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© Foto: Symbolbild von Justin Campbell auf Unsplash
Von Kursexplosionen, verrückten Analystenprognosen und der großen Frage: Lohnt sich der Einstieg jetzt überhaupt noch? Was geht denn bitte bei Rheinmetall ab? Die Aktie knallt durch die Decke, als gäbe es kein Morgen mehr. Vor einem Jahr noch halb so viel wert, jetzt kratzt die Aktie an der 800-Euro-Marke und Analysten feuern mit hohen Kurszielen um sich, als wären es Faschings-Konfetti-Kanonen. Ist Rheinmetall ein Selbstläufer oder steht uns bald der Kater nach der Party bevor? Wir nehmen die Sache auseinander und analysieren für Sie. Wir schauen, warum die Münchner Sicherheitskonferenz die Aktie auf ein neues Level gehievt hat, warum sogar Frieden neue Aufträge bringen könnte und warum die Charttechnik gerade alle Ampeln auf Grün stellt. Plus: Unser Rheinmetall-Aktien-Kauf-Check mit allen Fakten, die Sie brauchen.
Von Rekorden und Mega-Kurszielen: Warum alle von Rheinmetall reden
Seit Tagen geht es nur noch in eine Richtung und zwar nach oben. Vergangene Woche wurde erstmals die 800-Euro-Marke geknackt, allein in fünf Tagen gab es nochmal satte +7 Prozent obendrauf. Selbst der DAX, der auf Rekordhoch notierte, kann da nur neidisch rüberschauen. Aber was steckt hinter diesem Höhenflug? Der Mix macht es aktuell. Wir haben geopolitische Krisen und sehr viel Analysten-Liebe. Die Welt brennt, Europa rüstet auf, und Rheinmetall ist mittendrin. Dazu kommen Analysten, die sich gegenseitig mit höheren Kurszielen übertrumpfen. Das sorgt für einen Turbo im Kurs. Ebenso noch die Münchner Sicherheitskonferenz. Das perfekte Sprungbrett für Rheinmetall. Kaum trafen sich Politiker, Generäle und Experten in München, ging es mit den Rüstungswerten durch die Decke. Rheinmetall, Hensoldt, Renk. Alle Aktien gemeinsam im Rally-Modus, aber Rheinmetall ganz vorne mit einem satten Kursplus von über 8 Prozent an nur einem Tag. Eine klare Botschaft ist, egal, ob der Krieg in der Ukraine weitergeht oder nicht: Europa MUSS aufrüsten. Und zwar massiv. Selbst der oberste deutsche General, Carsten Breuer, forderte mehr Geld und Personal für die Bundeswehr. Die Nachricht an Anleger: Rheinmetall bleibt systemrelevant.
Analysten drehen komplett auf. Die HSBC hebt das Kursziel von 700 auf 1.000 Euro an. Stifel geht noch weiter und sieht 1.037 Euro. Und dann kommt die UBS, sonst eher vorsichtig, haut 1.275 Euro als theoretisches Maximum raus. Der Grund hierfür ist, dass sie erwarten, dass Rheinmetalls Gewinne bis 2026 um satte 33 Prozent steigen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 37 auf 18 fallen wird. Das würde bedeuten, dass trotz der Rally die Aktie immer noch unterbewertet sein könnte.
Mehr als nur Panzer
Rheinmetall ist längst nicht mehr nur ein reiner Rüstungszulieferer. Die Ukraine hat die Auftragsbücher gefüllt. Aber da ist noch mehr. Trump will, dass die NATO-Staaten 5 Prozent ihres BIPs für Verteidigung ausgeben. Momentan schaffen die meisten nicht mal 2 Prozent. Sollte das durchkommen, klingelt bei Rheinmetall richtig die Kasse. Die Autosparte ist ebenfalls ein heimlicher Geldbringer. Rheinmetall baut auch Teile für die Autoindustrie. Wenn die E-Mobilität weiter explodiert, könnten hier neue Deals winken. Das stabilisiert das Geschäft. Der Auftragsbestand von Rheinmetall liegt bei über 30 Milliarden Euro (Allzeithoch!). Das Gewinnwachstum bis 2026 beträgt +33 Prozent in der Rüstungssparte. Die Dividende ist noch gering, kann aber weiter steigen.
Charttechnik
Rheinmetall reitet einen Bilderbuch-Aufwärtstrend. Seit 2022 geht es fast nur nach oben. Doch wie lange kann das gut gehen? Die 800-Euro-Marke wurde geknackt, was ein psychologisch extrem wichtiger Punkt war. Jetzt könnte die Aktie auf 900 Euro sprinten, bevor es neue Widerstände gibt und dann die 1.000? Jedoch warnt der RSI vor einer Überhitzung. Der Relative-Stärke-Index (RSI) steht bei über 70, was heißt: Überkauft! Eine kleine Verschnaufpause wäre also nicht ungewöhnlich. Aber wenn der Trend stark bleibt, kann der RSI auch noch länger in dieser Zone bleiben. Noch ist der Aufwärtstrend intakt, aber wer jetzt einsteigt, sollte kleine Rücksetzer einkalkulieren. Bricht die 750-Euro-Marke, würde es kritisch und könnte weiter Downsidepotenzial eröffnen.
Lohnt sich der Einstieg noch?
Die Analysten sehen hohe Kursziele voraus, die Auftragsbücher sind randvoll, die Gewinne steigen, die Aktie ist charttechnisch weiter im Aufwärtstrend. Jedoch gibt es auch politische Risiken. Ein Frieden oder NATO-Umdenken könnten für Turbulenzen sorgen. Das aktuelle KGV ist recht hoch, soll aber künftig günstiger werden.
Betrachtet man die alles, bleibt Rheinmetall ein Top-Pick für die Langstrecke. Wer investiert ist, sollte durchaus weiter dabei bleiben mit einsprechendem Stoppkurs. Neueinsteiger könnten auf einen Rücksetzer Richtung 780-800 Euro warten, um günstiger reinzukommen.
Noch ein Hinweis: Am 27. Februar kommen Hensoldt-Zahlen. Das könnte ein Stimmungstest für die ganze Branche werden. Und selbst wenn Trump für Frieden sorgt, wird Europa trotzdem aufrüsten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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