
1. bis 7. Februar 2025
Internationale Aktien legten diese Woche etwas zu. Nach Trumps Zollankündigungen hatten sie zunächst nachgegeben - aber dann erholten sie sich, als der US-Präsident die Zölle gegen Mexiko und Kanada verschob und nur die gegen China beibehielt. Die US-Zehnjahresrendite änderte sich kaum; trotz der schwächeren US-Dienstleistungskonjunktur und des überraschend schwachen Arbeitsmarktberichts betrug sie weiterhin 4,50%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich um etwa 1 US-Dollar auf 71,10 US-Dollar, als keine sofortigen Zölle gegen kanadische Ölimporte mehr drohten. Wegen der unsteten Politik stieg die Volatilität gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) von 15,35 vor einer Woche auf 16,5.
KonjunkturUSA setzen Zölle gegen Mexiko und Kanada aus, Zölle gegen China bleiben
Am Montagmorgen reagierten die Märkte mit Verlusten auf Trumps Erlass von letzter Woche, in dem er Mexiko und Kanada mit 25% und China mit zusätzlichen 10% Importzoll belegte. Nach einem Gespräch mit Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum setzte Trump die Zölle auf mexikanische Waren dann am Montagvormittag für 30 Tage aus, und nach einem Gespräch mit Kanadas Premier Justin Trudeau tat er am Nachmittag dasselbe für die Zölle gegen Kanada. Beide Länder verpflichteten sich, mehr gegen den Migrantenzustrom und den Fentanyl-Schmuggel in die USA zu tun. China wurde aber nicht in letzter Minute verschont; ein Gespräch Trumps mit Präsident Xi Jinping steht noch aus. Die Märkte reagierten gelassen, da Trump im Wahlkampf auch schon einmal 60% angedroht hatte. China revanchierte sich mit 15% Zoll auf Importe aus den USA im Wert von weniger als 40 Milliarden US-Dollar, der am 10. Februar in Kraft treten soll. Zugleich wurden kartellrechtliche Untersuchungen gegen mehrere US-Technologieunternehmen eingeleitet und die Exportkontrollen für wichtige Rohstoffe verstärkt. Zölle auf Importe aus der EU blieben bislang noch aus. Am Sonntag sagte Trump aber, dass sie "auf jeden Fall" kämen.
Trump skizziert Prioritäten in der Steuerpolitik
Am Donnerstag traf sich Trump mit republikanischen Abgeordneten zu einem Gespräch über seine Prioritäten im bevorstehenden Einigungsverfahren für den Staatshaushalt. Trump will Steuern auf Trinkgelder, Sozialleistungen und Überstundenzuschläge abschaffen, die Absetzbarkeit einzelstaatlicher und kommunaler Steuern verbessern und die Unternehmenssteuern auf Produkte senken, die in den USA hergestellt werden. Zur Finanzierung will er den Carried Interest von Private-Equity- und Venture-Capital-Anlagen nicht mehr von der Steuer freistellen und Steuererleichterungen für Eigentümer von Sportmannschaften abschaffen.
Frankreichs Premier bringt Haushalt durchs Parlament
Frankreichs Premierminister François Bayrou hat den Haushalt 2025 mithilfe von Artikel 49.3 durchs Parlament gebracht. Er gibt der Regierung die Möglichkeit, ein Gesetz ohne Abstimmung zu verabschieden. Anschließend können die Abgeordneten aber ein Misstrauensvotum einbringen, was Bayrou überstand. Französische Anleihen legten daraufhin zu; der Renditeaufschlag gegenüber deutschen Bundesanleihen ließ nach. Verabschiedet wurde der Haushalt letztlich mit Unterstützung der Sozialisten, nachdem der Premier die zunächst geplanten Kürzungen von 60 Milliarden Euro auf 52 Milliarden Euro verringert hatte. Erwartet wird ein Haushaltsdefizit von 5,4% des BIP.
Laut Bessent setzt Trump die Fed nicht unter Druck
Laut US-Finanzminister Scott Bessent ist für die Regierung die Zehnjahresrendite und nicht die Federal Funds Rate entscheidend. Der Präsident würde die Notenbank daher nicht zu Zinssenkungen drängen. Die Trump-Administration wünsche sich niedrigere Energiepreise, inflationsfreies Wachstum und einen kleineren Staatsapparat. Bessent betonte erneut, dass er das Haushaltsdefizit auf 3% des BIP senken, die US-Ölförderung um 3 Millionen Barrel täglich steigern und das Wirtschaftswachstum auf 3% bringen wolle. Die Zölle sollten die Reindustrialisierung der USA fördern, so der Finanzminister diese Woche.
