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Haben sie es schon mitbekommen? Leonardo ist quasi noch ein kleiner Geheimtipp, obwohl die Firma schon einer der großen Player im europäischen Rüstungssektor ist, läuft sie bei vielen noch unter dem Radar und sorgt aber wieder für Gesprächsstoff - und zwar nicht nur wegen der beeindruckenden Zahlen, sondern auch wegen der ambitionierten Pläne des Chefs Roberto Cingolani. Während sich die Aktie zuletzt gut präsentiert hat, sind die Unsicherheiten groß: Europa will mehr kooperieren, aber die Investitionen laufen nicht effizient genug. In unserem Bericht schauen wir uns für Sie an, wie sich Leonardo im Schatten von Rheinmetall neu aufstellt, welche strategischen Allianzen angestrebt werden und warum gerade jetzt ein möglicher Rücksetzer der Aktie Anlass zur kritischen Frage geben könnte: Ist der Höhenflug nachhaltig oder steht uns ein Korrekturphase bevor?
Strategische Neuausrichtung - Allianzen als Schlüssel zum Erfolg
Leonardo ist ein Schwergewicht im europäischen Rüstungssektor. 60.000 Mitarbeitern und ein Jahresumsatz von über 15 Milliarden Euro sprechen deutlich dafür. Chef Roberto Cingolani ist ein echter Visionär, der nicht einfach nur auf schnöde Investitionssummen setzt, sondern viel mehr darauf, wie clever das Geld eingesetzt wird. Für ihn zählt vor allem, wie effizient die Mittel genutzt werden, um echte Durchbrüche zu erzielen.
Schon im Oktober hat Leonardo wichtige Verträge für ein Joint Venture mit Rheinmetall festgemacht - ein klarer Schritt, um gemeinsam stärker zu sein. Außerdem hält Leonardo mit über 20 Prozent einen soliden Anteil am Sensorik-Experten Hensoldt und spielt eine Schlüsselrolle beim Bau der Kampfjets F-35 und Eurofighter. Das zeigt ganz deutlich: Leonardo will nicht alleine agieren, sondern durch strategische Allianzen seinen Marktanteil und seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig ausbauen. Hier geht es um mehr als nur Zahlen - es geht um den Wandel in der europäischen Verteidigungsindustrie, der durch Kooperationen richtig Fahrt aufnehmen kann.
Marktumfeld und Herausforderungen - Europäische Stärke versus internationale Giganten
Im internationalen Vergleich steht Europa zwar stark da, doch wenn man die Marktkapitalisierungen vergleicht, wird der Unterschied schnell sichtbar: Leonardo ist mit rund 15 Milliarden Euro deutlich kleiner als etwa Lockheed Martin, das umgerechnet 111 Milliarden Euro schwer ist. Cingolani betont, dass es nicht an den Investitionen mangelt, sondern an der Effizienz, mit der diese getätigt werden. Er fordert einen Wechsel von nationalen Haushaltsmitteln hin zu einem gemeinsamen europäischen Verteidigungsfonds - ein ambitionierter Plan, der aber noch einige Jahre auf sich warten lassen dürfte.
Die geopolitischen Spannungen, insbesondere der andauernde Krieg in der Ukraine, erhöhen den Druck zusätzlich. Trotz dieser Unsicherheiten konnte Leonardo zuletzt kräftig zulegen. Die Aktie erreichte zuletzt ein All-Time-High, was vielen Anlegern Hoffnung gab, dass sich der europäische Rüstungssektor wieder ins Rampenlicht spielen könnte. Doch die Frage bleibt, ob diese optimistische Kursentwicklung auch nachhaltig ist, wenn man die strukturellen Herausforderungen und den internationalen Wettbewerb im Blick behält.
Charttechnik und aktuelles Sentiment - Zwischen Rally und Rücksetzer
Beim Blick auf den Chartbild merkt man recht schnell, dass die Leonardo-Aktie in den letzten Monaten ordentlich zulegen konnte. Aktuell ist sie in einem starken Aufwärtstrend. Wichtige gleitende Durchschnitte, wie z. B. die 50- und 200-Tage-Linie, sind deutlich weiter unten als der aktuelle Kurs, was als positives Signal gewertet wird. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen - denn es könnte auch zu einem deutlichen Rücksetzer kommen. Zumindest besteht die Befürchtung, dass der kurzfristige Rallyflug nicht ewig anhalten kann.
Die technischen Indikatoren zeigen, dass die Aktie zwar solide auch von diesen gestützt wird, aber auch anfällig für weitere Korrekturen ist, falls sich die Marktstimmung ändert. Gerade bei Betrachtung des RSI fällt auf, dass dieser nach der 100er Marke liegt. Höher geht nicht, aber deutlich tiefer. Anleger müssen also mit ein paar Rücksetzern rechnen, bevor ein erneuter Aufschwung einsetzt. Das Bild ist gemischt: Einerseits gibt es klare Kaufimpulse, andererseits ist das Risiko weiterer Korrekturen in einem volatilen Marktumfeld nach wie vor präsent.
Was also tun?
Leonardo ist ein ambitionierter europäischer Rüstungskonzern, der versucht sich mit strategischen Allianzen gegen internationale Giganten zu behaupten. Die zuletzt geschlossenen Verträge mit Rheinmetall und der Beteiligung an wichtigen Projekten wie den Kampfjets F-35 zeigen, dass Leonardo mit Weitblick agiert. Gleichzeitig machen geopolitische Unsicherheiten und strukturelle Herausforderungen den Markt nicht einfacher.
Unsere Idee lautet daher: Für Anleger, die bereits Positionen in Leonardo halten und langfristig an den europäischen Verteidigungssektor glauben, könnte es jetzt sinnvoll sein, diese mit Stoppkursen eng abzusichern. Wer allerdings neu einsteigen will, könnte dies über gestaffelte Kauflimite tun, beginnend bei knapp unter 40 Euro. Spannende Story!
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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