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VEVEY (dpa-AFX) - Der Nahrungsmittelkonzern Nestle will für mehr Wachstum in seine wichtigsten Marken investieren und dafür in nächster Zeit neben Effizienzsteigerungen vor allem beim Einkauf sparen. Der Großteil der Einsparungen sei damit rasch realisierbar, sagte Konzernchef Laurent Freixe am Donnerstag im Rahmen der Zahlenvorlage. Im vergangene Jahr gingen Umsatz und Gewinn zwar zurück, aber weniger stark als befürchtet. Das Management stellt nun für 2025 eine Verbesserung in Aussicht.
An der Börse kamen die Jahreszahlen gut an, die Aktie zog zuletzt um sechs Prozent an. Die zu niedrig gesteckten Unternehmensziele habe der Lebensmittelkonzern übertroffen, schrieb Analyst Andreas von Arx von der Baader Bank in einer ersten Einschätzung. Auch der Umsatzrückgang sei nicht so stark ausgefallen wie erwartet, hieß es von anderen Branchenkennern. Da negative Überraschungen für einmal ausgeblieben seien, kehrten viele Investoren zurück, sagte ein Händler.
Der neue Nestle-Chef Freixe hatte im November bis Ende 2027 Einsparungen von rund 2,5 Milliarden Franken angekündigt. Damit sollen höhere Investitionen ins Marketing finanziert werden. Im Einkauf sieht der Manager unter anderem einen großen Hebel, wie er nun erläuterte. Immerhin gebe Nestlé für die Beschaffung rund 60 Milliarden Franken aus. Zudem plant Nestle Effizienzsteigerungen. Ob es auch zu Stellenstreichungen kommen könnte, dazu waren dem Management keine konkreten Aussagen zu entlocken.
Bei den Wachstumsinitiativen befinde sich Nestle auf einer Reise, Resultate würden Zeit brauchen, sagte Freixe. Er wolle die wichtigsten Marken vorwärtsbringen. Als Beispiele nannte er etwa neue Nespresso-Produkte oder Katzenfutter in Pyramidenform. Für Nestle interessante Wachstumsfelder seien außerdem das Gewichtsmanagement und Frauengesundheit.
Risiken für das laufende Geschäftsjahr bei Nestle sind laut Freixe unverändert das allgemeine Wirtschaftsumfeld mit Wachstum und Inflation. "Wir schauen auch genau, was beim Handel läuft", sagte Freixe vor dem Hintergrund der neuen Handelspolitik der US-Regierung. Er bekräftigte, dass Nestle etwa von Zöllen wenig betroffen sei. Man produziere 90 Prozent der Ware für die größten Märkte China und USA lokal und sei darum weniger vom globalen Handel abhängig.
Im vergangenen Jahr kämpfte der Produzent von Marken wie Kitkat- und Nespresso mit einer schwachen Nachfrage, hohen Kosten und dem starken Franken. Der Umsatz fiel 2024 laut Konzernmitteilung im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent auf 91,4 Milliarden Franken (96,5 Mrd Euro). Bereinigt um Wechselkursveränderungen sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen wuchs der Konzern aber um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unter dem Strich sank der Gewinn um 2,9 Prozent auf 10,9 Milliarden Franken. Die Dividende soll dennoch um fünf Rappen auf 3,05 Franken erhöht werden.
Für 2025 stellt das Management weiter eine Verbesserung des organischen Umsatzwachstums gegenüber 2024 in Aussicht. Die zugrunde liegende operative Ergebnismarge soll bei 16,0 Prozent oder höher liegen. Mittelfristig will Nestle weiterhin wieder zu Werten von über 17 Prozent zurück. Das organische Umsatzwachstum soll "in einem normalen Geschäftsumfeld 4 Prozent plus" betragen. /AWP/tav/jsl/jha/