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© Foto: Symbolbild von Roberto Sorin auf Unsplash
Bei Varta geht derzeit alles drunter und drüber. Die Aktie hat kürzlich einen gewaltigen Anstieg, aber eben danach auch einen Absturz hingelegt und pendelt jetzt bei 1,20 Euro umher. Während viele schon vom drohenden Delisting und Totalverlust reden, versuchen die Verantwortlichen, den Tiefpunkt zu überwinden. Frisches Kapital, neue Mitarbeiter und sogar ein Neuanfang in der Produktion sollen für Aufwind sorgen, aber reicht das, um den Abwärtstrend zu stoppen? In diesem Bericht tauchen wir tief ein, beleuchten die internen Umstrukturierungen und werfen einen Blick auf das Chartbild sowie die Zahlen. Gibt es doch noch einen Wunderanstieg?
Der Absturz - Varta im freien Fall
Bei Varta herrscht nicht nur erst jetzt, sondern schon lange richtig Chaos. Die Marktspekulationen sind am Brodeln. Viele Analysten warnen vor einem drohenden Delisting, bei dem die Papiere buchstäblich wertlos werden. Hinter diesem Absturz steckt eine bittere Geschichte. Varta hatte sich unter anderem einst zu sehr auf einen Hauptkunden verlassen und massiv in Produktion und Entwicklung investiert. Als dieser wichtige Kunde, ein Gigant in der Smartphone-Welt, plötzlich aus der Abhängigkeit ausstieg, stürzte das Unternehmen beinahe in den finanziellen Abgrund. Ein radikaler Schuldenschnitt rettete Varta zwar vor der Insolvenz, doch der Schmerz sitzt tief. Die Aktie spiegelt diesen Tiefschlag deutlich wider und lässt aktuell kaum Hoffnung auf eine schnelle Erholung erkennen.
Neuausrichtung und frischer Wind - Varta versucht, sich neu zu erfinden
Doch scheint nicht alles ist verloren. Vorstandschef Michael Ostermann will das Ruder rumreißen und hat bereits viel in Bewegung gesetzt. Ab Mitte März soll frisches Kapital ins Spiel kommen, das dem Unternehmen neuen Auftrieb geben soll. Besonders im bayerischen Werk in Nördlingen tut sich was. Hier wurden in den letzten Monaten über 150 neue Mitarbeiter eingestellt, was ein klares Zeichen für eine positive Entwicklung ist. Zudem arbeitet Varta intensiv daran, seine Abhängigkeit von einzelnen Großkunden zu reduzieren und neue Märkte zu erschließen, etwa im Bereich der Medizintechnik. Die Innovationskraft des Unternehmens soll künftig dafür sorgen, dass Varta nicht wieder in alte Fallen tappt. Dennoch bleibt der Schatten der Vergangenheit, denn die bestehende Aktie wird in Kürze durch eine neue Beteiligungsstruktur ersetzt. Ob diese neuen Papiere überhaupt an der Börse gehandelt werden, ist derzeit noch unklar.
Charttechnik & Fundamentaldaten - Der Blick auf die Zahlen
Ein Blick auf den Chart zeigt, dass die letzten Wochen ein regelrechtes Auf und Ab waren. Nachdem die Aktie zuvor einen wilden Anstieg verzeichnen konnte, teils über 150 Prozent in einer Woche, folgte ein steiler Rücksetzer. Aktuell liegt der Kurs um die 1,20 Euro, doch die Unsicherheit ist groß. Die fundamentalen Zahlen sind alles andere als rosig. Die Krise hat das Unternehmen schwer getroffen, und der Verlust an Vertrauen spiegelt sich auch in den aktuellen Bewertungen wider. Unterstützende technische Indikatoren sind kaum zu erkennen. Der RSI liegt zwar im Bereich um 30, aber viele Analysten warnen, dass kurzfristige Erholungen zwar möglich sind, aber das Fundament noch stark angeschlagen ist. Die Diskrepanz zwischen den euphorischen Erwartungen und der Realität wird immer größer - und das Chartbild verrät, dass hier noch jede Menge Auf und Ab möglich ist.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Varta in einer sehr schwierigen Lage steckt. Die Aktie hat einen drastischen Absturz erlebt, und das Risiko eines Delisting ist real, was für Investoren einem Totalverlust gleichkäme. Zwar gibt es Ansätze eines Neuanfangs. Frisches Kapital, neue Mitarbeiter und Projekte, die das Unternehmen zukunftssicher machen sollen, sind im Gespräch. Doch diese Maßnahmen kommen nur schleppend und heben den fundamentalen Abwärtstrend noch lange nicht auf. Auch wenn der Chart kurzfristig gelegentliche Erholungsphasen andeutet, bleibt das Risiko insgesamt enorm hoch.
Für Anleger, die bereits Varta-Papiere im Depot haben, ist jetzt vielleicht der Zeitpunkt, Gewinne mitzunehmen und sich von der Aktie zu trennen, denn der Abwärtstrend ist kaum aufzuhalten. Für Neueinsteiger ist der Einstieg aktuell hochriskant, da die fundamentale Lage und die unsichere Marktentwicklung kaum Raum für Erholung bieten. Wer dennoch investieren möchte, muss sich im Klaren sein, dass es bei Varta wie im Casino zugeht, mit der Möglichkeit den Einsatz komplett zu verlieren. Aber wie immer gilt, jeder ist selbst seines Glückes Schmied.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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