BERLIN (dpa-AFX) - Das Vorgehen der Union in der Migrationspolitik stößt einer Umfrage zufolge in der Bevölkerung auf ein geteiltes Echo. Im aktuellen ZDF-"Politbarometer" befürworteten rund 47 Prozent der Befragten, dass die Union einen Antrag für schärfere Maßnahmen in den Bundestag einbrachte, bei dem sie in Kauf nahm, nur mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit zu erhalten. 48 Prozent lehnten das ab, der Rest äußerte sich unentschlossen. Die Forschungsgruppe Wahlen führte ihre Interviews allerdings vom Montag bis Mittwoch und damit großteils vor der Abstimmung im Bundestag am Mittwochabend. Ob sich die Stimmung seitdem verändert hat, ist unklar.
Keine der großen Parteien konnte laut Umfrage von der Debatte vor der Abstimmung profitieren. Die Union verlor in der Wählergunst demnach zwar leicht um einen Prozent, lag aber weiter mit 29 Prozent klar vorn. Die AfD kam weiter auf 21 Prozent, die SPD unverändert auf 15 Prozent und die Grünen auf 14 Prozent. Linke (5 Prozent), FDP (4 Prozent) und BSW (4 Prozent) müssten derzeit um den Einzug ins Parlament bangen.
Fast jeder dritte Befragte (30 Prozent) hätte gern den CDU-Politiker Friedrich Merz als künftigen Kanzler, er verlor allerdings einen Prozentpunkt in der Zustimmung. 24 Prozent der Befragten befürworteten Robert Habeck (Grüne), auch er verlor leicht. SPD-Kandidat Olaf Scholz kommt in dieser Frage auf 20 Prozent - gewann zuletzt allerdings vier Prozentpunkte hinzu. Damit konnte sich Scholz deutlich von der AfD-Kandidatin Alice Weidel absetzen, die auf 13 Prozent abrutschte. Spitzt man die K-Frage auf Merz und Scholz allein zu, kommen beide auf 45 Prozent Zustimmung - Scholz legte zuletzt aber drei Prozentpunkte zu, wogegen Merz einen Punkt verlor./tam/DP/jha