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LONDON (dpa-AFX) - In Großbritannien haben zuletzt so viele Menschen einen Asylantrag gestellt wie seit mehr als 20 Jahren nicht. Etwa 108.000 Menschen haben im vergangenen Jahr Asyl beantragt, wie das Innenministerium in London mitteilte. Das seien 18 Prozent mehr gewesen als 2023. Die Zahl liege auch über dem bisherigen Rekord im Jahr 2002 (103.000).
Der Statistik zufolge wurden auch mehr Menschen entdeckt, die auf irregulärem Weg ins Land kommen - also etwa ohne die nötigen Papiere mit Schlauchbooten über den Ärmelkanal.
Im vergangenen Jahr seien knapp 44.000 irreguläre Ankünfte registriert worden, schrieb das Ministerium. Das seien 19 Prozent mehr als 2023, aber weniger als 2022. Zu bedenken sei, dass nicht alle Fälle bemerkt würden. Der Großteil der Menschen sei mit kleinen Booten angekommen (84 Prozent).
Gefährlicher Weg über den Ärmelkanal
Immer wieder sterben Migranten bei dem Versuch, mit Booten von Frankreich nach England zu gelangen. 72 Menschen verloren dabei nach französischen Angaben im vergangenen Jahr ihr Leben. Der französischen Meerespräfektur zufolge überfüllen Schleuser die Boote mit immer mehr Menschen.
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer von der sozialdemokratischen Labour-Partei will den Grenzschutz stärken und Schleuser bekämpfen. Seine Regierung will insgesamt harte Kante gegen irreguläre Migration zeigen und veröffentlichte kürzlich etwa Fotos von Abschiebeflügen./kil/DP/mis