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© Foto: Symbolbild von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash
Der norwegische Wasserstoff-Pionier Nel ASA stolpert von Tief zu Tief. Mehr als 50 Prozent Verlust in einem Jahr, doch trotz Crash-Hype und letzter Hoffnung auf die Quartalszahlen am 26. Februar wollen wir für Sie klären, ob sich der Einstieg im Tal lohnt oder der totale Absturz droht? Hier die harten Fakten, die jeder Aktionär kennen sollte.
Absturz: So tief steckt Nel ASA in der Krise
Nel ASA gleicht aktuell einem Flugzeug mit Triebwerksschaden: Die Aktie ist im letzten Jahr um mehr als 50 Prozent eingebrochen, seit Jahresstart kommen nochmal einige Prozent im Minus hinzu. Bei einer Marktkapitalisierung von nur noch ca. 350 Mio. Euro wirkt der einstige Wasserstoff-Star wie ein Winzling und das, obwohl die Branche eigentlich als Zukunftsmarkt gepriesen wurde. Doch die Realität ist brutal. Seit über einem Jahr brechen die Aufträge ein, die Bilanz ist rot, und der Cashflow? Welcher Cashflow? Richtig: Fehlanzeige.
Nel leidet unter einem toxischen Mix aus fehlender Profitabilität, zähe regulatorische Hürden und ein Wasserstoffmarkt, der sich langsamer entwickelt als erhofft. Selbst der Verkauf der Tochter Cavendish brachte kaum Entlastung. Analysten wie die von J.P. Morgan oder HSBC haben längst die Daumen gesenkt, ihre Kursziele wirken wie Relikte aus besseren Tagen. Kurzum gesagt ist die die Luft raus.
Jetzt läuft der Countdown zum 26. Februar. Dies ist quasi die letzte Hoffnung oder aber schon vielleicht der finale Sargnagel. Am 26. Februar legt Nel ASA die Q4-Zahlen vor. Doch die Erwartungen sind eher als ein "Gesang am Grabe einer Beerdigung" zu betiteln. Die Auftragsbücher sind leer wie nie, die Umsätze dürften mau bleiben, und Gewinne? Ja, welche Gewinne??? Alles nur Wunschdenken. Selbst wenn Überraschungen kommen, die strukturellen Probleme dürften aller Voraussicht nach erhalten bleiben.
Es gibt aber auch ein ganz klein wenig Licht am Horizont. Es klimmt aber so schwach, dass es kaum zu sehen ist und eher zu erlöschen droht, als das es größer wird. Nel versucht sich mit Kooperationen im Energiesektor zu retten, lobbyiert für Fördergelder und hofft auf politische Rettungsanker. Langfristig könnte Wasserstoff boomen, doch bis dahin fehlt Nel schlicht das Geld. Die aktuelle Bewertung von knapp 350 Mio. Euro, bei hohen Schulden und keiner Aussicht auf baldige Profitabilität ist ein riskantes Spiel.
Der Chart malt ein düsteres Bild
Seit Wochen dümpelt die Nel-Aktie bei 0,21 Euro rum - doch technisch ist das kein Boden, sondern eher ein gefährliches Minenfeld. Wenn dieses explodiert und der Boden unten wegbricht, sprich in diesem Fall bildlich gesprochen der Kurs unter die psychologische 0,20-Euro-Marke fällt, wäre dies ein allerletztes ernstzunehmende Alarmsignal. Zwar gibt es vereinzelte Indizien für eine Mini-Erholung ("bullishe Divergenzen"), doch der Abwärtstrend dominiert. Chart-Experten sind sich fast unisono sicher, dass solange der Kurs unter 0,25 Euro bleibt, ist jeder Aufwärtsschub nur ein "Dead Cat Bounce" - ein vergeblicher Sprung, ein kurzes aufbäumen, aber kein Trendwechsel.
Das Risiko überwiegt
Warum jetzt vielleicht noch die Zeit ist, über einen Ausstieg nachzudenken und warum dies sinnvoll sein könnte. Fundamental: Nel ASA verbrennt Geld, die Aufträge fehlen, und die Schulden lasten. Die Q4-Zahlen dürften wahrscheinlich keine Wende bringen, eher das Gegenteil. Die Charttechnik sieht gruselig aus. Der Abwärtstrend ist intakt. Selbst kurze Erholungen sind Zockerspielchen, kein seriöses Investment. Langfristig hat Wasserstoff durchaus Potenzial, aber Nel könnte das Rennen nicht überleben, nicht durchs Ziel laufen. Ohne staatliche Rettung oder Mega-Deals und vor allem frischem Geld droht, so hart man es sagen muss, die Insolvenz.
Wer aber dennoch spekulieren will, der sollte sich durchaus bewusst sein, dass dies einem Glücksspiel gleichkommt. Und wie beim Roulette: Die Bank gewinnt meist am Ende immer. Wer es trotzdem probieren möchte, sollte sich wenigstens ein eigenes Stopp-Loss-Limit setzen was höher liegt als 0.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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