
DJ MÄRKTE EUROPA/Ruhiges Geschäft nach kleinem Verfalltag
DOW JONES--Leicht ins Minus gedreht sind Europas Aktienmärkte am Freitagnachmittag. Angesichts des kleinen Verfalltags an den internationalen Terminbörsen kommt es zu etwas Bewegung. Thematisch wird nun auf den Ausgang der Bundestagswahl in Deutschland gewartet. Dazu begrüßen Marktteilnehmer eine kleine Ruhepause. Denn nach dem Anstieg um in der Spitze mehr als 3.000 DAX-Punkte seit der Weihnachtspause müssen die Portfolios der Fonds wieder neu balanciert werden. Der DAX gibt 0,2 Prozent ab auf 22.259 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 stagniert bei 5.462 Zählern.
BoA sieht Europa als überbewertet an - PMI uneinheitlich
Warnende Stimmen kommen bereits von den Analysten der Bank of America (BoA). Der Optimismus der Anleger spiegele nicht die makroökonomische Realität wider. Der Stoxx-600 sei seit seinem Tief nach den US-Wahlen im November um 12 Prozent gestiegen und habe neue Allzeithochs erreicht. Rund die Hälfte des Anstieg sei nicht auf die Datenlagen, sondern nur gestiegenen Optimismus zurückzuführen.
Dazu passen die neuen Einkaufmanagerindizes (PMI) aus Europa. In Deutschland lagen sie zwar einen Tick über den schwachen Erwartungen, in Frankreich brach der wichtige Service-Index aber regelrecht ein. Der Gesamt-PMI für ganz Europa spiegelt dies und notiert nur haarscharf über Rezessionsniveau.
Alle Augen Richtung Wahltag
Thema Nummer eins ist die bevorstehende Wahl in Deutschland. In den Vordergrund treten nun aber mögliche Stolpersteine bei Koalitionsverhandlungen. Die Deutsche Bank sieht zum Beispiel das Risiko, dass AfD und BSW eine Sperrminorität erreichen könnten.
Ohne ein stabiles Zweierbündnis nach der Bundestagswahl gibt es für DZ-Bank-Analyst Sören Hettler keinen weiteren Aufschwung bei den deutschen Nebenwerten. Eine handlungsfähige Regierung könnte die hiesige Wirtschaft wieder ankurbeln, was insbesondere für die Nebenwerte entscheidend wäre. Unternehmen aus dem MDAX machten rund 25 und aus dem SDAX fast 40 Prozent der Umsätze in Deutschland aus.
Chemieaktien erholt - Air Liquide treibt
Größte Kursgewinner sind in Europa unverändert die Chemie-Aktien. Der Stoxx-Index der Branche steigt um 2 Prozent. Kurstreiber sind Air Liquide, die nach starken Geschäftszahlen um 3,6 Prozent anspringen. Der Gashersteller erwartet, dass die operative Marge in den nächsten zwei Jahren um jeweils 100 Basispunkte steigen wird. Auch andere Branchenwerte ziehen an, so K+S um 3,3 Prozent und BASF um 2 Prozent.
Prosiebensat1 haussieren um 8,8 Prozent. Hier treibt ein Bericht, wonach die von der Familie Berlusconi dominierte Sendergruppe MFE-Mediaforeurope ein Übernahmegebot erwägt. Laut der italienischen "La Stampa" sollen bis zu 1 Milliarde Euro geboten werden. Der Zeitpunkt solle gleich nach den Bundestagswahlen sein. Da der Markt die bereits häufig spekulierte Übernahme für sinnvoll hält, legen auch MFE in Mailand um 4,6 Prozent zu. Prosiebensat1 kommentierte die Spekulationen auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht. MFE hält bereits 26,6 Prozent an den Deutschen.
Positiv bewerten Marktteilnehmer die Entwicklung bei Standard Chartered. Die Bank will nun für 1,5 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen, mehr als erwartet. Der Kurs steigt um 4 Prozent.
Umstufungen geben die Richtung vor
Bei Schneider Electric geht es nach den starken Geschäftszahlen vom Vortag um weitere 1,6 Prozent höher. Hier treiben erhöhte Kursziele; unter anderem hat es die UBS auf 290 nach 270 Euro erhöht. Umgekehrt fallen im DAX Mercedes-Benz um weitere 2,5 Prozent nach ihrem vermeldeten Gewinneinbruch. VW zeigen sich dagegen resistent und legen 0,8 Prozent zu.
Auch bei Aurubis geht es nach Analystenkommentaren um 3,4 Prozent abwärts. Sie wurden von der UBS auf "Sell" eingestuft. Denn niedrigere Schmelzlöhne und höhere Investitionen dürften Aurubis länger als angenommen belasten. Der Cashflow könnte negativ werden un die Verschuldung steigen. Airbus geben 2,4 Prozent ab, nachdem die Analysten von Jefferies die Aktie abgestuft haben.
Nach dem Aufwärtsschub vom Donnerstag wird bei Infineon am Berichtstag die Dividende abgeschlagen. Der Technologiekonzern zahlt allerdings nur 35 Cent je Aktie, die Aktien geben 0,6 Prozent ab. Unter den Nebenwerten springen Deutsche Beteiligungs AG um 4 Prozent empor. Auch sie will eigene Aktien zurückkaufen.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.462,21 +0,0% 1,18 +11,6% Stoxx-50 4.714,58 +0,3% 13,35 +9,4% DAX 22.259,02 -0,2% -55,63 +11,8% MDAX 27.529,12 +0,5% 131,86 +7,6% TecDAX 3.853,11 +0,1% 4,30 +12,8% SDAX 14.917,51 +0,6% 90,87 +8,8% FTSE 8.651,48 -0,1% -11,49 +6,7% CAC 8.146,65 +0,3% 24,07 +10,4% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,47 -0,06 +0,11 US-Zehnjahresrendite 4,47 -0,04 -0,10 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08:15 Do, 17:28 % YTD EUR/USD 1,0483 -0,1% 1,0496 1,0467 +1,2% EUR/JPY 157,04 +0,0% 157,91 156,68 -3,6% EUR/CHF 0,9415 -0,1% 0,9433 0,9420 +0,3% EUR/GBP 0,8283 -0,1% 0,8282 0,8285 +0,1% USD/JPY 149,83 +0,2% 150,42 149,68 -4,8% GBP/USD 1,2657 -0,1% 1,2673 1,2634 +1,1% USD/CNH (Offshore) 7,2438 +0,1% 7,2484 7,2447 -1,3% Bitcoin BTC/USD 98.784,15 +0,6% 98.480,85 97.618,00 +4,4% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,40 72,48 -1,5% -1,08 +0,8% Brent/ICE 75,48 76,48 -1,3% -1,00 +1,4% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 47,385 47,47 -0,2% -0,09 -5,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.934,49 2.939,03 -0,2% -4,54 +11,8% Silber (Spot) 32,83 32,98 -0,4% -0,14 +13,7% Platin (Spot) 975,00 981,90 -0,7% -6,90 +7,5% Kupfer-Future 4,58 4,61 -0,7% -0,03 +13,8% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
(END) Dow Jones Newswires
February 21, 2025 09:58 ET (14:58 GMT)
Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.