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© Foto: Symbolbild von Trinity Moss auf Unsplash
Die TUI-Aktie geht auf Talfahrt - und das, obwohl der Reisekonzern eigentlich mit starken Zahlen ins neue Jahr gestartet ist. Ein Minus von 10 Prozent - wie konnte das sein? Was steckt hinter dem Einbruch? Und ist das erst der Anfang? Wir nehmen die aktuelle Lage unter die Lupe, analysieren die Charts und beleuchten, warum ein Verkauf jetzt vielleicht die klügere Entscheidung sein könnte.
Starke Zahlen, aber die Börse bleibt misstrauisch
TUI hat im ersten Quartal 2025 richtig abgeliefert. 13 Prozent mehr Umsatz. Dies entspricht satten 4,9 Milliarden Euro. Und das bereinigte EBIT ist mit einem Sprung von mageren 6 Millionen auf beeindruckende 51 Millionen Euro geklettert. Vor allem die eigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffe haben ordentlich Geld in die Kassen gespült. Das klingt ersteinmal eigentlich super, aber trotzdem stürzte die Aktie um 10 Prozent ab. Warum das so war, fragen sich viele. Einfache Antwort: Weil der Markt kein Kurzzeitgedächtnis hat. Die Airlinesparte bleibt ein dickes Problemkind. Steigende Kosten, harter Konkurrenzkampf und dann auch noch drohende Warnstreiks bei Tuifly. CEO Sebastian Ebel gibt sich zwar kämpferisch, aber ob er die Anleger mit seiner Zuversicht anstecken kann bleibt fraglich.
Charttechnik: Sieht nicht gut aus
Wer einen Blick auf den TUI-Chart wirft, sieht es sofort: Die Party könnte erstmal vorbei sein. Nach einem satten Plus von mehr als 50 Prozent in den letzten sechs Monaten ist der Höhenflug erstmal abrupt gestoppt worden. Der Kurs hat die wichtige 8-Euro-Marke verlassen und ist unterhalb der wichtigen Unterstützung bei 7,50 Euro gefallen.
Technisch betrachtet, war das ein deutliches Warnsignal. Die Unterstützung ist weggebrochen, und im weiteren Verlauf könnte es richtig ungemütlich werden. Der Relative Stärke Index (RSI) zeigt zudem, dass die Aktie überhitzt war. Eine Korrektur lag also schon länger in der Luft. Kurzfristige Erholungen scheinen zwar jetzt möglich, aber wer auf langfristiges Wachstum setzt, sollte hier vorsichtig agieren. Denn weitere Rücksetzer sind nicht ausgeschlossen.
Fundamentale Probleme: Mehr als nur ein kleiner Gegenwind
Die nackten Zahlen sehen wie oben beschrieben eigentlich gut aus, aber TUI hat tiefgreifendere Baustellen, die sich nicht einfach mit steigenden Buchungszahlen übertünchen lassen. Da ist zum einen das Airline-Geschäft. Hohe Fixkosten und ein gnadenloser Preiskampf. Da kann es eng werden mit ordentlichen Margen. TUI versucht mit Dingen wie Bord-WLAN, ein bisschen mehr "Wow"-Faktor reinzubringen, aber mal ganz ehrlich: Das wird die Airline-Sparte nicht retten und wer bucht dann schon öfter oder zahlt dafür mehr? Es ist einfach ein zusätzliches "nice to have", aber auch nicht mehr oder weniger.
Und dann sind da noch die drohenden Streiks. Die Gewerkschaft Verdi fordert satte Gehaltserhöhungen, und wenn die Verhandlungen scheitern, könnte das richtig hässlich werden. CEO Ebel tut zwar so, als wäre das kein großes Problem, aber Streiks im Luftverkehr können richtig ins Geld gehen. Dazu kommt noch die allgemeine wirtschaftliche Lage. Viele geben zwar ihr letztes Hemd und ihr Erspartes für den Sommerurlaub aus. Manche nehmen sogar Kredit dafür auf, aber Inflation, Konjunkturängste - all das kann die Reiselust schneller dämpfen, als einem lieb ist.
Verkauf? Klingt tatsächlich gar nicht so abwegig
TUI steht an einer Weggabelung. Klar, starke Zahlen sind da. Aber die Risiken sind aktuell sogar teilweise noch stärker. Die Probleme in der Airlinesparte, Streikgefahr und ein ungewisses wirtschaftliches Umfeld machen die Aktie zu einem echten Wackelkandidaten.
Charttechnisch sieht es auch nicht gerade rosig aus, und Analysten, wie zum Beispiel Barclays, stufen die Aktie bereits skeptisch ein.
Wer auf Nummer sicher gehen will, könnte jetzt tatsächlich versucht sein, Gewinne mitzunehmen. Kurzfristige Erholungen sind denkbar, aber langfristig müsste die Aktie wieder über 8 Euro gehen, bevor sich das charttechnische Bild aufhellt. Manchmal ist es besser, sich rechtzeitig von einem Investment zu trennen, bevor es noch weiter abwärts geht. Dies ist ausdrücklich keine strickte Verkaufsempfehlung, sondern nur eine Überlegung unsererseits. Jeder muss für sich seine eigene Entscheidung treffen. Grundsätzlich ist an der Börse immer alles möglich, auch das Gegenteil.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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