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Sportwetten und die Börse - wie passt beides zusammen? Auf den ersten Blick gar nicht. Aber: Inzwischen gibt es einige Wettanbieter, die den Schritt an die Börse gewagt haben.
Glücksspiel- und Sportwettenaktien können als Beimischung im Depot bei einigen Anlegern durchaus eine Rolle spielen. Lohnt sich der Einstieg? Oder anders gefragt: Welches Wachstumspotenzial hat der Wettmarkt eigentlich noch? Seit einigen Jahren gilt in Deutschland ja eine strenge Regulierung, die durchaus zum Bremsklotz werden kann.
Sportwetten: Wirklich ein lohnendes Geschäft?
Das Thema Sportwetten hat in den letzten Jahren in Deutschland regelmäßig hohe Wellen geschlagen - vor allem im Hinblick auf Fragen zur Regulierung. Lohnt sich das Angebot für die Veranstalter überhaupt? Zur Beantwortung der Frage lohnt sich ein Blick auf die Nachfrageentwicklung.
Eine Data Bridge Auswertung bezifferte den Markt im Basisjahr 2022 auf mehr als 44 Milliarden USD. Für 2030 wird laut der Analyse mit mehr als dem doppelten Volumen - über 89 Milliarden USD - gerechnet. Und Deutschland hat laut der Analyse einen nicht zu vernachlässigenden Anteil am Marktvolumen.
Dass Sportwetten in der Gesellschaft angekommen sind, wird beim Blick auf das Sponsoring offensichtlich. Viele bekannte Wettanbieter nutzen die Bekanntheit der Top-Vereine in den publikumsstarken Sportarten als Werbepartner. Vor diesem Hintergrund liegt die Vermutung nahe, dass Sportwetten ein lukrativer Markt sind.
Regulierungen und ausländische Konkurrenz: Herausforderungen für Wettanbieter
Umsatzprognosen, aus denen sich ein starkes Wachstum für den gesamteuropäischen Markt ablesen lässt, sind aber nur eine Seite der Medaille. Sportwetten gehören in vielen Ländern in den Bereich des Glücksspiels. Und insofern gelten hier Regulierungen, die in den einzelnen Ländern - auch innerhalb der Europäischen Union (EU) - sehr unterschiedlich gehandhabt werden.
Gerade Malta, Gibraltar oder die Übersee-Gebiete einzelner Unionsstaaten legen die Erlaubnispflicht für Wettanbieter mitunter sehr optimistisch aus. Diese Unterschiede in der Regulierung werden für inländische Wettanbieter zu einem Problem. Es kommt - wie der Deutsche Sportwettenverband in einer Marktanalyse feststellt - zu einer Nachfrageverschiebung.
Nutzer orientieren sich seit Einführung des neuen Glücksspielrechts 2021 in Richtung ausländischer Anbieter, die nicht der strengen deutschen Lizenz unterliegen. Während den legalen Wettanbietern damit Umsatzanteile verlorengehen, gewinnen die nach § 284 Strafgesetzbuch (StGB) eigentlich illegalen Angebote zunehmend an Marktanteilen.
Wettbewerbs- und Regulierungsdruck
Diese Entwicklung setzt die Anbieter von Sportwetten in Deutschland unter Druck. Reaktionen sind nur bedingt möglich, da die einzelnen Buchmacher immer an den lizenzrechtlichen Rahmen gebunden sind. Gerade hinsichtlich der Werbevorschriften, bei den Bonusangeboten oder der Auswahl an Wettmärkten gibt es im deutschen Glücksspielrecht entscheidende Einschränkungen.
Hinzu kommt ein latenter Regulierungsdruck. Wettanbieter müssen regelmäßig mit sich ändernden Rahmenbedingungen rechnen - was auch der jeweiligen politischen "Großwetterlage" geschuldet ist. Zwar ist in Deutschland die Glücksspielregulierung Ländersache. Aber auch hier zeigt der Blick nur einige Jahre zurück, wie unterschiedlich die Positionen der einzelnen Beteiligten sein können.
Stabile Marktbedingungen sind für alle Beteiligten erforderlich
Auf den ersten Blick sind einige politische Akteure mit einem zunehmenden Druck des Marktes auf die Wettanbieter vielleicht gar nicht so unzufrieden. Aber: Damit schneidet sich die Politik von Steuereinnahmen ab. Und diese sind in den letzten Jahren durchaus reichlich geflossen.
Allein in Nordrhein-Westfalen als größtem Bundesland beliefen sich die Einnahmen aus der Wettsteuer 2023 auf mehr als 80 Millionen Euro. Insofern klingt die Forderung der Wettanbieter nach stabilen und planbaren Rahmenbedingungen sowie einer konsequenten Unterbindung des illegalen Wettgeschäfts durchaus nachvollziehbar.
Fazit: Sportwetten sind ein Millionengeschäft
Sportwetten haben als Glücksspiel vielleicht in Teilen der Bevölkerung nicht das beste Image. Allerdings zeigen die Umsatzprognosen bis 2030, dass der Wettmarkt ein sehr großes Potenzial hat. Mehr als 80 Milliarden USD für ganz Europa ist ein mehr als nur ernstzunehmender Markt. Allerdings stehen die Wettanbieter vor Herausforderungen, da gerade die Regulierung sehr stark als Steuerungsfaktor in die nationalen Märkte eingreift. Gerade eine Unterbindung des illegalen Glücksspiels aus dem Ausland ist gefragt, um die Umsätze heimischer Anbieter zu schützen.
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