Uneinheitlicher US-Arbeitsmarktbericht im Januar
In den USA wurden im Januar außerhalb der Landwirtschaft zwar nur 143.000 neue Stellen geschaffen, doch stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,5%. Die Arbeitslosenquote fiel von 4,1% auf 4%, die Beschäftigungszahlen der beiden Vormonate wurden um insgesamt 100.000 nach oben korrigiert. Nach den jährlichen Benchmarkrevisionen hat die US-Wirtschaft jeden Monat im Schnitt 166.000 Stellen geschaffen, statt wie bislang angenommen 186.000. Die Daten bestätigten die Vermutung, dass die Fed am Leitzins zunächst einmal nichts ändert.
Kurz gefasstIm Januar hat sich die amerikanische Industriekonjunktur erstmals seit Oktober 2022 verbessert. Die Dienstleistungskonjunktur gab aber nach. Chinas Wirtschaft wurde ebenfalls schwächer.
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Mit 7 zu 2 Stimmen beschloss die Bank of England, ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,5% zu senken. Die beiden Abweichler wollten einen halben Prozentpunkt. Notenbankchef Andrew Bailey hält weitere Senkungen für möglich. Die Inflation werde dieses Jahr vorübergehend auf 3,7% steigen, so die Prognose der Bank of England, und die Wirtschaft werde nicht wie zunächst erwartet um 1,5%, sondern nur um 0,75% wachsen. Britische Aktien reagierten positiv auf die Zinssenkung. Der FTSE 100 stieg auf ein Rekordhoch.
Die Bank of Mexico senkte ihren Tagesgeldsatz von 10% auf 9,5% und ließ wissen, dass sie wegen der Konjunkturrisiken weitere Senkungen um 50 Basispunkte erwäge.
Die Reserve Bank of India hat ihren Leitzins am Freitag erstmals seit fast fünf Jahren gesenkt, von 6,5% auf 6,25%. Grund war die niedrigere Inflation.
Die 1-Jahres-Inflationserwartungen sind in den USA nach einer Umfrage der University of Michigan von 3,3% auf 4,3% gestiegen.
Nach einer Gallup-Umfrage erwarten 53% der Amerikaner, dass die US-Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten wächst, der höchste Anteil seit 2005. 61% rechnen auch mit steigenden Aktienkursen, der höchste Wert seit 2001, als Gallup erstmals danach fragte.
Trump unterschrieb diese Woche einen Erlass zur Auflegung eines US-Staatsfonds. Finanzminister Bessent und der designierte Handelsminister Howard Lutnick sollen dafür in den nächsten 90 Tagen eine Strategie entwickeln.
Bedrängt von den USA erklärte Panamas Regierung diese Woche, dass sie sich nicht länger an der chinesischen Belt and Road Initiative (der "Neuen Seidenstraße") beteiligen wolle und vielleicht vorzeitig aussteige. Das lateinamerikanische Land überlegt auch, einen Vertrag mit einem Hongkonger Unternehmen zu kündigen, das auf beiden Seiten des Panamakanals Häfen betreibt.
Trump hat die Ukraine aufgefordert, als Gegenleistung für weitere Militär- und Wirtschaftshilfen den USA Zugang zu den dort lagernden Seltenen Erden zu gewähren.
Im Dezember fiel die Zahl der offenen Stellen in den USA von nach oben korrigierten 8,16 Millionen im November auf 7,6 Millionen, den niedrigsten Wert seit September. Neueinstellungen, Entlassungen und Kündigungen durch Arbeitnehmer blieben unverändert, was für einen weniger dynamischen US-Arbeitsmarkt spricht.
Das US-Finanzministerium rechnet damit, dass die Emissionsvolumina fest und variabel verzinslicher Staatsanleihen in den nächsten Quartalen unverändert bleiben. An den Märkten hatte man ein steigendes Volumen erwartet. Vor seiner Amtsübernahme hatte Finanzminister Bessent kritisiert, dass anstelle von Staatsanleihen in großem Umfang Treasury Bills begeben werden.
Der Kreml bestätigte am Mittwoch, Kontakt zur Trump-Administration aufgenommen zu haben, um über Friedensverhandlungen zur Beendigung des Ukrainekrieges zu sprechen.
Im Euroraum fielen die Einzelhandelsumsätze im Dezember um 0,2% z.Vm., stiegen aber um 1,9% z.Vj.
GewinnmeldungenBislang haben etwa 62% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 4. Quartal 2024 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 38% sind die Gewinne laut FactSet um etwa 16,4% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze legten um 5,3% z.Vj. zu.
Nächste WocheMontag: Inflationserwartungen der New York Fed
Dienstag: Small Business Optimism Index der National Federation of Independent Business in den USA, halbjährliche Anhörung von Notenbankchef Powell vor dem Senat
Mittwoch: US-Verbraucherpreise, halbjährliche Anhörung von Notenbankchef Powell vor dem Repräsentantenhaus
Donnerstag: britische Industrieproduktion, britisches BIP, amerikanische Produzentenpreise
Freitag: Euroraum-BIP, Euroraum-Arbeitslosenquote, US-Einzelhandelsumsätze, US-Industrieproduktion
Fokussiert und diversifiziert bleiben Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.