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Die Infineon-Aktie hatte zuletzt einen schweren Stand. Monatelang ging es bergab, bzw. im besten Fall seitwärts, Anleger waren frustriert, und die Chip-Nachfrage schwächelte. Doch jetzt dreht sich der Wind: Infineon hat nicht nur die Erwartungen der Analysten übertroffen, sondern auch die eigene Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach oben korrigiert. Die Börse feiert es - mit einem satten Kurssprung von über 10 Prozent. Ist das jetzt die lang erwartete, herbeigesehnte Trendwende? Lohnt sich ein Einstieg?
Schlechte Nachrichten? Egal - Infineon überrascht trotzdem positiv
Das Geschäft im abgelaufenen Quartal war kein Selbstläufer. Die Nachfrage nach Chips war/ist weiterhin mau. Vor allem Autohersteller und Industriekunden hielten sich mit Bestellungen zurück. Der Umsatz rutschte im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf 3,42 Milliarden Euro und auch die Marge schrumpfte von 21,2 auf 16,7 Prozent. Klingt nicht gerade nach einer Erfolgsstory, doch jetzt zum Knackpunkt:
Infineon hat trotzdem besser abgeliefert als erwartet. Ein wesentlicher Grund war der schwache Euro. Da das Unternehmen einen Großteil seines Umsatzes in US-Dollar macht, hat die Währungsentwicklung die Bilanz ordentlich gepusht. Das Management hat die Chance genutzt. Statt von sinkenden Erlösen auszugehen, erwartet Infineon nun stabile bis leicht steigende Umsätze. Klar, dass die Aktie daraufhin steil ging.
KI-Boom als Joker: Infineon mischt vorne mit
Während traditionelle Geschäftszweige wie Automotive und Industrie noch auf der Bremse stehen, gibt es einen Bereich, in dem Infineon richtig Gas gibt - Künstliche Intelligenz. Der Bedarf an Leistungshalbleitern für KI-Rechenzentren explodiert förmlich, und Infineon sitzt an der Quelle.
Das Unternehmen hat seine Umsatzprognose für diesen Bereich gerade auf 600 Millionen Euro hochgeschraubt - 100 Millionen mehr als noch vor Kurzem gedacht. Und das ist erst der Anfang: CEO Jochen Hanebeck sieht enormes Potenzial und rechnet damit, dass der Bereich in zwei Jahren die Milliarden-Marke knacken könnte. Kein Wunder, dass Investoren das feiern - schließlich ist KI aktuell DAS Thema an den Märkten.
Technische Analyse: Die Infineon-Aktie nimmt Anlauf
Auch aus charttechnischer Sicht gibt es gerade positive Signale. Nach dem Rutsch auf ein Tief bei rund 30,50 Euro im Januar hat sich die Aktie wieder deutlich "aufgerappelt". Und jetzt das Entscheidende ist, dass mit dem jüngsten Anstieg sowohl die 50- als auch die 200-Tage-Linie überwunden wurden. Dies bedeutet für viele Anleger ein klares Kaufsignal.
Der RSI (Relative Strength Index) liegt zur Zeit zwar, bedingt durch den starken Anstieg, im überkauften Bereich, was bedeutet, dass hier wenig Luft nach oben ist. Allerdings baut sich dieser auch auf hohem Niveau bei einer Seitwärtsbewegung ab und schafft dann wieder Potential nach oben. Gelingt Infineon den Sprung über die 35,50 Euro, könnte die nächste Station bei 38 oder sogar 40 Euro, evtl. noch darüber Richtung 50 Euro liegen. Kurz gesagt: Die Weichen für eine Erholung sind gestellt.
Kaufen oder lieber abwarten?
Infineon hat geliefert - trotz schwierigem Umfeld. Die Zahlen sind besser als befürchtet, der KI-Boom spielt dem Unternehmen in die Karten, und auch aus technischer Sicht sieht es gut aus. Wer langfristig an die Erholung der Chipbranche glaubt, könnte hier also eine spannende Gelegenheit vorfinden. Allerdings gibt es Infineon auch nicht gänzlich ohne Risiken. Die Margen stehen weiter unter Druck, die Nachfrage aus der Auto- und Industriebranche muss erst wieder anziehen, und geopolitische Unsicherheiten - Stichwort China - bleiben ein Thema.
Technisch könnte man mit Überwinden der 35,50 Euro einen Kauf wagen. Wer schon investiert ist, kann durchaus dabeibleiben und den Stopp anpassen. Neueinsteiger könnten auch eine Kurskonsolidierung abwarten oder sich mit Teilkäufen herantasten. Mittelfristig scheint ein Kursziel von 40 Euro durchaus realistisch.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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