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25.02.2025 - 2025 ist bis jetzt sehr bullish gestartet an den Börsen. Viele Indizes - gerade in Europa haben in den ersten Wochen des Jahres bis jetzt schon 10 Prozent und mehr zugelegt. Da stellt sich natürlich die Frage: Wird es jetzt einfach so weitergehen? Wie schätzen die Investment-Profis die Lage ein?
Gerade das Thema der Marktstimmung treibt mich schon seit längerer Zeit um. Es ist einfach so: Ganz kurzfristig werden die Kurse von den Emotionen getrieben. Die vorherrschenden Gefühlslagen sind hierbei Angst und Gier. Und sollte die Euphorie an den Märkten zu groß werden, kann man auch vom "Gier frisst Hirn" Phänomen sprechen.
Nun sind wir von massiven Übertreibungen an den Märkten noch entfernt. Dennoch gilt aktuell: Viele Risiken werden schlicht und einfach ausgeblendet. Das gilt ganz speziell für den Teil der geopolitischen Risiken. Hier haben uns die vergangenen beiden Jahre schon gezeigt, dass Kriege oder auch eine restriktivere Handelspolitik kaum einen Einfluss auf die Kursentwicklung gehabt haben.
Extrem niedrige Cashbestände als WarnsignalDoch wie ist aktuell die Einschätzung der Marktlage - vor allem von Seiten der Investment-Profis? Genau diese Frage steht im Mittelpunkt der monatlichen globalen Fondsmanager-Umfrage der Bank of America. Nun liegt das Februar-Ergebnis vor und eine Tatsache sticht doch direkt hervor: Die Cash-Level der Fondsmanager befinden sich auf einem 15-Jahres-Tief.
In konkreten Zahlen sieht das so aus: Die Cashbestände der globalen Fondsmanager sind zuletzt auf nur noch 3,5 Prozent abgesackt. Das ist der niedrigste Stand seit 2010. Nach Abgaben der Bank of America gelten Cash-Werte von weniger als 4 Prozent als Warnsignal. So zeigt sich hier eine gewisse Sorglosigkeit der Fondsmanager auf Grund der hohen Investitionsquote. Zudem haben in der Vergangenheit die Märkte oft nach Unterschreiten der 4 Prozent-Marke nach unten gedreht.
Auf der anderen Seite gelten Cash-Bestände von mehr als sechs Prozent als Kaufsignal. Die Idee dahinter: Wenn Fondsmanager hohe Cashbestände aufbauen, dann ist die Vorsicht zu groß und der Markt könnte in dem Fall nach oben drehen.
Nun sind die Cashbestände nur ein ganz kleiner Teil der Fondsmanager-Umfrage. Sehr spannend ist auch die Einschätzung zur weiteren konjunkturellen Entwicklung auf globaler Ebene. Die Mehrheit der Fondsmanager erwartet hier weiterhin ein "Soft Landing". Immerhin 36 Prozent der Befragten sehen aktuell das "No-Landing" Szenario als sehr wahrscheinlich an. Dieser Wert ist seit dem Herbst massiv angestiegen, als nur sieben Prozent diesem Szenario eine reelle Chance gaben.
Bezogen auf die USA ist die Einschätzung hinsichtlich der zu erwartenden Zinssenkungen aufschlussreich. Dabei erwarten 46 Prozent der Fondsmanager immerhin noch zwei Zinssenkungen in diesem Jahr. Eine Zinssenkung halten 27 Prozent für wahrscheinlich. 19 Prozent erwarten keine weiteren Veränderungen bei den Zinsen in diesem Jahr. Spannend ist auch: Nur ein Prozent der Fondsmanager erwarten eine Zinserhöhung in diesem Jahr.
Hier ergibt sich schon eine deutliche Diskrepanz zur Risikoeinschätzung der Fondsmanager. So rangiert auf dem zweiten Platz der größten Risiken eine Anhebung der US-Zinsen ausgelöst durch wieder höhere Inflationsraten. Das sehen immerhin 31 Prozent der befragten Fondsmanager als ernstes Risiko an. Konkret bezogen auf die Inflationserwartungen sind die Werte in der aktuellen Umfrage auf den höchsten Wert seit Oktober 2021 angestiegen. So erwarten in Summe nur noch vier Prozent der Fondsmanager auf Sicht der kommenden zwölf Monate eine sinkende Inflation. Im September 2024 lag der Vergleichswert hier noch bei 76 Prozent.
Rezessions-Risiko tauch wieder auf - ist das wirklich realistisch?Das größte Risiko ist eine durch einen globalen Handelskrieg ausgelöste Rezession. Neue geopolitische Konflikte spielen bei der Risikoeinschätzung mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle. Auch das hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert.
Eine weitere wichtige Frage ist das Investment der Stunde. Wenig überraschend stehen hier die "Magnificent 7" an der ersten Stelle. Und das ist mittlerweile schon fast langweilig. So haben die US-Mega-Caps diese Position mittlerweile seit fast drei Jahren inne - exakt seit März 2023. Nur einmal waren kurz vorher im Februar 2023 europäische Aktien hier an der ersten Stelle.
Aber genau jetzt vollzieht sich doch eine kleine Trendwende. Auf die Frage nach dem erfolgreichsten Index 2025 geben mittlerweile 22 Prozent den Euro STOXX als Top-Index an. Erst auf dem zweiten Platz folgen dann mit jeweils 18 Prozent der Nasdaq 100 und der Hang Seng Index aus Hongkong. Der zuletzt noch sehr stark eingeschätzte Russel 2000 Index aus den USA rangiert nur auf dem vierten Platz mit 17 Prozent. Speziell die optimistische Einschätzung bezüglich des europäischen Aktienmarktes hat sich rasant entwickelt. Im Dezember lag die Unterstützung von Seiten der Fondsmanager für den Euro STOXX erst bei 10 Prozent, die dann immerhin auf 13 Prozent im Januar anstieg. Im Grunde spiegelt sich bei dieser Einschätzung die zuletzt sehr positive Entwicklung an den europäischen Börsen klar wider.
Fakt ist: Die Einschätzung vieler Fondsmanager ist noch immer optimistisch. Risiken werden gesehen, aber nicht überbewertet. Dennoch sind wohl auf Basis der vielen Risiken - ob nun geopolitisch oder auch markttechnisch durch die zum Teil schon sehr hohen Bewertungen - wahrscheinlich im weiteren Jahresverlauf größere Schwankungen zu erwarten. Wenn also ein Thema in den Fokus rücke dürfte, dann ist es die Volatilität an den Märkten.