Zürich (ots) -
Der Schweizerische Versicherungsverband SVV präsentiert an seiner Jahresmedienkonferenz ein solides Prämienvolumen für das Jahr 2024 und stellt anlässlich seines 125-Jahr-Jubiläums seine Prioritäten für die nächsten Jahre vor: Neben marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen steht dabei auch die bessere Absicherung von Grossrisiken wie Erdbeben im Zentrum. Eine neue Studie von Sotomo zeigt, dass das Erdbebenrisiko in der Schweiz stark unterschätzt wird. Der SVV betont die gute Versicherbarkeit von Erdbeben und spricht sich klar gegen eine Eventualverpflichtung aus.
Zum Auftakt ihres 125-Jahr Verbandsjubiläums blickten die Schweizer Privatversicherer an ihrer Jahresmedienkonferenz in Zürich erneut auf eine solide Entwicklung des Prämienvolumens im Jahr 2024 zurück. "Keine Überraschung, aber ein Zeichen für die Stabilität der Branche", wie SVV-Direktor Urs Arbter ausführt. Eine Stabilität, auf die die Branche stolz ist - und die auch in den nächsten Jahren erhalten bleiben soll. Wie das gelingen kann, hat der SVV in seinen aktualisierten Prioritäten festgehalten, die SVV-Präsident Stefan Mäder in ihren Grundzügen vorstellte.
Marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen von hoher Bedeutung
So werde sich der SVV auch in den nächsten Jahren mit Nachdruck für marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen einsetzen. "Die Versicherungswirtschaft muss sich frei weiterentwickeln können, um ihre Rolle als stabilitätssichernde und innovationsfördernde Branche auch in Zukunft optimal wahrzunehmen", sagt Mäder. Ein besonderes Augenmerk gelte in den nächsten Jahren der Versicherbarkeit von Grossrisiken sowie der Weiterentwicklung der Altersvorsorge, die nach der Ablehnung der BVG-Reform einen Neustart brauche. Schliesslich soll auch der Krankenzusatzversicherung mehr Gewicht beigemessen werden. Besonders freut sich Mäder, dass die ganze Branche nun wieder an einem Strang zieht: Seit dem 1. Januar ist auch die AXA Schweiz wieder Mitglied im SVV.
Erdbeben werden in der Schweiz unterschätzt
Eines dieser Grossrisiken, dem bisher zu wenig Beachtung geschenkt wurde, ist das Erdbebenrisiko, wie Clemens Markstein, CEO von Baloise Schweiz und Vorstandsmitglied des SVV, ausführt: "Über 90 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer unterschätzen das Risiko eines mittelstarken Erdbebens in der Schweiz." Er bezieht sich dabei auf eine vom SVV in Auftrag gegebene Studie von Sotomo: Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines solchen Erdbebens der Magnitude 5 bis 6 auf der Richterskala in der Schweiz in den nächsten 50 Jahren bei 80 Prozent liegt, lösen Erdbeben gemäss der Umfrage das geringste Bedrohungsgefühl bei der Schweizer Bevölkerung aus - deutlich hinter Erdrutschen und Hochwasser.
Das zeigt sich auch beim gewählten Versicherungsschutz. Denn obwohl gemäss Sotomo-Umfrage rund drei Viertel der Bevölkerung die finanzielle Absicherung von Wohngebäuden gegen Erdbebenschäden als eher oder sehr wichtig erachten, zeigt eine interne Erhebung des SVV, dass nur 23 Prozent der versicherbaren Gebäudewerte in der Schweiz tatsächlich gegen Erdbeben abgesichert sind. Clemens Markstein zieht daher den Schluss, dass in der Schweiz noch zu wenig für die Sensibilisierung getan werde. Dabei wäre das Potenzial gross: "Der Wille, sich selbst, eigenverantwortlich gegen das Erdbebenrisiko abzusichern, ist vorhanden und sollte genutzt werden."
