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DJ Euroraum-Wirtschaft im Februar etwas schwächer als erwartet
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Das Wachstum der Privatwirtschaft des Euroraums hat sich im Februar entgegen den Erwartungen nicht verstärkt, dafür aber der Inflationsdruck. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Produktion im verarbeitenden und nicht-verarbeitenden Gewerbe stagnierte in erster Veröffentlichung auf dem Vormonatsniveau von 50,2 Punkten. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 50,5 prognostiziert. Der Industrie-PMI stieg auf 47,3 (46,6) Punkte, erwartet worden waren 47,0. Der Service-PMI sank dagegen auf 50,7 (51,3) Punkte. Die Prognose hatte auf 51,5 Punkte gelautet. PMI-Stände unterhalb von 50 Punkten deuten auf ein Schrumpfen der Wirtschaft hin.
Wachstumsimpulse gingen erneut hauptsächlich vom Servicesektor aus, wo die Geschäftstätigkeit allerdings nicht mehr ganz so stark zunahm wie in den beiden Vormonaten. Gleichzeitig sank die Industrieproduktion zum 23. Mal hintereinander, wenngleich mit der niedrigsten Rate seit Mai 2024. Hinter dem marginalen Eurozone-Wachstum verbargen sich deutlich unterschiedliche Entwicklungen auf Länderebene. In Deutschland - der größten Volkswirtschaft im Euroraum - legte die Wirtschaftsleistung den zweiten Monat in Folge und mit der höchsten Rate seit neun Monaten zu.
Im Gegensatz dazu beschleunigte sich die Talfahrt in Frankreich so sehr wie seit nahezu eineinhalb Jahren nicht mehr. In den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern wuchs die Wirtschaftskraft erneut solide. Deutschlands zusammengefasster PMI erhöhte sich auf 51,0 (50,5), Frankreichs sank dagegen auf 44,5 (47,6).
Wie bereits seit Oktober 2024 beschleunigte sich die Inflation der Einkaufspreise im Februar weiter, und zwar mit der höchsten Rate seit April 2023. Ausschlaggebend hierfür war der Kostenauftrieb im Servicesektor. Die Teuerungsrate der Verkaufspreise erreichte derweil ein 10-Monats-Hoch. Bei den Dienstleistern wurden die Angebotspreise deutlich angehoben. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, sprach von "schlechten Nachrichten für die EZB".
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February 21, 2025 04:16 ET (09:16 GMT)
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