
8. bis 14. Februar 2025
Internationale Aktien stiegen diese Woche weiter. Die Möglichkeit "reziproker" US-Zölle schien die Märkte nicht zu irritieren, zumal sie frühestens in einigen Monaten eingeführt würden. Die US-Zehnjahresrendite fiel leicht auf 4,47%, stieg am Mittwoch nach hohen US-Inflationszahlen aber kurzzeitig auf 4,65%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate kostete nahezu unverändert 71,50 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) war die Volatilität mit 16,1 stabil.
KonjunkturDeutlich höhere US-Verbraucherpreise im Januar
Im Januar stiegen der amerikanische Verbraucherpreisindex um 0,5% und sein Kernindex um 0,4%. Das entspricht einer Teuerung um 3% z.Vj., nach 2,9% im Dezember. Ohne Lebensmittel und Energie sind die Preise im Vorjahresvergleich um 3,3% gestiegen, nach 3,1% im Monat zuvor. Irritierend war allerdings, dass der Kern-Dienstleistungspreisindex (ohne Wohnkosten) um 0,76% z.Vm. und damit so stark wie seit einem Jahr nicht mehr zugelegt hat. Manche Beobachter sehen unter anderem die Hurrikans und die Waldbrände in Kalifornien als Ursache, andere gehen von einer saisonalen Verzerrung zum Jahresanfang aus, weil Unternehmen ihre Preise neu festlegen. Die Wohnkosteninflation ging allerdings weiter zurück. Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch die Erzeugerpreise stark gestiegen waren. Die für den PCE-Kernindex relevanten Gütergruppen verteuerten sich allerdings weniger stark, sodass der bevorzugte Inflationsindikator der Fed am Monatsende eher weniger steigen dürfte. Die Anleihenrenditen legten nach den Zahlen am Mittwoch kräftig zu, um am Donnerstag wieder zu fallen.
Trump bereitet "reziproke" Zölle vor
Am Donnerstag wies US-Präsident Trump seinen Handelsbeauftragten und das Handelsministerium an, für jedes Land einen US-Einfuhrzoll in Höhe seines eigenen Einfuhrzolls zzgl. nicht tarifärer Handelshemmnisse zu berechnen (zu denen Trump neben branchenspezifischen Subventionen auch die Mehrwertsteuer zählt). Die Berechnungen werden voraussichtlich am 1. April vorliegen; wenig später dürften die USA dann neue Zölle einführen. Für Autos, Halbleiter und Medikamente behielt sich Trump auch Zölle über dem "reziproken" Satz vor. Die Märkte schienen wenig beeindruckt, ist die verzögerte Umsetzung doch eine Chance für Verhandlungen. Außerdem wird erwartet, dass die geplanten Gegenzölle Trumps Wahlversprechen eines allgemeinen Zolls unwahrscheinlicher machen.
Hoffnung auf Frieden in der Ukraine nach Trumps Telefonat mit Putin
In einem Telefonat am Mittwoch einigten sich Trump und Russlands Präsident Putin auf sofortige Gespräche über einen Frieden in der Ukraine. Trump signalisierte, dass die Ukraine wohl kaum all ihre Gebiete zurückerhalten oder der NATO beitreten werde. Damit verärgerte er ukrainische Politiker, die ihm vorwarfen, schon vor dem offiziellen Verhandlungsbeginn Zugeständnisse zu machen. Die Ukraine wünscht sich Sicherheitsgarantien der USA; so sagte Präsident Selenskyj gegenüber dem Guardian, Europa allein werde die Garantien nicht geben können. Diese Woche entsandte Trump auch seinen Finanzminister Scott Bessent nach Kiew. Er soll Selenskyj vorschlagen, den USA als Gegenleistung für Militärhilfe Zugang zu ihren Seltenen Erden zu gewähren. Goldman Sachs schätzt, dass das Euroraum-BIP bei einem begrenzten Waffenstillstand um etwa 0,2% und bei einem vollständigen um 0,5% steigen dürfte. Annahme ist, dass Russland dann wieder begrenzt Erdgas nach Europa liefert, was die Energiepreise dämpfen würde.
Kurz gefasstIm Januar sind die amerikanischen Einzelhandelsumsätze überraschend um 0,9% gefallen. Die Kernumsätze fielen um 0,8%, sodass der Anstieg von Dezember wieder verloren ging. Die US-Industrieproduktion legte im Januar um 0,5% zu. Erwartet worden waren nur 0,3%.