SVV lehnt Eventualverpflichtung als falschen Ansatz ab
In die falsche Richtung geht jedoch der aktuell viel diskutierte Ansatz der Eventualverpflichtung, zu der der Bundesrat an seiner Sitzung vom 13. Dezember 2024 die Botschaft ans Parlament überwiesen hat. Denn diese darf nicht als Vorsorge oder gar als Versicherung verstanden werden. "Es handelt sich vielmehr um eine Scheinlösung, deren Durchsetzbarkeit im Ereignisfall nicht gegeben ist", sagt Markstein. Nicht nur, dass sie mit einem immensen administrativen Aufwand verbunden wäre - in einer derart angespannten Situation wäre wohl eine Zusatzabgabe nicht durchsetzbar. Zudem würde es die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage weiter verschärfen, wenn die Schweiz den Wiederaufbau aus eigenen Mitteln stemmen müsste, ohne auf die weltweiten Rückversicherungsmärkte zurückgreifen zu können.
Doch es gibt Alternativen, betont Markstein: "Das Erdbebenrisiko ist ein sehr gut versicherbares Risiko, das als Versicherungssparte weltweit etabliert ist." Ehe also eine Zusatzsteuer eingeführt und als Scheinlösung verankert werde, sollte zunächst in eine stärkere Sensibilisierung der Bevölkerung investiert und gegebenenfalls eine obligatorische Koppelung von Erdbeben mit der Feuerversicherung geprüft werden. "Mit der weltweit anerkannten Elementarschadenversicherung verfügt die Schweizer Versicherungswirtschaft hier bereits über sehr gute Erfahrungswerte, die sie gerne zur Verfügung stellt", schliesst Markstein.
Stabile Entwicklung des Prämienvolumens
Die Privatassekuranz blickt auf ein Jahr 2024 zurück, in dem sich die Trends der Vorjahre mehrheitlich fortsetzten. "Die Entwicklung des Prämienvolumens ist Abbild des Kostenwachstums, der wirtschaftlichen Entwicklung, aber zum Teil auch eines sich ändernden Risikoverständnisses der Gesellschaft", kommentiert Verbandsdirektor Urs Arbter die Entwicklung. Insgesamt kann die Entwicklung als Zeichen gesehen werden, dass die Versicherungsindustrie ihrem Ruf als einer der Stabilitätsanker der Schweizer Wirtschaft gerecht wird.
Während im Nichtleben mit +3,6 Prozent ein leicht überdurchschnittliches, in erster Linie kostenbedingtes Wachstum zu verzeichnen ist, wächst der Bereich Kranken- und Unfall mit +1,5 Prozent leicht unterdurchschnittlich. Dies ist in erster Linie auf die enge Korrelation mit dem im Vergleich zu den Vorjahren etwas geringeren Lohnsummenwachstum zurückzuführen. Die Lebensversicherung verzeichnet mit -1,3 Prozent ein insgesamt leicht sinkendes Prämienvolumen, geprägt vom Trend zur Teilautonomie in der Kollektivlebensversicherung. Einzellebensversicherungen legen hingegen erneut leicht zu. Für das Rückversicherungsgeschäft ist noch keine genaue Prognose möglich. Der SVV erwartet jedoch einen leichten Anstieg des Prämienvolumens und damit eine Fortsetzung des Wachstumstrends. Ohne Rückversicherungen wuchs das gesamthafte Prämienvolumen der Versicherungsbrache um 0,9 Prozent.
Hinweis an die Redaktion
Der Schweizerische Versicherungsverband SVV ist die Branchenorganisation der Schweizer Privatversicherer. Mit rund 70 Mitgliedern - darunter global tätige Erst- und Rückversicherer sowie national ausgerichtete, spezialisierte Sach-, Lebens- und Krankenzusatzversicherer - vertritt der Verband über 95 Prozent der in der Schweiz erwirtschafteten Versicherungsprämien. Der SVV setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung der Versicherungswirtschaft ein und fördert Lösungen, die zur Stabilität und Sicherheit der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft beitragen. Damit leistet die Privatassekuranz einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand in der Schweiz. Die Branche zählt zu den produktivsten und wertschöpfungsintensivsten Wirtschaftszweigen des Landes und beschäftigt rund 50'000 Mitarbeitende. Im Jahr 2025 feiert der SVV sein 125-jähriges Bestehen.
