
Alfred Schumm hat seit 1. März 2025 die Geschäftsführung des Forest Stewardship Council (FSC) Deutschland übernommen. Von seiner Berufung geht ein klares Signal des Aufbruchs und für eine organisatorisch strategische Weiterentwicklung der Organisation aus. Mit dieser einstimmig getroffenen Personalentscheidung unterstrich der Vorstand den Anspruch von FSC Deutschland, in Zukunft als treibende Kraft für eine ökologisch-soziale Transformation in der Wald- und Holzwirtschaft zu wirken. Gleichzeitig wird damit ein Signal gesetzt, sich als FSC Deutschland konsequent auf zukunftsfähige Governance-Strukturen, moderne Standards, technische Innovation und internationale Vernetzung zu konzentrieren. Nach 18 Monaten kommissarischer Leitung durch Dr. Joachim Rau endet damit eine Zeit des Übergangs für die nationale FSC Organisation.
Führungspersönlichkeit mit internationalem Weitblick
FSC-Sozialkammervorstand Prof. Dr. Peter Poschen betont: "Wir haben den Anspruch, international Maßstäbe für eine klimaresiliente Bewirtschaftung der Wälder und für gute Arbeitsbedingungen im Wald zu setzen. In Alfred Schumm gewinnen wir einen Vordenker für die Organisation, der die erforderliche Synthese aus belastbarer wissenschaftlicher Grundlage und praktischer Umsetzungskraft verkörpert. Sein besonderes Profil wird uns helfen, FSC Deutschland als Organisation weiter zu entwickeln." Dietmar Hellmann, Forstbezirksleiter bei Forst BW und Vorstandsmitglied der FSC-Wirtschaftskammer, bekräftigt dabei: "Mit Alfred Schumm ist es uns gelungen, eine in vielfältiger Hinsicht erfahrene und erfolgreiche Führungspersönlichkeit für die Arbeit als FSC-Geschäftsführer zu gewinnen. Mit seinen Kenntnissen aus verschiedenen Leitungsfunktionen sowohl in internationalen Nichtregierungsorganisationen wie auch in öffentlichen Verwaltungsstrukturen, bringt er genau den richtigen Hintergrund für den wichtigen gesellschaftlichen Dialog mit, den FSC für die Zukunft der Wälder weltweit vertritt und organisiert." Umweltkammer-Vorstand und NABU-Waldreferent Sven Selbert ergänzt: "Die heimischen Wälder stehen wie nie zuvor unter Druck - bedingt durch die zunehmend extremen Auswirkungen des Klimawandels, aber auch durch forstliche Fehler im Umgang mit den gestressten Ökosystemen. Um zukunftsfähig zu bleiben, muss sich das Waldmanagement in Deutschland den neuen Realitäten stellen und mit klarem Fokus auf Verbesserung der Stabilität, Selbstheilungskraft und Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme weiterentwickeln. Mit Alfred Schumm haben wir einen Geschäftsführer berufen, dem wir zutrauen, die Rolle von FSC in dieser Situation als Vorreiter in der nachhaltigen und modernen Waldbewirtschaftung weiter zu profilieren."
Kompendium moderner Umweltpolitik
Nach dem Studium der Verhaltensbiologie, Neurobiologie und Physiologie an den Universitäten Freiburg und München sowie der Umweltschutztechnik an der TU München, begann Alfred Schumm seine berufliche Laufbahn zunächst bei der Bezirksregierung von Oberbayern in München. In den 90er Jahren ging er als Projektleiter eines EU-Partnerschaftsprogramms nach Lettland, um dort - nach der Unabhängigkeit von der Sowjetherrschaft - Regierung und Verwaltung sowie kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung von Umweltstandards zu beraten. Seine Pionierarbeit beim Aufbau des internationalen WWF-Ostsee- und Meeresprogramms (1996-2008) revolutionierte die transnationale Meeresschutzpolitik. Als Leiter des Internationalen WWF-Fischereiprogramms (2009-2017) entwickelte Alfred Schumm den verstärkten Einsatz satellitengestützter technischer Lösungen zum Schutz der Fischbestände. In diesem Zusammenhang vertrat er auch die Interessen des WWF bei der Weiterentwicklung der unabhängigen Zertifizierung von Fischereiflotten durch das System des Marine Stewardship Council® (MSC®). Zuletzt war er als Leiter Innovation, Wissenschaft & Technologie beim WWF Deutschland (seit 2018) damit beschäftigt, die Nutzung des ESA-Satellitenmonitorings und verhaltensökonomische Anreizmodelle für den Naturschutz voranzutreiben.
