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© Foto: Symbolbild von Erik Mclean auf Unsplash
Bei VW brodelt es ordentlich, nicht nur in den Fabriken, sondern auch an der Börse. Während einzelne noch immer an den bewährten Verbrennern festhalten, brodelt die Diskussion um Elektromobilität lauter denn je. Es geht das Gerücht um, dass Bestseller wie Golf, T Roc und Tiguan noch bis 2035 auf unseren Straßen zu sehen sein könnten - statt wie geplant schon ab 2033 auf den Ruhestand geschickt zu werden. Gleichzeitig wird hinter den Kulissen mit harten Kostensenkungen, ehrgeizigen Performance-Zielen und fetten Digitalisierungsprojekten an der Zukunft geschraubt. Die VW-Vorzugsaktie hat in letzter Zeit kräftig zugelegt und signalisiert, zumindest auf dem Chart, ganz eindeutig: Hier steppt in den letzten Tagen/ Wochen der Bulle. Lesen Sie weiter und erfahren, was wirklich hinter diesen Schlagzeilen steckt und wie VW sich für die Zukunft aufstellt.
Zwischen Verbrenner und Elektro - VW im innerbetrieblichen Streit
VW steckt gerade in einem echten Zoff. Einerseits drängt der Markt (und nicht zuletzt die strengen EU-Vorgaben) darauf, dass die Zukunft elektrisch wird, andererseits will der Konzern an seinen margenstarken Verbrennungsmotoren noch ein Weilchen festhalten. Die Sache ist ein bisschen wie ein Familienstreit. Während Porsche und Audi schon in aller Ruhe ihre alten Pläne überdenken, herrschen bei VW hitzige Debatten. Insider flüstern, dass bei der nächsten Investitionsplanungsrunde (die Anfang März ansteht) die Frage heiß diskutiert wird, ob der Verbrenner länger bleiben soll oder endlich der Turbo für den E-Antrieb gezündet wird. Ursprünglich stand fest, dass ab 2033 keine Verbrenner mehr in Europa verkauft werden, doch angesichts der schleppenden Wachstumsraten im E-Segment könnte das Ganze noch bis 2035, oder gar noch länger, aufgeschoben werden. Ganz ehrlich: In der aktuellen Lage ist das gar nicht so abwegig.
Digitaler Umbau und interne Strategien - VW baut die Zukunft um
Aber nicht nur an der Produktfront wird getüftelt sondrn auch hinter verschlossenen Türen läuft der Umbau auf Hochtouren. Die Kernmarke VW kriegt ein neues "Top 10 Programm", das quasi als Kompass für alle Mitarbeiter und das Management fungieren soll. Das Ziel ist klar. Die Kosten runterfahren, Abläufe straffen und wieder ganz vorne mitspielen.
Und als ob das nicht genug wäre, legt VW auch beim Digitalisierungsprogramm ordentlich nach. In Zusammenarbeit mit CGI, einem der großen Player im IT-Bereich, werden hunderte alter IT-Systeme bis 2026 durch moderne und leistungsfähigere Lösungen ersetzt. Diese Neuerungen sollen nicht nur die internen Prozesse beschleunigen, sondern auch langfristig die Betriebskosten senken. Ein echter Gamechanger, der dem Traditionskonzern neuen Wind verleiht. So kombiniert VW seine altbewährte Stärke mit frischem Innovationsgeist und das könnte auch an der Börse für ordentlich Furore sorgen.
Charttechnik und Marktsentiment - Das Zahlen-Feuerwerk
Kommen wir mal zu dem, wo man alles ablesen kann: Dem Chart. Nach einem Tiefpunkt, der die Aktie im November mal unter 80 Euro drücken ließ, hat sich das Papier ordentlich erholt und liegt jetzt bei etwa 100,50 Euro. Ein Plus von rund 25 Prozent, was viele Anleger jubeln lässt, die zumindest unten eingestiegen sind.
Besonders auffällig ist der Durchbruch der 200-Tage-Linie, was ein klares Signal ist, das den technischen Analysten zeigt: Hier geht aufwärts. Natürlich ist der Markt aber noch etwas zögerlich, weil man unter anderem mit einer schleppenden Konjunktur und drohenden US-Zöllen rechnen muss. Doch wer sich die Aktie genauer anschaut, sieht, dass diese immer noch deutlich unter ihrem 52-Wochen-Hoch liegt. Also ist noch ordentlich Luft nach oben. Indikatoren wie der RSI deuten noch keine Überkauftheit an, da sie noch knapp unterhalb der 70er Marke notieren. Es könnte aber auch bei anziehendem Momentum durchaus auch in die Überkauftzone gehen, ohne dass es kritisch wird. Schaut man sich den Chart an, so ist die 120 Euro eine geeignete Kurszielmarke für die Aktie.
Was tun?
Volkswagen befindet sich mitten in einem spannenden Balanceakt zwischen bewährter Tradition und dem Ruf der Zukunft. Die Diskussionen rund um das Verbrenner-Aus sorgen für ordentlich Wirbel, während gleichzeitig mit gezielten internen Umstrukturierungen und fetten Digitalisierungsprojekten die Weichen für eine stabile Zukunft gestellt werden. Charttechnisch zeigt sich die VW-Aktie robust. Der Durchbruch der 200-Tage-Linie und die beeindruckende Erholung vom November-Tief lassen auf langfristiges Potenzial schließen.
Aktuell könnten daher für risikobereite Anleger, die an den Kurswechsel und den strategischen Umbau bei VW glauben, jetzt ein attraktiver Einstieg sein. Kurzfristig geben die technischen Signale Kaufimpulse, langfristig ist der Mix aus Tradition und Innovation interessant, sofern man allerdings die aktuellen Unsicherheiten, wie z. B. mögliche Zölle im Blick behält.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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