
DJ MARKT-AUSBLICK/DAX nach Rücksetzer erst einmal seitwärts
Von Herbert Rude
DOW JONES--Die Konsolidierung am deutschen Aktienmarkt dürfte sich auch in der kommenden Woche fortsetzen. Der DAX ist in der Spitze seit Weihnachten um mehr als 3.000 Punkte gestiegen. Da reichen 3 Tage Konsolidierung im Normalfall nicht aus, um die überkauften Strukturen zu bereinigen. Trotzdem ist die Chance gut, dass diese überkauften Strukturen über die Zeit abgebaut werden statt über den Raum. Der DAX dürfte damit tendenziell eher seitwärts laufen als nach unten, auch wenn die Schwankungen innerhalb eines einzelnen Handelstages durchaus noch hoch bleiben könnten.
Positiv ist zunächst einmal der Verlauf der Berichtssaison. Laut den letzten verfügbaren Zahlen liegt die Erwartung für den akkumulierten DAX-Gewinn in diesem Jahr bei umgerechnet 1.544 Punkten nach 1.540 zum Jahresbeginn, die Gewinnerwartungen weisen also nach oben. Angesichts der mauen Konjunktur mag das erstaunlich klingen, die Unternehmen sind aber einfach krisenerprobt.
Zwar ist der DAX mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14,4 im historischen Vergleich nicht mehr billig, teuer ist er aber auch nicht. Zudem zeigt der Pfad bei den Leitzinsen nach unten, unabhängig davon, ob die EZB nun gleich auf der März-Sitzung die Zinsen schon wieder senkt oder eine Pause einlegt. Die Diskussion darüber könnte nach der Bundestagswahl an Fahrt aufnehmen.
Deren Ergebnisse dürften am Montag die Diskussionen auf dem Parkett beherrschen. Vermutlich wird eine neue Bundesregierung die Schuldenbremse lockern, aber eben nicht für den Konsum, sondern gezielt für Investitionen in die Verteidigung, die Infrastruktur und das Bildungswesen. Wünschenswert wäre aus Marktsicht auch ein Abbau der überbordenden Bürokratie, wenn auch nicht mit der Brechstange wie in Argentinien oder nun auch in den USA.
Aufwärtstrend bei 21.200 steht nicht zur Disposition
Aus technischer Sicht ist der steile kurzfristige Aufwärtstrend zwar am Mittwoch gebrochen worden. Das deutet laut technischen Analysten zunächst aber nur einen Verlust der Aufwärtsdynamik an. Der seit Mitte November intakte mittelfristige Aufwärtstrend verläuft bei 21.200 Punkten und steht aller Voraussicht nach nicht zur Disposition. Damit wird auch die laufende Konsolidierung aller Voraussicht nach in eine weitere Aufwärtswelle münden.
Nächste Woche steht zunächst der Ifo-Geschäftsklima-Index im Blick. Erwartet wird eine weitere leichte Besserung. Zum Wochenausklang gibt es dann neue Daten zur Preisentwicklung in Deutschland und Italien. Daneben läuft in der kommenden Wochen die Berichtssaison weiter.
Außerdem richten sich die Blicke weiter auf Donald Trump und hier zunächst darauf, wie schnell ein Treffen mit dem Kreml-Herrscher zur Ukraine zustande kommt. Zur übergeordneten Politik von Donald Trump und Elon Musk heißt es auf dem Parkett, es sei immer leicht, Institutionen und auch Beziehungen kaputt zu machen. Viel schwierger sei aber der Aufbau neuer Institutionen und Beziehungen, die dann auch funktionierten.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/gos
(END) Dow Jones Newswires
February 21, 2025 06:08 ET (11:08 GMT)
Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.