Widerstreitende Interessen in produktive Lösungen überführen
"FSC befindet sich im Spannungsfeld zwischen ökologischer und sozialer Verantwortung sowie ökonomischer Machbarkeit", analysiert Alfred Schumm. Für seine ersten Monate als Geschäftsführer sieht er klare Handlungsfelder: "Meine Aufgabe wird es sein, den Dialog innerhalb der Mitgliedschaft und mit FSC International zu intensivieren und gleichzeitig für alle Seiten effizienter zu gestalten. Schließlich teilen aus meiner Sicht alle bei FSC aktiven Akteure die gleichen Grundwerte, das ist eine unglaubliche Energie, die wir gemeinsam nutzen sollten."
Angesichts steigender Nachfrage nach biobasierten Rohstoffen, zunehmender Regelungsdichte und steigender Biodiversitätsverluste ist das Ziel des neuen Geschäftsführers, FSC Deutschland wieder stärker in den Mittelpunkt der forstlichen Diskussion in Deutschland zu rücken. Dafür möchte er sowohl mit der holzverarbeitenden Industrie, dem Handel als auch mit den für die Waldbewirtschaftung in Deutschland relevanten Stakeholdern ins Gespräch kommen. Die FSC-zertifizierte Fläche soll so ausgeweitet und die Zufriedenheit der FSC-Anwender in allen Bereichen verbessert werden. Schumm betont: "Unser Erfolg wird daran gemessen, wie es uns gelingt, widerstreitende Interessen in produktive Lösungen für Wald und Menschen zu überführen - in Deutschland und weltweit."
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Über FSC
FSC ist die weltweit zuverlässigste Organisation für die Absicherung wichtiger Umwelt- und Sozialstandards im Wald. FSC unterstützt Waldbewirtschaftende, Unternehmen und Regierungsorganisationen dabei, gesunde Waldökosysteme zu fördern und die Lebensgrundlagen im Wald zu sichern. Dabei ist FSC die Plattform für einen gleichberechtigten Dialog zwischen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Interessen. Weltweit sind rund 162 Millionen Hektar Wald nach dem FSC-Standard für nachhaltige Waldbewirtschaftung zertifiziert. Über 65.000 Unternehmen verfügen weltweit über eine FSC-Zertifizierung für den Handel und die Verarbeitung zertifizierter Materialien. Die Zertifikatsvergabe erfolgt nach einer erfolgreichen Prüfung durch unabhängige Dritte, die mindestens jährlich wiederholt wird.
Über FSC Deutschland
In Deutschland sind über 1,22 Million Hektar Wald FSC zertifiziert und rund 4.100 Unternehmen verfügen über eine Zertifizierung ihrer Produktkette nach den FSC Standards (Stand: Februar 2025). In deutschen Wäldern steht der FSC u.a. für eine Waldwirtschaft, die den Wald nicht übernutzt, die biologische Vielfalt fördert und die gegenüber interessierten Bürger:innen sowie Organisationen transparent handelt. Kahlschläge bei der regulären Holzernte sind untersagt und Pestizide dürfen nur eingesetzt werden, wenn dies gesetzlich gefordert wird. FSC setzt sich für die Mehrung natürlicher Mischwälder, die Schonung des Waldbodens, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme ein. Damit sind FSC-zertifizierte Wälder stabiler in einem sich wandelnden Klima und können als Ökosystem mehr CO2 langfristig binden. Für die Menschen im Wald sichert FSC faire Entlohnung und mehr Bürgerbeteiligung im Wald. In Deutschland ist FSC als gemeinnütziger Verein tätig und engagiert sich gemeinsam mit seinen Mitgliedern für eine sozial und ökologisch verantwortungsvolle Forstwirtschaft. Zu den Mitgliedern von FSC Deutschland zählen u.a. Umweltorganisationen wie WWF, BUND, NABU und Robin Wood, Soziale Organisationen mit Bezug zu Wald aber auch Waldbesitzer:innen, Kommunen sowie zahlreiche Unternehmen und Verbände aus Produktion und Handel wie u.a. OTTO Group, Landesforsten Rheinland-Pfalz, Stadt Wiesbaden, Lidl, Dehner, Klöpfer Holz und viele mehr.
Pressekontakt:
Lars Hoffmann, Tel.: 0761 - 386 53 68,
E-Mail: lars.hoffmann@fsc-deutschland.de
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E-Mail: franziska.becker@fsc-deutschland.de
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