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© Foto: Symbolbild von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash
Stellen Sie sich vor, Ihre Aktie verliert in fünf Jahren 66 Prozent ihres Werts und jetzt notiert sie am Rand eines charttechnischen Pulverfasses. Genau das passiert bei Evotec, dem Biotech-Player aus Hamburg. Während die einen Investoren panisch die Notbremse ziehen, wittern andere ihre Chance: Die Aktie steckt in einer Dreiecksformation fest, die jeden Moment platzen könnte. Doch wohin? Nach oben in die Erholung - oder ab in den freien Fall? Wir checken die Fakten, entzaubern für Sie den Chart und verraten Ihnen, warum selbst die krassen Verluste der Vergangenheit jetzt kein Ausschlusskriterium mehr sein könnten.
Evotec: Vom Biotech-Hoffnungsträger zum Sorgenkind - Was ist schiefgelaufen?
Evotec war mal der Darling der Branche: Mit Hightech-Labs, Pharma-Kooperationen und der Vision, Medikamente schneller und günstiger zu entwickeln. Doch seit 2020 geht es bergab wie in einer Achterbahn ohne Sicherheitsgurt. Wer damals 1.000 Euro investierte, hätte heute nur noch knapp 340 Euro übrig. Ein brutaler Verlust von 66 Prozent. Doch was hat solch einen Absturz ausgelöst?
Im letzten Quartal sackte der Umsatz um 5,8 Prozent auf 184,89 Mio. Euro ab. Der Verlust pro Aktie bleibt bei miesen -0,22 Euro. Dies ist kein Einzelfall, sondern Dauerzustand.
Immerhin gibt es einen Lichtblick, denn der Kurs hat sich vom 52-Wochen-Tief bei 5,08 Euro (Herbst 2024) auf aktuell 8,90 Euro erholt. Ein Plus von 41 Prozent! Doch reicht das für eine Trendwende?
Chart-Check: Das Dreieck, das alles entscheiden wird
Beim Blick auf den Chart fällt auf, dass die Kerzen ein symmetrisches Dreieck zeichnen, enger werdende Kursausschläge, wenig Volatilität, die Spannung steigt. Seit Wochen pendelt die Aktie zwischen 8,50 Euro (Support) und 9,00 Euro (Widerstand). Doch dieses Muster ist wie eine gespannte Feder: Es muss und wird auch irgendwann ausschlagen. Die Frage ist nur: Wohin und wann?
Zeichnen wir die beiden Szenarien:
Bullenszenario: Ein Durchbruch über 9,00 Euro könnte die Rally neu entfachen. Nächstes Ziel: 9,68 Euro (Analystenziel), dann sogar 11,00 Euro und mehr.
Bärenszenario: Fällt die Aktie nachhaltig unter 8,50 Euro, droht der Rückfall in die Tiefzone. Bei einem Bruch von 8,00 Euro wird es dann wirklich richtig ungemütlich - dann könnte sogar das Allzeittief von 5,06 Euro wieder ins Spiel kommen.
Die Zutaten für den Chart sind die Indikatoren. Der RSI pendelt aktuell bei 60 und hat damit auch keine klare Richtung. Das Volumen ist zurückgegangen, was die Unsicherheit unterstreicht. Diese Charts, wie der jetzt bei Evotec, sagen meistens: Entweder Durchbruch und Rakete oder Game Over.
Fundamentale Bauchschmerzen - Gibt es noch Hoffnung?
Die Zahlen sind gruselig, aber im Biotech-Sektor zählt oft die Zukunft mehr als die Gegenwart. Evotec hat trotz allem Trumpfkarten, wie z .B. Kooperationen mit Big Playern wie Bayer oder Novo Nordisk, die Cashflow und Reputation bringen. Die frühen Entwicklungsphasen von Medikamenten sind Evotecs Kernkompetenz. Dies ist ein Milliardenmarkt, wenn auch risikoreich. Mit einer Marktkapitalisierung von 1,55 Mrd. Euro ist Evotec billiger als viele Startups, aber auch kein reines Schnäppchen. Bei einem Turnaround wäre hier Explosionspotenzial drin. ABER: Die Schuldenlast und die anhaltenden Verluste bleiben ein Damoklesschwert. Evotec ist kein Investment für schwache Nerven, aber für Zocker, die aufs große Ding hoffen, könnte es der heißeste Tipp im Jahr 2025 sein.
Alles oder nichts! Wer spekulativ ist, könnte bei einem Ausbruch über 9,00 Euro mit kleinem Einsatz einsteigen, Stopp-Loss bei 8,40 Euro. Bei einem Drop unter 8,50 Euro lieber die Finger weg.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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