
© Foto: Symbolbild von Jan Antonin Kolar auf Unsplash
Endlich hat die Commerzbank-Aktie die magische 20-Euro-Marke geknackt (aktuell sogar über 21 Euro)- ein echter Meilenstein und ein Kurs, den die Aktie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn hinter den glänzenden Kurszahlen brodelt in den Vorstandsetagen ein regelrechter Sturm. Die italienische UniCredit drängt unaufhaltsam auf einen größeren Anteil, und während Bundeskartellamt und EZB jeden Schritt genau prüfen, versucht das Management mit ehrgeizigen Gewinnzielen und einem massiven Stellenabbau, den Kurs zu stabilisieren. In unserem Bericht nehmen wir Sie mit auf eine spannende Reise durch die aktuellen Unternehmenszahlen, strategische Maßnahmen und den drohenden Übernahmekrimi - und am Ende erfahren Sie auch noch, wie man sich verhalten könnte/sollte und ob jetzt der perfekte Moment für einen Einstieg oder eher für einen vorsichtigen Ausstieg ist. Unbedingt weiterlesen und erfahren, was wirklich hinter der aktuellen Story steckt!
Starke Zahlen und ehrgeizige Maßnahmen
Die Commerzbank hat 2025 trotz aller Widrigkeiten richtig Gas gegeben. Nach einem holprigen Start hat das Papier endlich die 20-Euro-Marke durchbrochen - ein Erfolg, der nicht nur bei Analysten wie Warburg Research und J.P. Morgan für Begeisterung sorgt. Man hat sogar das Kursziel von 19,50 auf mittlerweile bis zu 23 Euro angehoben. Aber hinter diesen Zahlen steckt mehr als nur Euphorie: Das Management hat einen wirklich ambitionierten Transformationsplan ausgearbeitet, um den eigenen Kurs zu stützen.
Dazu gehört vor allem, dass bis zu 3.900 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen, um die Profitabilität zu steigern und die Kosten in den Griff zu bekommen. Diese Maßnahmen sind Teil einer klaren Strategie, die der Bank helfen soll, auch in einem herausfordernden Marktumfeld zu bestehen, wo geopolitische und makroökonomische Faktoren ständig an den Bilanzen nagen. Es ist ein harter, aber notwendiger Kampf und die Commerzbank zeigt, dass sie bereit ist, diesen Weg konsequent zu gehen.
UniCredit Übernahmekrimi und politische Turbulenzen
Hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Die italienische UniCredit hat sich schon einen soliden Anteil von ca. 28 Prozent gesichert und drängt nun darauf, ihre Beteiligung auf bis zu 29,99 Prozent auszubauen. Ab da müsste sie gesetzlich ein Übernahmeangebot machen. Das sorgt für ordentlich Wirbel, denn ein solcher Übernahmeversuch könnte das gesamte Kartenhaus der Commerzbank zum Einsturz bringen.
Die Stimmung unter den Anlegern ist zwiegespalten: Einerseits setzen die jüngsten Aufwärtstrends und positiven Gewinnzahlen ein starkes Signal, andererseits machen Übernahmediskussionen immer wieder Sorgen. Betriebsratschef Sascha Uebel hat bereits angekündigt, dass er den italienischen Plänen kräftig den Wind aus den Segeln nehmen will. Er möchte alles unternehmen, um Arbeitsplätze und Standorte zu schützen. Diese interne Auseinandersetzung sorgt zweifelsohne für zusätzliche Volatilität und macht den Kurs kurzfristig noch unsicher.
Charttechnik der technische Kurs-Kompass
Wenn Sie einen Blick auf den Chart der Commerzbank-Aktie werfen, merken Sie sofort, dass es richtig spannend zugeht. Nachdem das Papier die 20-Euro-Marke geknackt hat, hat sich der schon zuvor sehr klare Aufwärtstrend weiter entwickelt, verfestigt und sogar beschleunigt. Viele Analysten sehen hier einen wichtigen Widerstand bei etwa 23 Euro, der als nächstes überwunden werden muss.
Aber die technische Analyse liefert auch ein deutliches Warnsignal. Ein Rücksetzer unter den 200-Tage-Durchschnitt, der aktuell bei etwas oberhalb von 19 Euro liegt, wäre ein klares Alarmsignal und könnte den gesamten Aufwärtstrend gefährden. Indikatoren wie z. B. der RSI deuten zwar darauf hin, dass der Kurs momentan noch nach oben tendiert und trendet, aber gleichzeitig warnt er auch davor, dass eine Überhitzung eingetreten ist. Ein Wert von um die 90 ist deutlich in der Überkauftzone. Kurzfristig könnten moderate Erholungen möglich sein, vorausgesetzt, der Kurs bleibt oberhalb der kritischen Unterstützungsniveaus. Insgesamt zeigt das Chartbild, dass die Stimmung zwar positiv ist, aber ein gewisses Maß an Unsicherheit dennoch nicht zu übersehen ist. Weiterhin bleibt ja immer noch im Hintergrund ein mögliches Übernahmeangebot.
Wie also verhalten?!
Zusammengefasst sieht die Commerzbank-Aktie aktuell vom Chartbild her recht attraktiv aus, zumindest was den intakten Aufwärtstrend betrifft. Es gibt aber auch zwei Seiten. Auf der einen Seite gibt es handfeste positive Signale: Solide Unternehmenszahlen, ein deutlicher Aufwärtstrend und optimistische Analysten, die den Kurs sogar in Richtung 23 Euro anheben. Auf der anderen Seite brodelt im Hintergrund der Übernahmekrimi, wenn dieser Störfeuer sendet, könnte der Kurs auch wieder in Richtung 16 Euro absacken, von wo aus das letzte Ausbruchsniveau entstanden ist.
Unserer Meinung nach könnte gerade für risikofreudige Anleger, die an die langfristigen Maßnahmen und die Erholung der Commerzbank glauben, jetzt ein gestaffelter Einstieg interessant sein. Berücksichtigung sollte dabei finden, dass es im Extremfall auch einen heftigen Rückschlag in Richtung 16 Euro geben kann. Insgesamt bietet die Commerzbank-Aktie langfristig Potenzial, verlangt aber aktuell eine vorsichtige Herangehensweise, um von möglichen Aufschwüngen zu profitieren.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen.
Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.