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© Foto: Bayer AG
Bayer sorgt mal wieder für Gesprächsstoff. Diesmal nicht mit Klagen oder Glyphosat-Schlagzeilen, sondern mit einem riesigen Kunstverkauf. Der Konzern will rund 800 Kunstwerke versteigern, um Geld in die Kasse zu spülen. Doch mal ehrlich: Was bringen ein paar Millionen, wenn im Hintergrund ein Schuldenberg von 35 Milliarden Euro wartet? Gleichzeitig zeigt die Aktie erste Erholungsanzeichen, aber reicht das, um wieder optimistisch zu werden? Wir schauen uns die Zahlen, die Charttechnik und die Risiken an und sagen Ihnen, ob sich der Einstieg jetzt wirklich lohnt.
Kunstverkauf: Eine nette Geste - aber hilft das wirklich?
Bayer trennt sich von einem Großteil seiner Kunstsammlung, darunter Werke von Max Beckmann, Andy Warhol und Henry Moore. Der erwartete Erlös sind rund 4,5 Millionen Euro. Klingt erstmal nach viel Geld, aber wenn man bedenkt, dass Bayer mit 35 Milliarden Euro Schulden kämpft, ist das eher wie einen Eimer Wasser auf ein brennendes Haus zu kippen.
Offiziell heißt es, die Kunst passe nicht mehr in die moderne Arbeitswelt. Ein netter Nebeneffekt, um die Aktion etwas positiver zu verpacken. Aber seien wir ehrlich. Hier geht es ums Geld. Immerhin behält der Konzern einige Werke von Künstlern, die er selbst gefördert hat, sowie ein paar unternehmenshistorische Highlights. Doch die eigentliche Frage ist: Reicht so ein symbolischer Schritt aus, um das Unternehmen auf finanziell stabilere Beine zu stellen?
Bayer kämpft weiter mit Schulden und Klagen - es gibt aber auch Lichtblicke
Dass Bayer nicht gerade in Bestform ist, wissen wir spätestens seit der Monsanto-Übernahme. Diese Milliarden-Wette hat den Konzern finanziell ausgeblutet und mit unzähligen Rechtsstreitigkeiten überzogen. Die PCB- und Glyphosat-Klagen in den USA hängen weiter wie dunkle Wolken über der Aktie und genau das sorgt immer wieder für Unsicherheit bei Anlegern.
Aber es gibt auch gute Nachrichten. Die letzten Quartalszahlen zeigen, dass sich Bayer langsam stabilisiert. Der Verlust je Aktie ist von -4,65 Euro auf -4,26 Euro gesunken, und mit einem Umsatz von 9,97 Milliarden Euro liegt man fast auf Vorjahresniveau. Für die Zukunft rechnen Analysten sogar mit einem Gewinn von 4,97 Euro je Aktie, was zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer ist. Und dann wäre da noch die EU-Zulassung für das neue Herzmedikament Beyonttra. Das könnte Bayer endlich mal wieder positive Schlagzeilen in der Pharmasparte bringen und dem Konzern dringend benötigte Einnahmen bescheren.
Charttechnik der Bayer-Aktie: Nur eine kleine Erholung oder steckt da mehr dahinter?
Werfen wir einen Blick auf den Chart. Die Aktie hat sich seit ihrem Tief bei 18,41 Euro im November 2024 etwas erholt und liegt aktuell bei rund 21,50 Euro, was ein Plus von mehr als ca. 15 Prozent ist. Das klingt erstmal gut.Technisch gesehen ist die 50-Tage-Linie geknackt, ebenfalls ein positives Signal. Einige Experten sehen Potenzial bis zur 24-Euro-Marke, was weitere 12 Prozent nach oben hin bedeuten würde. Wenn der Kurs jetzt über die Marke von 21,99 Euro springt, könnte das ein weiterer Katalysator für Käufe sein. Sollte der Kurs aber unter die 20-Euro-Marke rutschen, könnte es wieder kritisch werden. Der RSI deutet mit einem Wert knapp über 50 eine leicht positive Tendenz an. Gesamt gesehen ist er aber eher im neutralen Terrain. Kurz gesagt: Es sieht besser aus als noch vor ein paar Monaten, aber eine nachhaltige Trendwende ist das noch nicht.
Lohnt sich jetzt der Einstieg? Die Vor- und Nachteile auf einen Blick
Die Bayer-Aktie ist aktuell ein klassischer Fall von "Chance trifft Risiko". Auf der positiven Seite stehen die charttechnische Erholung, die Hoffnung auf steigende Pharma-Einnahmen und das Potenzial für eine Stabilisierung. Aber auf der anderen Seite bleibt der Schuldenberg riesig, die Klagen in den USA sind eine tickende Zeitbombe, und die finanzielle Situation ist alles andere als entspannt.
Wer gerne spekuliert, könnte bei Kursen um 21 Euro einen kleinen Einstieg wagen - mit Blick auf mögliche 24 Euro in den nächsten Monaten. Doch konservative Anleger sollten sich das Ganze lieber von der Seitenlinie aus anschauen, bis Bayer die größten Risiken in den Griff bekommt.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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