Pressekontakt:
Schweizerischer Versicherungsverband SVV
Telefon: +41 44 208 28 14
E-Mail: media@svv.ch
Fotos des Events finden Sie unter https://www.svv.ch/de/node/2382
Original-Content von: SVV Schweizerischer Versicherungsverband, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100004569/100928571
Der Schweizerische Versicherungsverband SVV präsentiert an seiner Jahresmedienkonferenz ein solides Prämienvolumen für das Jahr 2024 und stellt anlässlich seines 125-Jahr-Jubiläums seine Prioritäten für die nächsten Jahre vor: Neben marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen steht dabei auch die bessere Absicherung von Grossrisiken wie Erdbeben im Zentrum. Eine neue Studie von Sotomo zeigt, dass das Erdbebenrisiko in der Schweiz stark unterschätzt wird. Der SVV betont die gute Versicherbarkeit von Erdbeben und spricht sich klar gegen eine Eventualverpflichtung aus.
Zum Auftakt ihres 125-Jahr Verbandsjubiläums blickten die Schweizer Privatversicherer an ihrer Jahresmedienkonferenz in Zürich erneut auf eine solide Entwicklung des Prämienvolumens im Jahr 2024 zurück. "Keine Überraschung, aber ein Zeichen für die Stabilität der Branche", wie SVV-Direktor Urs Arbter ausführt. Eine Stabilität, auf die die Branche stolz ist - und die auch in den nächsten Jahren erhalten bleiben soll. Wie das gelingen kann, hat der SVV in seinen aktualisierten Prioritäten festgehalten, die SVV-Präsident Stefan Mäder in ihren Grundzügen vorstellte.
Marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen von hoher Bedeutung
So werde sich der SVV auch in den nächsten Jahren mit Nachdruck für marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen einsetzen. "Die Versicherungswirtschaft muss sich frei weiterentwickeln können, um ihre Rolle als stabilitätssichernde und innovationsfördernde Branche auch in Zukunft optimal wahrzunehmen", sagt Mäder. Ein besonderes Augenmerk gelte in den nächsten Jahren der Versicherbarkeit von Grossrisiken sowie der Weiterentwicklung der Altersvorsorge, die nach der Ablehnung der BVG-Reform einen Neustart brauche. Schliesslich soll auch der Krankenzusatzversicherung mehr Gewicht beigemessen werden. Besonders freut sich Mäder, dass die ganze Branche nun wieder an einem Strang zieht: Seit dem 1. Januar ist auch die AXA Schweiz wieder Mitglied im SVV.
Erdbeben werden in der Schweiz unterschätzt
Eines dieser Grossrisiken, dem bisher zu wenig Beachtung geschenkt wurde, ist das Erdbebenrisiko, wie Clemens Markstein, CEO von Baloise Schweiz und Vorstandsmitglied des SVV, ausführt: "Über 90 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer unterschätzen das Risiko eines mittelstarken Erdbebens in der Schweiz." Er bezieht sich dabei auf eine vom SVV in Auftrag gegebene Studie von Sotomo: Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines solchen Erdbebens der Magnitude 5 bis 6 auf der Richterskala in der Schweiz in den nächsten 50 Jahren bei 80 Prozent liegt, lösen Erdbeben gemäss der Umfrage das geringste Bedrohungsgefühl bei der Schweizer Bevölkerung aus - deutlich hinter Erdrutschen und Hochwasser.
Das zeigt sich auch beim gewählten Versicherungsschutz. Denn obwohl gemäss Sotomo-Umfrage rund drei Viertel der Bevölkerung die finanzielle Absicherung von Wohngebäuden gegen Erdbebenschäden als eher oder sehr wichtig erachten, zeigt eine interne Erhebung des SVV, dass nur 23 Prozent der versicherbaren Gebäudewerte in der Schweiz tatsächlich gegen Erdbeben abgesichert sind. Clemens Markstein zieht daher den Schluss, dass in der Schweiz noch zu wenig für die Sensibilisierung getan werde. Dabei wäre das Potenzial gross: "Der Wille, sich selbst, eigenverantwortlich gegen das Erdbebenrisiko abzusichern, ist vorhanden und sollte genutzt werden."
