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© Foto: von Peggychoucair auf Pixabay (Symbolbild)
Den Windkraft-Player Nordex hat es in den letzten Monaten ordentlich durchgeschaukelt. Während die Branche boomt, kämpft das Unternehmen mit dünnen Margen und Lieferengpässen, doch jetzt kommen plötzlich wieder optimistische Signale. Die Deutsche Bank feuert mit einem "Buy"-Rating, während Jefferies die Luft rauslässt und auf "Hold" downgradet. Was stimmt denn nun? Steht Nordex vor der Trendwende oder droht der nächste Absturz? Wir graben uns für Sie durch die Zahlen, checken die Charttechnik und verraten Ihnen, warum die Aktie trotz aller Widrigkeiten für Langfrist-Investoren spannend bleiben könnte.
Experten-Kracher: Deutsche Bank vs. Jefferies - Wer hat recht?
Jefferies zieht die Notbremse und stuft Nordex von "Buy" auf "Hold" runter. Der Grund? Die Margen seien einfach zu wacklig. "Die hohen Materialkosten und der Preisdruck bei Ausschreibungen drücken die Profitabilität", argumentieren die Analysten. Klar, Nordex hat im letzten Quartal zwar Aufträge im Wert von 1,4 Mrd. Euro reingeholt, ein Plus von 12 Prozent, aber der operative Gewinn (EBITDA) blieb mit 22 Mio. Euro mau. Da klingeln bei Jefferies die Alarmglocken: "Zu riskant für neue Käufer." Doch halt. Die Deutsche Bank sieht es "komplett anders" und hebt das Rating auf "Buy" an. Warum? "Nordex hat das Rüstzeug, um vom globalen Windkraft-Boom zu profitieren", so deren Analysten. Die Zahlen sprechen teils dafür, denn der Auftragsbestand ist auf ein Rekordniveau von 11,5 Mrd. Euro geklettert, und in Märkten wie Brasilien oder den USA geht die Post ab. Positiv ist, dass die Schulden gesunken sind, die Liquidität stimmt. "Das Unternehmen ist auf Kurs, der aktuelle Kurs ist einfach zu billig", schließt die Deutsche Bank daraus. Wer hat nun recht? Vermutlich bzw. möglicherweise beide. Klingt verrückt, ist aber an der Börse möglich. Die Antwort wird sowieso der Markt geben. Kurzfristig zwickt die Marge, langfristig könnte Nordex aber richtig durchstarten.
Chartcheck: Steht die Nordex-Aktie vor dem Breakout - oder vorm Abgrund?
Schauen wir auf den Chart, denn da wird es wild. Seit März 2024 dümpelt die Aktie zwischen 11 Euro (Support) und 15 Euro (Widerstand) hin und her. Ein schmaler Korridorstreifen von gerade einmal 4 Euro. Das beschreibt ein klassisches "Bären vs. Bullen"-Duell. Die 50-Tage-Linie 14 Euro herum ist aktuell wie eine unsichtbare Mauer. Wenn es darüber geht, könnten die Bullen weiter in Richtung 16 vorpreschen. Drunter unter 12 Euro und der Abgang Richtung 11 Euro wäre möglich. Dennoch ist von Interesse, dass das Handelsvolumen zuletzt gestiegen ist, als die Aktie Richtung 13 Euro kletterte - ein Zeichen, dass die Käufer langsam mutiger werden. Aber Vorsicht. Der RSI-Indikator pendelt bei ober halb der 50 so um die 60 aktuell herum, also weder überkauft noch -verkauft, daher eher neutral. Charttechnisch steht Nordex, wenn man es längerfristig betrachtet, am Scheideweg. Short-Term-Trader sollten die Range mit Swingtrades ausreiten können, Langfristige dürften bei einem Break über 15 Euro nachlegen.
Fundamentale Schubkraft bei Nordex
Nordex hat nicht nur heiße Luft im Segel, sondern auch ein paar handfeste Trümpfe. Die Regierungen weltweit pumpen Milliarden in erneuerbare Energien, und Windkraft ist hier ein Mega-Thema. Auch wenn die neue US-Regierung erstmal kritisch gegenüber Erneuerbaren auftritt, weltweit bleibt Windenergie ein Zukunftsthema. Das Unternehmen hat 2023 bereits 4,3 GW neue Turbinen verkauft, ein Plus von 18 Prozent. Besonders spannend ist, dass Nordex jetzt in lukrative Offshore-Projekte eindringt und mit Partnern wie RWE kooperiert. Auch die Service-Sparte brummt, die stabilere Cashflows bringt als der Turbinenbau. Allerdings bleibt die mögliche Materialknappheit bei Elektronik ein Risiko, und die Schulden von 680 Mio. Euro (zwar weniger als 2022, aber immer noch happig) könnten bei steigenden Zinsen zum Problem werden. Trotzdem ist der Ausblick nicht schlecht. Das Management rechnet 2024 mit einem Umsatzwachstum von 10-15 Prozent und einer leicht steigenden EBITDA-Marge. Wenn die Lieferketten mitspielen, könnte Nordex überraschen.
Daher wäre eine mögliche interessante Tradingoption, auf den Breakout über 14,80 Euro zu warten, denn dann geht's möglicherweise steil. Kurzfristig ist es eher langweilig, aber langfristig profitiert Nordex vom globalen Windkraft-Turbo. Wer also an die Energiewende glaubt und Schwankungen aushält, könnte beim Breakout mit einem passenden Stoppkurs kaufen
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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