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© Foto: Symbolbild von Josh Hild auf Unsplash
Die Palantir-Aktie hat es diese Woche richtig krachen lassen. Erst jagte der Kurs neue Rekorde, dann rauschte er ab, wie Kirmesbesucher im Freefall-Tower. Insider-Verkäufe in Milliardenhöhe, Panik vor Pentagon-Kürzungen und Analysten, die sich gegenseitig mit Kurszielen überbieten - hier geht es heiß her. Ob der KI-Pionier jetzt ein Schnäppchen ist oder der Abverkauf erst so richtig losgeht. Wir erforschen für Sie, was hinter dem Chaos steckt und warum selbst Profis teilweise ratlos sind.
Achterbahnfahrt mit Crash-Garantie - Was bei Palantir gerade abgeht
Die Palantir-Aktie hat diese Woche mehr Drama geliefert als eine Daily-Soap. Zu Wochenbeginn vergangener Woche noch flogen die Kurse Richtung Allzeithoch (125 US-Dollar), doch dann kam der Hammer, denn CEO Alex Karp kündigte an, Aktien im Wert von einer Milliarde US-Dollar zu verscherbeln. Klar, dass die Börse erstmal dicht machte und der Kurs um 15 Prozent in zwei Tagen abstürzte. Doch das war erst der Anfang.
Denn gleichzeitig kam raus: Das US-Verteidigungsministerium will sein Budget jährlich um 8 Prozent kürzen. Schlecht für Palantir, das fast die Hälfte seines Umsatzes mit Regierungsaufträgen macht. Die Angst ging um: "Brechen jetzt die Milliarden-Deals weg?" Die Aktie trudelte Richtung 100-US-Dollar-Marke, Anleger zitterten. Doch dann meldeten sich die Analysten-Bullen und die haben mächtig Lobhudelei im Gepäck. Loop Capital jagte das Kursziel auf 141 US-Dollar hoch. Fundamentale Bewertung? Egal. Einfach kaufen, während Wedbush betonte: "Die Pentagon-Kürzungen sind eigentlich gut für Palantir." Wie bitte? Das ist doch absolut unverständlich. Die Logik dahinter soll aber sein: In Krisen setzt das Militär auf effiziente Lösungen und genau dafür steht Palantirs KI-Software.
Fundamentale Zündstoffe - Warum Palantir polarisiert wie kein zweiter Titel
Palantir ist wie der exzentrische Star auf der Tech-Party: Man liebt ihn oder hasst ihn. Fakt 1: Das Unternehmen wächst rasant. Umsatz 2024: +45 Prozent bei Regierungskunden. Fakt 2: Die Bewertung ist astronomisch. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis von 62 lässt selbst Tesla alt aussehen. Fakt 3: Die Insider verkaufen wie verrückt. Gründer Peter Thiel streicht seit 2024 Milliarden ein, und auch Karp macht jetzt Kasse. Das ist normalerweise ein klassisches Alarmzeichen, aber die Chefs halten noch immer tonnenweise Aktien und haben dank Sonderrechten das Sagen.
Trotzdem: Die Risiken sind real. Wenn das Pentagon wirklich spart, könnte Palantirs Cashflow-Rakete stottern. Und der kommerzielle Bereich z. B. Gesundheitsdaten-Analyse muss erst beweisen, dass er ohne Staatshilfe durchstartet. Jefferies-Analyst Brent Thill warnt: "Das Wachstum außerhalb der USA lahmt schon jetzt." Sein Kursziel sind 60 US-Dollar. Andere wie Citigroup sehen dagegen "KI-Power pur" und meinen: "Wer hier nicht einsteigt, verpasst den nächsten Amazon-Moment."
Charttechnik - Nervosität
Schauen wir auf den Chart. Nach dem Run von über 500 Prozent Kursplus seit 2024 ist die Luft erstmal raus. Die 100-US-Dollar-Marke hielt nur kurz. Mittlerweile liegt die Aktie aber um die 96 Euro. Der RSI zeigt seit Tagen und Wochen "überkauft" an, was normalerweise ein Warnsignal ist. Aber Vorsicht: Bei Hype-Aktien kann der RSI ewig im oberen Bereich liegen.
Klar ist, dass der Aufwärtstrend gebrochen scheint oder zumindest zu brechen droht. Die nächste kritische Zone liegt bei 85-90 US-Dollar, da gab es früher heftige Kaufunterstützung. Fällt der Kurs da durch, geht es möglicherweise Richtung 60 US-Dollar, aber einige Chart-Experten tippen auf ein Bullenfallen-Szenario. Der Kurs könnte kurz erholen, nur um dann noch tiefer zu stürzen. Wer hier zockt, braucht starke Nerven einen guten Stopp-Loss, oder aber er hält sich einfach nur an der Seitenlinie auf.
Zeit für die Frage aller Fragen: Kaufen?
Palantir bleibt ein KI-Vorreiter mit einzigartiger Software. Die Regierungsaufträge sind riskant, aber der kommerzielle Sektor z. B. KI für Krankenhäuser hat Potenzial. Die letzten Quartalszahlen zeigten zwar Wachstum, aber die Profitabilität hinkt noch.
Bei der Charttechnik ist die Aktie überhitzt. Wer einsteigt, könnte eventuell besser auf eine Konsolidierung bei 85-95 US-Dollar warten oder den RSI im Auge behalten. Langfristig könnte der Aufwärtstrend zurückkehren, sofern die Fundamentaldaten stimmen.
Die Insider-Verkäufe sind nervig, aber kein absolutes KO-Kriterium. Die Pentagon-Kürzungen könnten sich tatsächlich als Chance entpuppen, wenn Palantir effizienter arbeitet als die Konkurrenz.
Der Kurs kann durchaus nochmal weiter abstürzen, denn die fundamentale Bewertung ist aberwitzig und dürfte nur bei den optimalen Bedingungen zu halten sein. Interessierte Anleger sollten daher eventuell auf eine Konsolidierung warten und auch dann, aufgrund der hohen Volatilität, gestaffelt einsteigen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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