SVV lehnt Eventualverpflichtung als falschen Ansatz ab
In die falsche Richtung geht jedoch der aktuell viel diskutierte Ansatz der Eventualverpflichtung, zu der der Bundesrat an seiner Sitzung vom 13. Dezember 2024 die Botschaft ans Parlament überwiesen hat. Denn diese darf nicht als Vorsorge oder gar als Versicherung verstanden werden. "Es handelt sich vielmehr um eine Scheinlösung, deren Durchsetzbarkeit im Ereignisfall nicht gegeben ist", sagt Markstein. Nicht nur, dass sie mit einem immensen administrativen Aufwand verbunden wäre - in einer derart angespannten Situation wäre wohl eine Zusatzabgabe nicht durchsetzbar. Zudem würde es die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage weiter verschärfen, wenn die Schweiz den Wiederaufbau aus eigenen Mitteln stemmen müsste, ohne auf die weltweiten Rückversicherungsmärkte zurückgreifen zu können.
Doch es gibt Alternativen, betont Markstein: "Das Erdbebenrisiko ist ein sehr gut versicherbares Risiko, das als Versicherungssparte weltweit etabliert ist." Ehe also eine Zusatzsteuer eingeführt und als Scheinlösung verankert werde, sollte zunächst in eine stärkere Sensibilisierung der Bevölkerung investiert und gegebenenfalls eine obligatorische Koppelung von Erdbeben mit der Feuerversicherung geprüft werden. "Mit der weltweit anerkannten Elementarschadenversicherung verfügt die Schweizer Versicherungswirtschaft hier bereits über sehr gute Erfahrungswerte, die sie gerne zur Verfügung stellt", schliesst Markstein.
Stabile Entwicklung des Prämienvolumens
Die Privatassekuranz blickt auf ein Jahr 2024 zurück, in dem sich die Trends der Vorjahre mehrheitlich fortsetzten. "Die Entwicklung des Prämienvolumens ist Abbild des Kostenwachstums, der wirtschaftlichen Entwicklung, aber zum Teil auch eines sich ändernden Risikoverständnisses der Gesellschaft", kommentiert Verbandsdirektor Urs Arbter die Entwicklung. Insgesamt kann die Entwicklung als Zeichen gesehen werden, dass die Versicherungsindustrie ihrem Ruf als einer der Stabilitätsanker der Schweizer Wirtschaft gerecht wird.
Während im Nichtleben mit +3,6 Prozent ein leicht überdurchschnittliches, in erster Linie kostenbedingtes Wachstum zu verzeichnen ist, wächst der Bereich Kranken- und Unfall mit +1,5 Prozent leicht unterdurchschnittlich. Dies ist in erster Linie auf die enge Korrelation mit dem im Vergleich zu den Vorjahren etwas geringeren Lohnsummenwachstum zurückzuführen. Die Lebensversicherung verzeichnet mit -1,3 Prozent ein insgesamt leicht sinkendes Prämienvolumen, geprägt vom Trend zur Teilautonomie in der Kollektivlebensversicherung. Einzellebensversicherungen legen hingegen erneut leicht zu. Für das Rückversicherungsgeschäft ist noch keine genaue Prognose möglich. Der SVV erwartet jedoch einen leichten Anstieg des Prämienvolumens und damit eine Fortsetzung des Wachstumstrends. Ohne Rückversicherungen wuchs das gesamthafte Prämienvolumen der Versicherungsbrache um 0,9 Prozent.
Hinweis an die Redaktion
Der Schweizerische Versicherungsverband SVV ist die Branchenorganisation der Schweizer Privatversicherer. Mit rund 70 Mitgliedern - darunter global tätige Erst- und Rückversicherer sowie national ausgerichtete, spezialisierte Sach-, Lebens- und Krankenzusatzversicherer - vertritt der Verband über 95 Prozent der in der Schweiz erwirtschafteten Versicherungsprämien. Der SVV setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung der Versicherungswirtschaft ein und fördert Lösungen, die zur Stabilität und Sicherheit der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft beitragen. Damit leistet die Privatassekuranz einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand in der Schweiz. Die Branche zählt zu den produktivsten und wertschöpfungsintensivsten Wirtschaftszweigen des Landes und beschäftigt rund 50'000 Mitarbeitende. Im Jahr 2025 feiert der SVV sein 125-jähriges Bestehen.
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Schweizerischer Versicherungsverband SVV
Telefon: +41 44 208 28 14
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Fotos des Events finden Sie unter https://www.svv.ch/de/node/2382
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