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Offener Brief an den Schweizer Aussenminister Bundesrat Ignazio Cassis
von Caritas, Fastenaktion, HEKS, der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz und der Schweizerischen Bischofskonferenz
Mit dem USAID-Stopp droht Kollaps der internationalen humanitären Strukturen - Schweiz darf nicht schweigen
Sehr geehrter Herr Bundesrat
Mit grosser Besorgnis verfolgen wir die jüngsten Entwicklungen rund um die Entscheidung der Vereinigten Staaten, ihre Beiträge an UNO-Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation einzustellen sowie die Behörde für Entwicklungszusammenarbeit USAID zu schliessen. Dies hat dramatische Auswirkungen auf die weltweite Unterstützung der Ärmsten. Unzählige Programme in der humanitären Nothilfe und internationalen Zusammenarbeit laufen Gefahr, ihre Arbeit nicht mehr weiterführen zu können. Die Folgen für Millionen von Frauen, Kindern, alten, kranken sowie beeinträchtigten Menschen in den prekärsten Regionen der Welt wären fatal. Dies geschieht zu einer Zeit, in der es weltweit so viele parallele Krisen und Konflikte wie nie zuvor gibt.
Die Vereinten Nationen (UNO) und die internationale humanitäre Gemeinschaft gewährleisten die lebensnotwendige Grundversorgung wie medizinische Hilfe, Nahrung, Wasser und Unterkunft. Sie ermöglichen zudem den Zugang zu Bildung für Millionen von Kindern, die andernfalls keinerlei Schulbildung erhielten. Dank globaler Gesundheitskampagnen konnten Krankheiten wie HIV, Ebola und Malaria in den letzten Jahrzehnten wirksam bekämpft und Todesfälle reduziert werden.
Die Weltgemeinschaft hat sich in der Agenda 2030 zu nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung verpflichtet und darf nicht schweigen, wenn diese Ziele auf dem Spiel stehen. Der Schweiz kommt eine besondere Verantwortung zu. Als Hüterin der Genfer Konventionen und Sitzstaat zentraler UNO-Organisationen für humanitäre Angelegenheiten dürfen wir nicht hinnehmen, dass Gelder radikal gestrichen, Menschenleben mutwillig gefährdet und Errungenschaften der Entwicklungszusammenarbeit zunichte gemacht werden. Wir müssen jetzt handeln, denn morgen kann es für Millionen von Menschen bereits zu spät sein. Die humanistische Tradition unseres Landes verpflichtet uns, verpflichtet Sie, aktiv einzugreifen.
Wir fordern Sie daher eindringlich auf, sich mit aller Kraft und Entschiedenheit auf diplomatischem Wege für den Erhalt der humanitären Strukturen, insbesondere in der UNO, einzusetzen. Wir bitten Sie zudem, sich im Namen der Schweiz dafür stark zu machen, dass die wohlhabenden Länder ihre Verantwortung gegenüber den ärmsten Menschen der Welt wahrnehmen und die Entwicklungszusammenarbeit nicht weiter ausgehöhlt wird. Die Schweiz muss eine führende Rolle in diesem globalen Kraftakt übernehmen.
Wir danken Ihnen für Ihr Engagement in dieser wichtigen Angelegenheit.
Freundliche Grüsse
Peter Lack, Direktor Caritas Schweiz
Bernd Nilles, Direktor Fastenaktion
Walter Schmid, Präsident Stiftungsrat HEKS
Pfarrerin Rita Famos, Präsidentin Evangelische Kirche Schweiz
Bischof Charles Morerod, Präsident Schweizer Bischofskonferenz
Weitere Auskünfte:
Livia Leykauf, Leiterin Abteilung Kommunikation, Caritas Schweiz, Tel. 076 233 45 04,
E-Mail medien@caritas.ch
Mischa von Arb, Mediensprecher Fastenaktion, 041 227 59 66,
E-Mail vonarb@fastenaktion.ch
Dieter Wüthrich, Mediensprecher HEKS, Tel. 076 461 88 70,
E-Mail dieter.wuethrich@heks.ch
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