
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Alzchem sind am Freitag auf dem Weg nach oben geblieben. Während Werte aus anderen zuletzt gut gelaufenen Branchen unter Gewinnmitnahmen litten, zogen die Papiere des Spezialchemieunternehmens als größter SDax -Gewinner um drei Prozent auf 88 Euro an. Selbst auf diesem Niveau sieht Kepler-Experte Duarte Murta noch viel Luft nach oben. Er erhöhte das Kursziel auf 114 Euro.
Murta hält die Story steigender Margen noch nicht für beendet und geht daher auch von weiter anziehenden Kursen aus. Seit Mitte Februar haben die Aktien schon 44 Prozent zugelegt und seit ihrer SDax-Aufnahme von Anfang Oktober sogar mehr als 80 Prozent. Damit wird die Mitgliedschaft in dem Nebenwerte-Index immer mehr zu einer Erfolgsgeschichte. 2025 sind sie im SDax mit einem Plus von mehr als der Hälfte unter den vier besten Werten.
Kepler Cheuvreux wird mit seinem Kursziel unter den Beobachtern der Aktie zum größten Optimisten - noch vor der Baader Bank, deren Ziel auf 97 Euro angehoben wurde. Hier rät der Analyst Konstantin Wiechert mit "Add" weiter zum Kauf bei Rückschlägen. Das laufende Geschäftsjahr werde zwar im Vergleich zu den letzten beiden Jahren eher ein Übergangsjahr, es biete aber dennoch einige Wachstumschancen, die ein im Mittelwert angepeiltes operatives Gewinnwachstum (Ebitda) von 7,4 Prozent möglich machen sollten. Wiechert sprach dabei von einer attraktiven Perspektive.
Alzchem produziert unter anderem die Sprengstoff-Komponente Nitroguanidin, für die das Unternehmen derzeit die Kapazitäten ausweitet. Wiechert erwähnte vor diesem Hintergrund, dass die Aktie auch höchst sensibel auf Nachrichten aus dem Verteidigungssektor reagiere. Denn in diesem Bereich hätten sich die Perspektiven zuletzt deutlich verbessert. 2025 sollte dieses Geschäft konstante Gewinnbeiträge abliefern, bevor dann 2026 im Laufe des Jahres neue Kapazitäten in Deutschland und den USA hinzukommen.
Der Baader-Analyst Wiechert tendiert zwar kurzfristig zur Vorsicht, betonte aber die attraktiven mittelfristigen Aussichten. Die Bewertung der Aktie bezeichnete er als "immer noch fair" für ein Spezialchemieunternehmen, das auch außerhalb des Verteidigungsengagements dynamisch wachse. Er sieht die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf dem Weg zur Marke von einer Milliarde Euro. Derzeit beträgt diese noch gut 891 Millionen./tih/ag/mis