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FRANKFURT/PARIS/NEW YORK (dpa-AFX) - Europas Stahlwerte haben sich am Montag von den angekündigten US-Importzöllen insgesamt nur mäßig beeindruckt gezeigt. Der Branchenindex der europäischen Grundstoffindustrie, der Aktien von Bergbaukonzernen und Metallunternehmen enthält, notierte um die Mittagszeit 0,4 Prozent im Plus. Damit setzte er seine jüngste Konsolidierung nach der vorangegangenen, deutlichen Kurserholung fort.
Im MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen schüttelten Thyssenkrupp die Anfangsverluste ab und zeigten sich zuletzt kaum bewegt. Aus dem Nebenwerte-Index SDax konnte der Branchenkollege Salzgitter sein Kursminus auf 0,2 Prozent eindämmen.
Die schon zuletzt starken Titel des Stahlhändlers Klöckner & Co drehten zeitweise sogar ins Plus, verloren zuletzt aber 0,7 Prozent. Am Freitag hatten sie mit 6,10 Euro noch ein Hoch seit Juni letzten Jahres erreicht.
Dass US-Präsident Donald Trump schon in Kürze Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen will, ist laut Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank keine große Überraschung. Er verwies auf ähnliche Maßnahmen Trumps bereits in dessen erster Amtszeit. Schlamp erinnerte zudem daran, dass die USA Stahl-Nettoimporteur seien, also den inländischen Bedarf nicht vollständig selbst decken könnten.
Die Zölle könnten nach seiner Einschätzung zwar zu einem Rückgang der deutschen Stahlexporte in die USA führen. Diese machten aber nur rund 3 Prozent der deutschen Produktion aus. Für Unternehmen wie Salzgitter und Thyssenkrupp seien die direkten Auswirkungen der Zölle zudem eher gering. Klöckner & Co könnte sogar unter dem Strich von den Zöllen profitieren. Denn das Unternehmen erziele bereits etwa 60 Prozent seiner Erlöse in den USA und sei Nutznießer des zu erwartenden Anstiegs der dortigen Stahlpreise.
Thyssenkrupp selbst betonte, keine großen Auswirkungen der angedrohten Zölle auf die eigenen Geschäfte zu sehen. Derweil warnte die Europäische Union Trump vor der Einführung der neuen Zölle. "Die EU sieht keine Rechtfertigung für die Verhängung von Zöllen auf ihre Exporte", teilte die für die Handelspolitik zuständige EU-Kommission in Brüssel mit. "Wir werden handeln, um die Interessen europäischer Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher vor ungerechtfertigten Maßnahmen zu schützen."
Etwas schwerer als die deutschen Branchentitel taten sich am Montag die Papiere des weltgrößten Stahlkonzerns ArcelorMittal, die zuletzt noch 1,7 Prozent verloren. Auch sie hatten zuletzt allerdings Stärke gezeigt: Vor dem Wochenende stand mit 28,17 Euro zeitweise der höchste Kurs seit März 2023 zu Buche, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten.
Bei den US-Stahlkonzernen US Steel und Nucor sowie dem Aluminiumhersteller Alcoa zeichnen sich derweil satte Kursgewinne von bis zu 8 Prozent ab, obwohl auch sie Produktionsstandorte außerhalb der USA haben./gl/la/mis
US6703461052, DE0006202005, DE0007500001, US9129091081, DE0008467416, DE0009653386, EU0009658624, DE000KC01000, LU1598757687