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Porsche steckt mitten im Sturm: Die Absätze schwächeln, die Margen schrumpfen und das China-Geschäft läuft eher schleppend. Doch anstatt sich voll und ganz auf Elektroautos zu stürzen, besinnt sich Porsche wieder stärker auf seine Wurzeln: Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybride. Die Aktie hat zuletzt ein Rekordtief erreicht. Ist das jetzt die perfekte Gelegenheit zum Einsteigen? Wir schauen uns für Sie an, was gerade bei Porsche los ist, welche Strategie das Unternehmen fährt und ob sich ein Investment lohnt.
Porsche unter Druck: Absatzprobleme und eine Kurskorrektur
Die Autobranche wandelt sich rasant und Porsche spürt das mit voller Wucht. 2024 war ein schwieriges Jahr für den Stuttgarter Sportwagenbauer: Der Absatz ging zurück, und das besonders im wichtigen chinesischen Markt. Dort verkaufte Porsche über ein Drittel weniger Autos. Insgesamt nur noch 56.887 Stück. Das ist heftig, kommt aber nicht unbedingt überraschend. Die chinesische Wirtschaft schwächelt, und gleichzeitig drängen günstige heimische Elektroautohersteller wie BYD mit Macht in den Markt.
Blöd gelaufen für Porsche, denn eigentlich wollte man bis 2030 den Großteil der Flotte elektrifizieren. Doch die Realität sieht anders aus. E-Autos boomen nicht so, wie man es sich das erhofft hatte. Also rudert Porsche zurück und setzt wieder verstärkt auf Verbrenner und Plug-in-Hybride. Das klingt vernünftig, kommt aber leider nicht überall gut an. Z. B. sehen das Umweltverbände wie der BUND kritisch und fordern, dass Porsche stärker auf Elektromobilität setzt. Aber ganz ehrlich: Die müssen ja nicht die Autos kaufen. Porsche muss die Autos für die potenziellen Kunden machen und nicht für Umweltorganisationen, denn die kaufen sie ja nicht.
Finanziell läuft es ebenfalls eher durchwachsen: Der Umsatz dürfte stagnieren. Auch die operative Marge wird mit geschätzten 10 bis 12 Prozent die niedrigste seit zehn Jahren sein. Ist zwar immer noch für einen Autobauer gut, aber halt nicht mehr so, wie in den Boomjahren. Zumindest soll die Dividende stabil bleiben. Das ist ein kleiner Trost für Anleger.
Porsche-Aktie im Sinkflug - wann kommt die Wende?
An der Börse hat Porsche aktuell nichts zu lachen. Die Porsche-Aktie hat mit 55,24 Euro ihr Rekordtief erreicht - das sind rund 30 Prozent weniger als beim Börsengang 2022 (82,50 Euro). Von den Höchstständen aus 2023 ist das Papier ebenfalls meilenweit entfernt.
Die Charttechnik sieht aktuell eher düster aus: Der Kurs ist aus einem sich zuspitzenden Dreieck nach unten ausgebrochen. Dies bedeutet, dass die nächste größere Unterstützung bei rund 50 Euro liegt. Nach oben hin bessert sich die Charttechnik erst wieder ein wenig, wenn es der Aktie gelingt, wieder über die 60-Euro-Marke zu steigen. Das wäre dann ein Zeichen dafür, dass sich die Lage langsam bessert.
Auch die Experten sind sich aktuell aber nicht ganz einig: Die UBS hat ihre Gewinnprognosen ziemlich kräftig um 25 Prozent nach unten korrigiert. Auf der anderen Seite sind J.P. Morgan und Jefferies der Ansicht, dass Porsche mit den Anpassungen seiner Strategie auf dem richtigen Weg ist. Goldman Sachs und die LBBW haben ihre Kursziele zwar leicht gesenkt, bleiben aber ebenfalls optimistisch.
Was nun tun mit der Porsche-Aktie?
Porsche steht vor großen Herausforderungen: Das China-Geschäft wackelt, die Investitionen sind hoch und die Margen schrumpfen. Gleichzeitig könnte die verstärkte Fokussierung auf Verbrenner und Hybride eine kluge Reaktion auf die Marktverhältnisse sein, denn Umweltverbände kaufen keine Autos, nur Kunden kaufen diese.
Unterm Strich bleibt Porsche ein hochprofitables Unternehmen mit einer starken Marke und einer treuen Kundschaft. Die Dividendenrendite ist attraktiv, und auf lange Sicht könnte sich die Aktie auf dem aktuellen Niveau als cleverer Kauf erweisen. Charttechnisch heißt es jedoch: Vorsicht! Erst wenn Porsche die 60-Euro-Marke nachhaltig überwindet, könnte sich das Blatt wenden. Daher für mögliche besonnene Käufer eine Option, dort per Stopp-Buy einzusteigen. Alle andern können bei Schwäche versuchen, Stücke günstiger zu erwerben.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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