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© Foto: von Alexander Fox | PlaNet Fox auf Pixabay
Rekordzahlen, eine "fette" Dividende und ein Mega-Aktienrückkauf, trotzdem sackte der Kurs zuletzt leicht ab. Was steckt hinter der vermeintlichen Schizophrenie an der Börse? Vergessen darf man aber dabei auch nicht, dass dieser Kursrutscher nach einem starken Anstieg passiert ist. Die Frage bleib dennoch: Lohnt sich jetzt der Einstieg? Hier kommt unser ausgiebiger Check für Sie. Der Versicherungsriese hat 2024 überzeugend abgeliefert. Operativer Gewinn auf Rekordniveau (16 Mrd. Euro.), Dividende um 11,6 Prozent erhöht und ebenso ein neues Aktienrückkaufprogramm über 2 Milliarden Euro. Klingt nach ordentlich Aufwärtsschub für die Aktie, doch die Börse reagierte zunächst mit einem Schulterzucken. Wir zerlegen die Zahlen für Sie, checken die Zukunftspläne von Chef-Oliver Bäte und verraten Ihnen, warum die Charttechnik trotzdem Hoffnung macht.
Überragende Zahlenbilanz
Allianz hat 2024 so viel Geld verdient wie noch nie. 16 Milliarden Euro operativer Gewinn, das ist in etwa so viel, wie das BIP von Belize. Und was machen die Aktionäre daraufhin? Erstmal ein paar Aktien verkaufen. Die Aktie sackte nach den News erstmal ein wenig ab. Dabei scheint alles positiv: 15,40 Euro Dividende pro Aktie (11,6 Prozent mehr als 2023) und ein Rückkaufprogramm, das den Gewinn je Aktie weiter pushen soll. Selbst Jefferies-Experte Philip Kett lobt die "disziplinierte Kostenkontrolle", denn die Zahlen lagen im vierten Quartal 5 Prozent über den Erwartungen. Oder ist das das klassische Sell on good news oder aber hat sich die Börse wohl insgeheim noch mehr erhofft? Die Fondstöchter Pimco und Allianz Global Investors haben zwar 84,8 Mrd. Euro neues Kundengeld eingesammelt, offensichtlich wollten Analysten aber noch mehr. Und bei den Zielen für 2025 soll der operative Gewinn zwischen 15 und 17 Mrd. Euro liegen, was solide klingt, aber die Allianz ist bekannt dafür, lieber zu unter- als zu übertreiben. Kurzum waren die Erwartungen wohl so hoch wie ein Hochhaus und die Realität "nur" ein mehrstöckiges Eigenheim. Jammern auf hohem Niveau bei den Analysten, sagen wir dazu nur. Trotzdem, wer jetzt meckert, hat den Langfrist-Plan nicht gesehen, denn bis 2027 will die Allianz den bereinigten Gewinn je Aktie auf 31,50 Euro fast verdoppeln. Klingt ambitioniert, aber Bäte hat drei Hebel: Mehr Kunden ködern, bessere Produktivität (Stichwort KI.) und höhere Effizienz. Bei 180 Mrd. Euro Geschäftsvolumen (+11 Prozent) und Schulden, die gesunken sind, hat der Konzern genug Spielraum.
Charttechnik: Steht die Allianz-Aktie vor dem Mega-Breakout?
Schauen wir auf den Chart, dann da wird es spannend. Und im Kurs kann man bekanntlich alles ablesen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn schon prozentual zweistellig zugelegt und kratzte diese Woche mit 334,80 Euro an einem über 20-Jahres-Hoch. Kurzfristig gab es, wie oben beschrieben ein paar kleinere Gewinnmitnahmen (aktuell bei 333 Euro), aber der langfristige Trend ist ganz klar: Aufwärts!
Unterstützung erfährt die Allianz-Aktie bei 320 Euro nach unten hin. Dies ist die alte Widerstandszone, die im Q4/2024 getestet wurde. Nach oben hin gibt es nur noch das Mehrjahreshoch als Widerstand bei ca. 335 Euro. Die 50-Tage-Linie verläuft auch in etwa - knapp oberhalb - der Unterstützungszone bei 320-325 Euro und läuft aktuell als dynamische Unterstützung weiter mit nach oben. Solange die Aktie darüber bleibt, ist der Bullen-Trend intakt. Der RSI allerding notiert über der 80er Marke und ist damit schon als überhitzt zu bezeichnen. Doch noch bremst er den Kurs nicht aus, sondern bestätigt sogar den Aufwärtstrend. Kritisch dürfte es werden, wenn er von oben die 70er Marke nach unten durchbricht. Charttechniker sind sich recht sicher, dass ein Close über 335 Euro die Tür zu der nächsten psychologischen Marke bei 350 Euro öffnen könnte. Aber Achtung, denn bei einem Drop unter 320 Euro könnte es richtig rumpeln. Dann wäre als Kurszielzone die 300 Euro auszumachen.
Kaufempfehlung?
Sollte man jetzt einsteigen? Unsere Idee ist, dass für langfristige Anleger die Allianz aktuell ein Must-Have im Depot ist, solange der Gesamtmarkt mitspielt. Die Fundamentaldaten überzeugen: Rekordgewinne, stabile Dividende (5 Prozent Rendite.), Schuldenabbau und ein milliardenschwerer Rückkauf, der den Kurs stützt. Auch die Strategie bis 2027 klingt schlüssig, vorausgesetzt, die Natur spielt mit und es gibt damit nicht so viele Schadensereignisse. Kurzfristig ist die Luft nach dem Rally-Lauf etwas dünner geworden. Die Aktie ist, da mag man sich sicherlich streiten, mit einem KGV von 12 immer noch nicht recht teuer, aber auch nicht mehr so günstig wie noch vor einigen Monaten. Charttechnisch wäre ein Einstieg nahe 320 Euro ideal, um ein gutes Chance-Risiko-Rendite-Verhältnis zu haben. Z. B. mit einem Stopp-Loss bei 315 Euro und einem Kursziel von 350 Euro und mehr.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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