PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Donnerstag auch gestützt auf US-Vorgaben zugelegt. Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag blieben die Zuwächse allerdings überschaubar. Zudem steht mit Apple ein weiteres US-Schwergewicht in den Startlöchern. Eine ganze Reihe von Quartalszahlen zog unterdessen stärkere Kursbewegungen bei Einzelwerten nach sich.
Der EuroStoxx 50 kletterte am späten Vormittag um 0,68 Prozent auf 5.266,23 Punkte. Außerhalb des Euroraums legte der Schweizer Leitindex SMI um 0,18 Prozent auf 12.552,87 Zähler zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,23 Prozent auf 8.577,40 Punkte.
Der Rückenwind von der Geldpolitik dürfte in Europa anhalten. "Im Gegensatz zur Fed wird es wohl eine weitere Leitzinssenkung um 25 Basispunkte geben", so die Volkswirte der Helaba. "Wir gehen davon aus, dass der Lockerungsprozess auch nach der heute zu erwartenden Zinssenkung noch nicht beendet ist, sondern fortgesetzt wird."
Dass die zinssensiblen Immobilienwerte stiegen, überrascht daher nicht. Auch der Technologiesektor war im Aufwind. Das Schwergewicht ASML kletterte um 3,7 Prozent, obwohl es im Halbleitersektor mit STMicroelectronics eine Enttäuschung gab. Der französische Chiphersteller rechnet nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im vergangenen Jahr mit einem schwachen Jahresbeginn. Die Nachfrage der Industrie sowie im Automobilgeschäft bleibe schwach, teilte das französische Unternehmen mit. Die Aktie kam unter Druck.
Auch der schwedische Textilhändler H&M enttäuschte, und zwar mit einer schwachen Umsatzentwicklung. Die Aktie büßte fünf Prozent ein. Das lastete auch auf dem Einzelhandelssektor, der kaum verändert tendierte.
Aber es gab auch positive Überraschungen. Der Netzwerkausrüster Nokia hatte im vierten Quartal zu Wachstum zurückgefunden und mehr verdient als erwartet. Das bescherte der Aktien einen Gewinn von 4,2 Prozent.
Licht und Schatten herrschten unterdessen im Bankensektor. So hatte die skandinavische Bank Nordea trotz eines rückläufigen Zinsergebnisses im Schlussquartal 2024 im Tagesgeschäft etwas mehr verdient. Die spanische Großbank BBVA hatte 2024 dank stark steigender Provisionseinnahmen, guter Handelsgeschäfte und höherer Zinsen sogar deutlich mehr verdient. Dagegen verfehlte die Deutsche Banknk mit ihren Jahreszahlen die Erwartungen der Analysten. Während BBVA um 1,5 Prozent anzogen, tendierten Nordea wenig verändert und Deutsche Bank gaben nach.
Im Energiesektor zog die Aktie des Ölkonzerns Shell um 0,7 Prozent an. Das Unternehmen steckt ungeachtet eines Gewinnrückgangs im vierten Quartal weitere Milliarden in Aktienrückkäufe.
Am Schweizer Aktienmarkt gewann das Schwergewicht Roche nach unspektakulären, aber soliden Zahlen 0,7 Prozent. Mehr Bewegung herrschte bei Swatch . Ein Einbruch am chinesischen Markt drückte den Kurs um 4,7 Prozent. ABB rutschten nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. Dabei hatte der Industriekonzern für das Schlussquartal gute Zahlen vorgelegt und sich positiv für 2025 geäußert. Da die Aktie nicht weit unter ihrem Rekordhoch notiere, dürfte so mancher Anleger aber nun Gewinne einstreichen, hieß es am Markt./mf/mis
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