bisher gedacht. Die Entwicklungen zeigen den Experten von Index-Radar zufolge eines: "Der KI-Markt ist dynamischer denn je." China dränge mit günstigen Lösungen in den Zukunftsbereich und stelle damit die Milliardeninvestitionen der Tech-Giganten auf die Probe. Das aber sei nicht nur schlecht: Günstigere KI könnte viel mehr Unternehmen zugänglich werden, das Wachstum beschleunigen und den Inflationsdruck dämpfen.
Hierzulande nahm die Berichtssaison der Unternehmen Fahrt auf. So vermeldete der Energietechnikkonzern Siemens Energy nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn Versöhnliches. Das Unternehmen ist robust in das neue Geschäftsjahr gestartet und hat besser abgeschnitten als von Analysten erwartet.
Bei Anlegern sorgten die Neuigkeiten für Erleichterung. Nach einem Kurseinbruch um ein Fünftel am Vortag, notierten die Aktien zuletzt fast zehn Prozent im Plus. Siemens Energy hatte in der Vorwoche noch deutlich von der Fantasie für den globalen Ausbau von Rechenzentren profitiert, da das Unternehmen mit seinen Geschäften in puncto Netztechnik sowie Stromübertragung und -verteilung als gut aufgestellt für das Thema Künstliche Intelligenz gilt.
Nach einem weiteren schwierigen Jahr soll es beim Labor- und Pharmazulieferer Sartorius endlich wieder aufwärtsgehen. 2025 sollen beide Sparten profitabel wachsen und den Umsatz moderat steigern, teilte der Dax-Konzern zur Vorlage seiner vorläufigen Jahreszahlen mit. Analyst Michael Heider von Warburg Research lobte vor allem den starken Auftragseingang im vierten Quartal. Die Anteilsscheine waren mit einem Plus von mehr als 15 Prozent der größte Gewinner im Dax.
Im Kielwasser von Sartorius legten auch die Aktien anderer Werte aus dem Labor- und Diagnostikbereich deutlich zu. So gewannen die Anteilsscheine des Spezialchemie- und Pharmakonzerns Merck KGaA 4,6 Prozent. An der Spitze des Nebenwerteindex SDax zogen die Papiere von Stratec um 6,5 Prozent an.
Europas größter Softwarehersteller SAP profitierte auch im Schlussquartal vom Umstieg seiner Kunden auf Cloudsoftware. Die Papiere waren im frühen Handel zunächst auf ein weiteres Rekordhoch gestiegen, bevor die Anleger Kasse machten und der Schwung verloren ging. Zuletzt stand ein Minus von knapp einem Prozent zu Buche.
Für die Papiere von Mercedes-Benz ging es um 2,1 Prozent nach oben. Mit den Stuttgartern habe ein weiterer Autobauer eine konstruktive Telefonkonferenz mit Blick auf die anstehende Veröffentlichung von Geschäftszahlen (Pre-Close-Call) abgehalten, schrieb der Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies. Der Wettbewerber BMW hingegen enttäuschte Börsianern zufolge eher mit seinem Pre-Close-Call; hier fielen die Aktien am Dax-Ende um 1,6 Prozent./la/tih
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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