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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag seine Rekordjagd wieder aufgenommen. Nach der Atempause vom Freitag brauchte der deutsche Leitindex ein wenig Anlauf, bevor er erstmals in seiner Geschichte über 22.700 Punkte kletterte. Am frühen Nachmittag stand ein Plus von 0,88 Prozent auf 22.711,52 Punkte zu Buche. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen zog um 1,22 Prozent auf 27.996,33 Punkte an. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent hoch. Er notiert damit weiterhin knapp unter seiner zur Jahrtausendwende erreichten Bestmarke.
"Trotz erhöhter politischer Unsicherheit bleibt der Dax - getrieben von attraktiven, international ausgerichteten Unternehmen - auf Wachstumskurs", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Allerdings sollten die Anleger angesichts möglicher kurzfristiger Rücksetzer vorsichtig bleiben. Auch Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners und die Experten der Landesbank Helaba verwiesen auf das Rückschlagpotenzial nach den zuletzt deutlichen Kursgewinnen.
Dies kümmerte die Anleger am Montag aber ebenso wenig wie die fehlenden Impulse aus Übersee. An den US-Börsen wird wegen eines Feiertags nicht gehandelt und die asiatischen Märkte zeigten sich lethargisch. Ohnehin haben sich die Aktienkurse in Europa seit Jahresbeginn deutlich besser entwickelt als in den USA - dank starker Unternehmenszahlen, der weiterhin aktienfreundlichen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und der im Vergleich zu US-Aktien niedrigen Bewertungen. Die bisher großteils nur angekündigten US-Importzölle nahmen die Anleger zuletzt gelassen zur Kenntnis.
Am deutschen Markt blieben Rüstungstitel zu Wochenbeginn wegen der Aussicht auf höhere Ausgaben gefragt: Rheinmetall, Hensoldt und Renk zählten mit weiteren deutlichen Kursaufschlägen zu den größten Gewinnern. Bei Rheinmetall und Hensoldt konnten sich die Anleger zudem über Rekordhochs freuen und bei Renk über den höchsten Kurs seit Mai.
Am Markt wurde auf Nachwirkungen der Münchner Sicherheitskonferenz und die Beratungen zum Ukraine-Kurs der europäischen Länder in Paris als Treiber verwiesen. Im Fokus stehe die Arbeit an einem neuen Paket zur Steigerung der Rüstungsausgaben und um die Ukraine zu unterstützen, heißt es von der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Rheinmetall-Titel profitierten auch davon, dass die Investmentbank Stifel ihr Kursziel deutlich anhob und mit 1.037 Euro nun das höchste Ziel am Markt ausruft. Von der aktuellen Rekordmarke aus räumt Analyst Alexander Wahl ihnen damit noch ein Potenzial von 14 Prozent ein.
Eine Hochstufung bescherte MDax-Spitzenreiter Thyssenkrupp einen Kursanstieg von rund 18 Prozent auf ein Hoch seit rund einem Jahr. Die Bank of America sieht in Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) eine verborgene Rüstungssparte, die mit einem Wert von etwa 1,45 Milliarden Euro beim geplanten Börsengang rund die Hälfte des Konzernwerts abdecken könnte. Analyst Jason Fairclough verwies unter dem bekannten Schlagwort "Zeitenwende" auf den hohen Auftragsbestand des Spezialisten für U-Boote und Fregatten.
Dagegen war Formycon mit einem Kurssturz von zuletzt 31 Prozent abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax . Die Aktien waren zeitweise so günstig zu haben wie seit Oktober 2020 nicht mehr. Der Biosimilar-Hersteller rechnet wegen eines schwierigen Preisumfeldes in den USA mit Abschreibungen bei zwei Wirkstoffen. Dass eine Phase-III-Studie zu einem weiteren Kandidaten nach positiven Rückmeldungen der US-Gesundheitsbehörde FDA vorzeitig beendet werden konnte, half dem Aktienkurs nicht.
Zu den Verlierern zählten auch Immobilienaktien wie Vonovia, TAG Immobilien und LEG Immobilien . Hier belasteten steigende Zinsen am Markt für Staatsanleihen, die im Gegenzug Finanztitel wie Deutsche Bank, Munich Re und Hannover Rück stützten./gl/jha/
-- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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