FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit leichten Gewinnen hat der Dax seinen Rekordlauf am Freitag fortgesetzt. Am Vormittag näherte sich der Leitindex mit knapp 21.800 Punkten in der Spitze weiter der nächsten runden Marke von 22.000 Zählern, die nur noch gut ein Prozent entfernt liegt. Zur Mittagszeit legte der Leitindex dann 0,15 Prozent auf 21.760 Punkte zu.
Sorgen vor Billig-KI-Konkurrenz aus China hatte der Dax zu Wochenbeginn schnell abgehakt, denn mittlerweile hat er in der Wochenbilanz 1,7 Prozent gewonnen. Mit einem Januar-Anstieg um aktuell 9,3 Prozent fällt der Jahresauftakt nach den starken Vorjahresgewinnen stark aus, was allerdings im ersten Börsenmonat nicht ganz ungewöhnlich ist. 2023 hatte er im Januar 8,7 Prozent gewonnen, 2015 gut neun Prozent und 2012 sogar 9,5 Prozent.
In der zweiten deutschen Börsenreihe lag der MDax am Freitag mit 26.806 Punkten um 0,27 Prozent über Vortagsniveau. Der EuroStoxx als Leitindex der Eurozone gewann außerdem 0,31 Prozent auf 5.299 Zähler. Sein Rekordhoch aus dem Jahr 2000 von 5.522 Punkten rückt langsam näher.
"Effizientere Künstliche Intelligenz wird den Boom nicht stoppen, sondern beschleunigen", sagte am Freitag der Portfoliomanager Jack Janasiewicz von Natixis IM Solutions. Wenn mit geringeren Kosten dieselbe Leistung möglich sei, stiegen nicht nur die Margen der Tech-Firmen, sondern auch die gesamtwirtschaftliche Produktivität. "Höhere Kapitalrenditen könnten also zu noch mehr Investitionen in KI führen, anstatt sie zu reduzieren", so der Experte.
Auch die Zinsentscheide der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank brachten den deutschen Leitindex im Wochenverlauf nicht aus dem Tritt. Vielmehr greift die EZB der trägen europäischen Wirtschaft mit niedrigeren Zinsen unter die Arme. Die Experten Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba warnten allerdings am Freitag vor einer mittlerweile überkauften und korrekturbedürftigen Marktlage.
"Je nach Nachrichtenlage bei Inflation, Zinsphantasie, großer Politik und Berichtsaison ist immer wieder mit Kursschwankungen zu rechnen", sagte Robert Halver von der Baader Bank. Die Zutaten für eine langfristige Fortsetzung der Rallye seien aber weiter vorhanden. Gestützt wurde dies am Freitag auch von den Zahlen der US-Konzerne Apple und Intel, deren Kurse im vorbörslichen New Yorker Handel zulegten.
Hierzulande waren kursbewegende Nachrichten Mangelware. Im Dax blieben die 2024 vervierfachten Aktien von Siemens Energy nach ihrer Delle zu Wochenbeginn auf Erholungskurs, indem sie um 2,6 Prozent anzogen. Sie näherten sich damit wieder dem Rekordniveau vom vergangenen Freitag, das etwas über 60 Euro liegt. Dazu fehlen dem Kurs des Energietechnik-Konzerns nur noch etwa zwei Euro.
Mit Geschäftszahlen für Bewegung sorgte aus dem SDax Atoss Software . Der Kurs pendelte sich hier nach frühen Schwankungen bei einem Plus von knapp fünf Prozent ein, weil der Softwarespezialist Händlern zufolge mit einer guten Profitabilität überzeugte.
Am anderen SDax-Ende fielen die Stammaktien von Sixt um annähernd drei Prozent. Belastet wurden sie von einer Aktienplatzierung, die laut dem DZ-Bank-Experten Dirk Schlamp ein institutioneller Investor vornahm. Seiner Einschätzung nach dürfte diese Aktion aber keine wesentlichen Auswirkungen auf den Anlagehintergrund des Autovermieters haben./tih/mis
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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