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© Foto: Symbolbild von Slejven Djurakovic auf Unsplash
Die Gerüchteküche brodelt, denn Intel könnte bald nicht mehr in seiner bisherigen Form existieren. Gleich mehrere große Player, darunter Broadcom und TSMC, sollen an einer Übernahme oder zumindest an Teilbereichen des einstigen Halbleiter-Giganten interessiert sein. Und als wäre das nicht schon genug, meldet sich auch noch die Private-Equity-Firma Silver Lake zu Wort und soll in fortgeschrittenen Gesprächen über den Kauf von Intels Sparte für programmierbare Chips (Altera) sein. Die Folge davon ist, dass die Aktie um knapp 30 Prozent in die Höhe schoss. Doch was steckt wirklich hinter dem plötzlichen Run auf Intel? Handelt es sich um einen kurzfristigen Hype, oder steckt hier echtes Kurs-Potenzial für Anleger? Wir nehmen die Situation genauer unter die Lupe, schauen uns die charttechnische Lage an und geben eine klare Einschätzung, ob sich ein Einstieg jetzt noch lohnt.
Übernahmegerüchte und Restrukturierung: Intel im Wandel
Es war ein Paukenschlag für den Markt. Die Nachricht, dass Broadcom und TSMC Interesse an einer Übernahme oder Aufspaltung von Intel haben, versetzte Anleger in helle Aufregung. Schon länger kämpft der Chiphersteller mit Problemen. Marktanteile schwinden, Konkurrenten wie AMD und Nvidia ziehen technologisch davon, und der Konzern hat den KI-Boom weitgehend verschlafen. Kein Wunder also, dass sich Investoren und Insider Gedanken über eine mögliche Neuordnung machen.
Das Wall Street Journal berichtete, dass Broadcom bereits informelle Gespräche mit Beratern über ein Angebot für Intels Chip-Design- und Marketinggeschäft geführt hat. TSMC wiederum soll sich überlegen, Intels US-Fabriken zu übernehmen und eine Mehrheitsbeteiligung zu erwerben. Während Intel offiziell keine der Spekulationen bestätigt hat, zeigt der Kursverlauf der letzten Tage, dass der Markt eine bevorstehende Entscheidung erwartet.
Zusätzlich hat Reuters enthüllt, dass Silver Lake Management in fortgeschrittenen Verhandlungen über einen Kauf von Altera steckt, der Sparte für programmierbare Chips, die Intel 2015 für 17 Milliarden US-Dollar erworben hatte. Die Bewertung von Altera könnte dabei bei rund neun Milliarden US-Dollar liegen. Offen bleibt, ob es sich um eine vollständige Übernahme oder nur um eine Beteiligung handelt. Klar ist, dass Intel vor einem tiefgreifenden Wandel steht.
Charttechnik: Ein klarer kurzfristiger Aufwärtstrend - aber auch nachhaltig?
Nach all diesen Spekulationen hat die Intel-Aktie einen wahren Höhenflug hingelegt. Innerhalb einer Woche ging es um knapp 30 Prozent nach oben. Ein beeindruckender Rebound, der jedoch auch Fragen aufwirft. Ist das erst der Anfang oder handelt es sich um eine Übertreibung? Charttechnisch betrachtet ist der Kurs über wichtige Widerstände gesprungen und notiert jetzt deutlich über den gleitenden Durchschnitten der letzten 50 und 200 Tage. Also ein klassisches Kaufsignal. Besonders bemerkenswert ist, dass der Anstieg mit hohem Handelsvolumen erfolgte, was darauf hindeutet, dass institutionelle Investoren mit an Bord sind.
Dennoch gibt es auch Warnsignale: Die 25- und 30-US-Dollar-Marke könnte sich als harte Nuss erweisen. Erst ein nachhaltiger Anstieg darüber lasst den Knoten wohl endgültig platzen. Analysten sehen hier mögliche Widerstände, die eine Korrektur auslösen könnten. Das bedeutet: Kurzfristig sind Rücksetzer nicht ausgeschlossen, langfristig könnte sich aber eine neue Aufwärtsdynamik etablieren - vor allem, wenn es tatsächlich zu einer Übernahme oder strategischen Neuausrichtung kommt.
Was tun?
Die Intel-Aktie ist derzeit heiß begehrt und das aus gutem Grund. Die möglichen Übernahmepläne sowie der strategische Umbau des Unternehmens könnten langfristig für eine Neubewertung sorgen. Fundamentale Probleme wie der Verlust von Marktanteilen und eine verschlafene KI-Strategie sind zwar nicht über Nacht gelöst, aber die aktuellen Entwicklungen könnten Intel neuen Schwung verleihen. Wenn jetzt nicht schnell fundamentale Fakten oder Top-Nachrichten nachgeliefert werden, sind nach einer 30-prozentigen Rally kurzfristige Rücksetzer wahrscheinlich. Dort gibt es dann sicher wieder Kaufgelegenheiten im Bereich um 20-22 US-Dollar.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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