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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach seiner Rekordjagd und den Gewinnmitnahmen des Vortags am Donnerstag etwas stabilisiert. Mehr als ein Plus von 0,20 Prozent auf 22.478,43 Punkte war für den deutschen Leitindex am Nachmittag aber nicht drin.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,72 Prozent auf 27.782,24 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent hoch. Die leicht im Minus erwarteten US-Börsen dürften keinen Rückenwind geben - auch wenn sich Europas Indizes etwas von deren seit Jahresbeginn bescheidener Entwicklung abgekoppelt haben.
Zur Wochenmitte hatte der Dax eine weitere Bestmarke aufgestellt, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Für Moll-Stimmung hatten Äußerungen von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel über ein womöglich baldiges Ende des Zinssenkungszyklus gesorgt.
Nun schienen die Anleger den Kursrückschlag für Positionsaufstockungen zu nutzen, schrieb Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Dagegen erwartet Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets eine Korrektur. Denn vor der Bundestagswahl am Sonntag dürften nicht viele Anleger zu weiteren Käufen motiviert sein. Falls es dem Dax nicht zeitnah gelinge, den Korridor zwischen 22.550 und 22.650 Punkten wieder zu überwinden, drohe ein Test der Marke von 22.000 Punkten.
Am deutschen Aktienmarkt stand zudem die Berichtssaison der Unternehmen im Fokus. Unter anderem informierten die Dax-Konzerne Mercedes-Benz und Airbus über ihre Geschäftsentwicklung.
Die Titel des Autobauers knüpften an die Gewinnmitnahmen vom Vortag an, konnten mit einem Minus von 1,9 Prozent ihren Anfangsverlust aber eindämmen. Mercedes-Benz verzeichnete 2024 wegen des schlecht laufenden China-Geschäfts einen deutlichen Gewinneinbruch und rechnet 2025 mit noch mehr Gegenwind. Analysten hatten schon einen weiteren Rückgang der operativen Marge im wichtigen Pkw-Geschäft befürchtet. Im Schnitt lagen die Erwartungen für 2025 aber bisher in der oberen Hälfte der neuen Bandbreite. Finanzchef Harald Wilhelm sagte zudem, mögliche neue US-Importzölle könnten die Margen noch schmälern.
Bei Airbus mussten die Anleger einen weiteren Kursrückgang von 2,1 Prozent nach dem vorangegangenen Rekord verkraften. Der Flugzeugbauer nimmt sich zwar nach einem holprigen Jahr für 2025 mehr Auslieferungen und Gewinn vor und kündigte eine Dividendenerhöhung an. Er enttäuschte aber mit der Prognose für den operativen Gewinn vor Sonderposten (bereinigtes Ebit).
Die Titel des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers verloren 2 Prozent und setzten damit ihren Abwärtstrend fort. Der Mutterkonzern Siemens hatte am Mittwochabend einen weiteren Abbau seiner Beteiligung berichtet.
Dagegen legten die Papiere von Knorr-Bremse um 4 Prozent zu und erreichten ein Dreijahreshoch. Der Lkw- und Zugbremsenhersteller will 2025 weiter wachsen und kündigte einen Dividendenanstieg an. Zuletzt hatte Knorr-Bremse mindestens eine stabile Zahlung in Aussicht gestellt. Für Hypoport ging es dank optimistischer Erwartungen des Finanzdienstleisters an der MDax-Spitze um gut 10 Prozent bergauf.
Schlusslicht Krones stach indes mit einem weiteren Kursminus von 6 Prozent nach dem anfänglichen Rekord vom Mittwoch negativ heraus. Auf Skepsis stieß der Auftragseingang des Herstellers von Abfüll- und Verpackungsanlagen./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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