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Die anhaltend schwache Vorstellung der Nvidia-Aktie hält Anlegerinnen und Anleger schon seit Wochen in Atem. Nach dem rasanten Aufstieg in den Jahren zuvor fordert die hohe Bewertung inzwischen ihren Tribut. Darüber hinaus wird das Sentiment belastet durch mögliche Einfuhrzölle auf in Taiwan gefertigte Halbleiterprodukte sowie Berichten darüber, dass erste US-Technologieunternehmen damit begonnen haben, ihre Investitionen in KI-Infrastruktur zurückzufahren.
Nvidia mit anhaltenden Verlusten: Was ist jetzt zu tun?
Diese Entwicklungen teilen die Anlegerschar in mindestens zwei Gruppen. Wer bereits investiert ist, sieht sich der Frage ausgesetzt, wann der Zeitpunkt gekommen ist, die Reißleine zu ziehen. Wer das Kursfeuerwerk der vergangenen zwei Jahre verpasst hat, lauert hingegen auf eine passende Einstiegsgelegenheit. Wie es um die Aktie bestellt ist und welche dieser Strategien die derzeit geeignetere ist, soll ein Blick in den Chart klären.
Zuvor jedoch eine gute Nachricht, die im Kurs der Aktie bislang keinen Niederschlag gefunden hat: Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor, der auch für Nvidia fertigt, das einer der besten Kunden des Unternehmens ist, hat am Montagmorgen seinen monatlichen Umsatzbericht vorgestellt. Gegenüber dem Vorjahresmonat kletterten die Halbleiterverkäufe um 43 Prozent auf umgerechnet 7,91 Milliarden US-Dollar. Das zeigt die unverändert hohe Dynamik in der Branche.
Hohe Verluste demolieren das Chartbild
Nun zur weniger guten Nachricht: Die Kursverluste der vergangenen Wochen haben das Chartbild beschädigt - und das womöglich auch nachhaltig. Die empfindlichsten Rückschläge sind aus technischer Perspektive das Aufgeben der gleitenden Durchschnitte, insbesondere der 200-Tage-Linie, sowie das Unterschreiten der Horizontalunterstützung bei 120 US-Dollar.
Diese Entwicklungen wiegen umso schwerer, als dass sie durch die technischen Indikatoren bestätigt werden. Sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch der Trendstärkeindikator MACD befinden sich gemeinsam mit der Aktie in Abwärtstrends. Das deutet auf einen nachhaltigen Trend hin. Diese Abwärtsbewegungen haben dabei schon vor den Kursverlusten eingesetzt, was bearishe Divergenzen bedeutet. Die sind oft Vorboten von Trendwendebewegungen, wie sie aktuell beobachtet werden kann.
Eskalieren die Verkäufe bald?
Nach einer Top-Bildung im Bereich von 150 US-Dollar ist es zu einem kurzfristigen Abwärtstrend gekommen, der seit dem Jahreswechsel Bestand hat und in einem Kanal mit einer Breite von etwa 15 US-Dollar verläuft. An dessen Unterkante hat sich die Nvidia-Aktie in den vergangenen Tagen aufgehalten, wobei sie am frühen Montagnachmittag aus diesem Trendkanal herauszufallen droht.
Behält diese Entwicklung ihre Gültigkeit, dürften in den kommenden Tagen weitere Verluste drohen, wobei die Marke von 100 US-Dollar das nächste Kursziel wäre. Hier verläuft eine weitere Abwärtstrendlinie sowie eine Horizontalunterstützung. Sollte Nvidia auch diese Marke reißen, dürfte es zu einer neuen Eskalationsstufe der Korrektur kommen.
Aktie und Gesamtmarkt bald überverkauft
Es gibt jedoch auch erste Anzeichen für einen möglichen Rebound, denn kurzfristig ist die Aktie zunehmend überverkauft. Der Trendstärkeindikator MACD ist auf den tiefsten Stand seit dem Flash-Crash im August gefallen, während der RSI mit 35 Punkten dem Warnbereich und einer möglichen Bodenbildung immer näher kommt. Das könnte kurzfristig zu bullishen Divergenzen und einer Zwischenerholung führen.
Das gilt auch für den US-Technologieindex Nasdaq 100, der sich inzwischen in einer technischen Korrektur befindet und mit einem RSI von 31 Punkten unmittelbar vor dem überverkauften Bereich steht. Gleichzeitig ist der Fear & Greed Index, der mit tagesaktuell 16 Punkten "extreme Angst" anzeigt, ein Kontraindikator und ein Argument gegen weiter fallende Kurse. Von einer Erholung der US-Leitindizes dürfte Nvidia als Publikumsliebling besonders stark profitieren.
Fazit: Der Chart spricht für weitere Verluste
Aus technischer Perspektive ist die Nvidia-Aktie ein Verkauf. Die Dynamik hat zugunsten eines Abwärtstrends gewechselt, gleichzeitig ist dieser zwar fortgeschritten, bietet aber weiteres Korrekturpotenzial. Vor allem für Kurse nachhaltig unterhalb von 100 US-Dollar dürfte es ungemütlich werden, spätestens hier sollten bereits investierte Anlegerinnen und Anleger daher die Reißleine ziehen.
Wer auf eine Einstiegsgelegenheit wartet, sollte auf eine nachhaltige Bodenbildung warten. Auch hierfür sind 100 US-Dollar ein mögliches Ziel. Ein Einstieg zum aktuellen Zeitpunkt ist nur etwas für Investoren, die sehr mutig sind und auf eine klarere Signallage verzichten können. Wenngleich es frühe Anzeichen für einen möglichen Rebound gibt, sind diese noch kaum belastbar.
Antizyklische Einstiegschance - aber nur für Mutige!
Wen das nicht stört und wer sich an einem antizyklischen Einstieg versuchen will, der kann das mithilfe des Discount-Calls VC5QA3 tun. Dieser bietet die Chance auf eine Rendite von bis zu 172 Prozent, wenn sich die Aktie bis zum Laufzeitende im September auf 130 US-Dollar oder mehr erholen kann. Für Kurse unterhalb des Basispreises von 110,00 US-Dollar wird VC5QA3 zum Laufzeitende jedoch wertlos verfallen.
Der Einsatz von herkömmlichen Optionsscheinen ist gegenwärtig nicht empfehlenswert, denn die anhaltenden Verluste haben die implizite Volatilität in die Höhe getrieben, was Optionen sehr teuer macht. In einem Discount-Call wirkt sich der Volatilitätsanstieg jedoch weitaus weniger stark aus. Das Auszahlungsprofil ist beispielhaft das folgende:
Gastautor: Max Gross
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