
ERFURT (dpa-AFX) - Thüringens langjähriger Ministerpräsident Bodo Ramelow hat für die Linke seinen Wahlkreis gewonnen. Der 69-Jährige erhielt im Wahlkreis Erfurt-Weimar-Weimarer Land II nach Auszählung aller Wahlbezirke 36,8 Prozent der Stimmen, wie aus Daten des Landeswahlleiters hervorgeht. Nach seinem Amtsverlust bei der Landtagswahl trat Ramelow für die Linke auch als Thüringer Spitzenkandidat an.
Im Gegensatz zu vielen anderen ostdeutschen Wahlkreisen ging dieser in der Region um Erfurt und Weimar damit nicht an die AfD. Nach Angaben der Bundeswahlleitung zieht Ramelow auch nach dem neuen Wahlrecht ins Parlament ein. Der AfD-Kandidat Alexander Claus erhielt 26,7 Prozent der Stimmen und landete auf dem zweiten Platz noch vor langjährigen Bundespolitikern.
Viel Politprominenz in Ramelows Wahlkreis
In Ramelows Wahlkreis trat auch der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), an. Er hatte den Wahlkreis vor vier Jahren gewonnen und erhielt jetzt 7,9 Prozent der Stimmen. Die Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen kam auf 3,1 Prozent.
Ramelow hatte sich als Mitglied der "Mission Silberlocke" der Linken, der auch Gregor Gysi und Dietmar Bartsch angehörten, zum Ziel gesetzt, seinen Wahlkreis zu gewinnen. Mit drei Direktmandaten wollten die drei Politiker der Linken eine Art Garantie für den Einzug in den Bundestag sichern, sollte die Partei Probleme mit der Fünf-Prozent-Hürde haben.
Wegen der Wahlrechtsreform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Direktkandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag noch 630 Abgeordnete statt aktuell 733./rot/DP/mis