Nach einer Meldung der Federal Reserve Bank of New York vom Donnerstag ist der Anteil überfälliger US-Verbraucherkredite im 4. Quartal auf 3,6% gestiegen, den höchsten Wert seit 2020. Insgesamt stiegen die Haushaltsschulden auf einen Rekordwert von 18 Billionen US-Dollar. Auch wenn die Zahlungsrückstände wachsen, sind sie im Vergangenheitsvergleich noch immer niedrig. Sie liegen deutlich unter dem Vor-Corona-Durchschnitt von etwa 5%.
Dem Vernehmen nach haben etwa 75.000 amerikanische Regierungsangestellte das Trump'sche Abfindungsangebot angenommen.
Frankreichs Premier François Bayrou hat diese Woche ein weiteres Misstrauensvotum wegen des Staatshaushalts 2025 überstanden.
Englands Notenbankchef Andrew Bailey warnte diese Woche vor Risiken für die Finanzstabilität durch Multimanager-Hedgefonds. Sie würden noch nicht ernst genug genommen. Wenn solche Fonds massiv Risiken abbauten, könne das die Marktschwankungen verstärken.
Wie US-Präsident Trump am Sonntagabend mitteilte, hat er das Finanzministerium angewiesen, keine Pennys mehr zu prägen. Die Herstellungskosten je Münze betrügen 3,69 Cent. Die Tage der 5-Cent-Münze könnten ebenfalls bald gezählt sein, da ihre Prägung mit 13,8 Cent sogar noch teurer ist.
Nach den höheren Inflationszahlen von dieser Woche warnte Fed Chef Jerome Powell davor, in ein oder zwei unerfreuliche Daten zu viel hineinzulesen. Er nannte die Konjunktur "sehr stark", bezeichnete den Ausblick aber als unsicher. Die langfristigen Inflationserwartungen schienen stabil. Erneut sagte Powell, dass die Fed auf mögliche Risiken und Unsicherheitsfaktoren gut vorbereitet sei.
Japans Notenbankchef Kazuo Ueda warnte am Mittwoch vor steigenden Inflationserwartungen durch höhere Lebensmittelpreise. Er deutete eine weitere Normalisierung der Geldpolitik an.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel sagte diese Woche, dass er mit einem Rückgang der Inflation auf das EZB-Ziel von 2% zur Jahresmitte rechne.
Nach dem Protokoll der kanadischen Notenbanksitzung vom 29. Januar sind Zinssenkungen wahrscheinlicher geworden, da die amerikanischen Zolldrohungen dem Geschäftsklima schaden.
Indiens Premier Narendra Modi traf sich am Donnerstag mit Donald Trump im Weißen Haus. Man vereinbarte die Aufnahme von Handelsgesprächen. Indien setzt traditionell auf hohe Handelsschranken.
Der Haushaltsausschuss des amerikanischen Repräsentantenhauses stimmte einem umfassenden Lösungsvorschlag des Haushaltsstreits zu. Er sieht Steuersenkungen und Kürzungen vor, aber auch höhere Ausgaben für Grenzschutz, Verteidigung und die Energiepolitik. Wird er angenommen, ist der Weg frei für eine umfassende Einigung, die unter anderem den Tax Cuts and Job Act von 2017 verlängert. Allerdings bevorzugte der Senat bislang einen zweistufigen Ansatz anstelle eines einzigen Gesetzes, anders als das Repräsentantenhaus und Präsident Trump.
GewinnmeldungenBislang haben etwa 77% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 4. Quartal 2024 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 23% sind die Gewinne laut FactSet um etwa 16,8% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze legten um 5,25% z.Vj. zu.
Nächste WocheMontag: US-Märkte wegen Presidents' Day geschlossen, japanische Industrieproduktion
Dienstag: Zinsentscheid der Reserve Bank of Australia, britische Arbeitslosenquote, kanadische Verbraucherpreise
Mittwoch: britische Verbraucherpreise, Baubeginne und Baugenehmigungen in den USA, Protokoll der Offenmarktausschusssitzung der Fed
Donnerstag: australische Arbeitslosenquote
Freitag: Flash-Einkaufsmanagerindizes (weltweit), britische Einzelhandelsumsätze, Verkäufe amerikanischer Bestandsimmobilien
Fokussiert und diversifiziert bleiben Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.