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Basel III: Das Aus für die Gold-Tricks der Banken?

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Gold gilt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Doch was passiert, wenn sich die Spielregeln des Finanzsystems ändern? Die Basel-III-Regulierungen versprechen mehr Stabilität für Banken, könnten aber weitreichende Folgen für den Goldmarkt haben. Könnte physisches Gold an Bedeutung gewinnen, während der spekulative Papiergoldhandel ins Wanken gerät? Oder finden die Banken neue Wege, um ihre Kontrolle über den Markt zu bewahren?

Gold gilt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Doch was passiert, wenn sich die Spielregeln des Finanzsystems ändern? Die Basel-III-Regulierungen versprechen mehr Stabilität für Banken, könnten aber weitreichende Folgen für den Goldmarkt haben. Könnte physisches Gold an Bedeutung gewinnen, während der spekulative Papiergoldhandel ins Wanken gerät? Oder finden die Banken neue Wege, um ihre Kontrolle über den Markt zu bewahren?

Was ist Basel III?

Basel III ist eine Bankenregulierung, die nach der Finanzkrise 2007-2008 entwickelt wurde. Damals zeigte sich, dass viele Banken hoch verschuldet waren und nicht genug Eigenkapital hatten, um wirtschaftliche Schocks abzufangen. Um solche Risiken zu minimieren, schreibt Basel III vor, dass Banken mehr Eigenkapital halten, sich stabiler finanzieren und riskante Geschäfte mit hohem Hebel reduzieren müssen.

Besonders wichtig ist die sogenannte Net Stable Funding Ratio (NSFR). Sie soll sicherstellen, dass Banken ihre langfristigen Verpflichtungen nicht mit kurzfristigen
Krediten decken. Diese Maßnahme trifft nicht nur spekulative Geschäfte, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf den Goldmarkt - insbesondere auf den Handel mit sogenanntem Papiergold.

Was bedeutet Basel III für Gold?

Eine der größten Veränderungen betrifft die Art, wie Gold in Bankbilanzen behandelt wird. Physisches Gold wird nun als Tier-1-Asset eingestuft - eine Kategorie für besonders sichere und stabile Vermögenswerte, vergleichbar mit Bargeld oder Staatsanleihen. Das bedeutet, dass Banken Gold zukünftig ohne zusätzliche Kapitalanforderungen als Reserve halten können, was seine Attraktivität als Vermögenswert grundsätzlich stärkt.

Gleichzeitig werden aber Papiergold-Positionen - also nicht zugewiesene Goldbestände, Futures oder Zertifikate - stark benachteiligt. Banken müssten 85 % des Werts solcher Positionen mit Kapital hinterlegen, was den Handel mit Papiergold aus Bankensicht deutlich teurer macht. Kurzfristig könnten Banken diese Positionen auch mit Fiat-Währung decken, solange ihre Reserven dies zulassen.

Die Einführung könnte langfristig zwei Entwicklungen nach sich ziehen: Entweder kaufen Banken vermehrt physisches Gold, um ihre bestehenden Papiergold-Positionen abzusichern, oder sie reduzieren insgesamt die Ausgabe neuer Papiergoldprodukte - eine Entwicklung, die besonders für Institutionen wie die COMEX gefährlich werden könnte, da diese bereits jetzt in Bedrängnis gerät, weil immer mehr Investoren auf physische Auslieferung bestehen und zuletzt große Mengen Gold aus London abgezogen wurden, um die gestiegene Nachfrage zu decken.

COMEX Gold Lieferungen

Das Ende der Papiergold-Dominanz?

Der Handel mit Papiergold war in den letzten Jahrzehnten ein lukratives Geschäft für Banken. Oft wurde Gold in Form von Derivaten und Zertifikaten gehandelt, ohne dass tatsächlich physisches Gold dahinterstand. Teilweise lag das Verhältnis von gehandeltem Papiergold zu physischem Gold bei über 129:1 - also für jede 129 gehandelten Unzen existierte nur eine einzige physische Unze Gold.

Basel III könnte diesem Geschäftsmodell nun ein Ende setzen oder es zumindest erheblich einschränken. Wenn weniger Papiergold gehandelt wird, könnte das dazu führen, dass sich der Goldpreis stärker an der tatsächlichen physischen Nachfrage orientiert. Gleichzeitig verlieren Banken möglicherweise einen Teil ihrer Kontrolle über den Goldmarkt, da sie nicht mehr im gleichen Ausmaß durch Short-Positionen und gehebelte Geschäfte Einfluss nehmen können.

Gut für Banken - oder doch nicht?

Basel III bringt für Banken sowohl Vorteile als auch erhebliche Herausforderungen. Einerseits wird physisches Gold als Tier-1-Asset eingestuft, was es für Banken attraktiver macht, Gold als langfristige Reserve zu halten. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Inflation könnte dies ein strategischer Vorteil sein.

Doch die eigentliche Herausforderung liegt im Bereich des Papiergoldhandels. Statt ihr gesamtes Papiergold durch physisches Gold zu ersetzen, ist es wahrscheinlicher, dass Banken den Umfang ihres Goldgeschäfts insgesamt reduzieren, um die Kapitalanforderungen zu umgehen. Das könnte den Handel mit Gold verteuern, die Liquidität verringern und zu breiteren Spreads führen.

Diese Entwicklung trifft nicht nur Banken selbst, sondern auch Minenbetreiber, Juweliere und Händler, die möglicherweise höhere Finanzierungskosten haben. Weniger Marktteilnehmer könnten dazu führen, dass sich der Goldhandel verlangsamt und weniger effizient wird.

Kritiker, wie Matthew Piepenburg, befürchten, dass Basel III gezielt den Goldmarkt einschränken könnte, indem Banken den Papiergoldhandel künstlich verknappen. Wenn weniger Papiergold ausgegeben wird, sinkt die Liquidität, was größere Preisschwankungen auslösen könnte. Gleichzeitig könnten Banken gezielt Short-Positionen aufbauen, um den Preis kurzfristig zu drücken, sodass Investoren in Panik verkaufen. In einem illiquiden Markt verstärkt sich dieser Effekt noch. Sobald der Preis gefallen ist, könnten sich Banken günstig mit physischem Gold eindecken und langfristig von steigenden Preisen profitieren. Während Basel III offiziell mehr Stabilität bringen soll, könnte es für einige Banken eine Gelegenheit sein, ihre Kontrolle über den Markt auf eine neue Weise zu festigen.

Langfristig könnte Basel III jedoch zu einer höheren Goldnachfrage führen, da physisches Gold als erstklassiges Reservevermögen aufgewertet wird und sich Banken sowie Investoren zunehmend von Papiergold abwenden.

Bankenlobby bremst Kapitalregeln aus

Obwohl Basel III bereits 2010 als Antwort auf die Finanzkrise von 2007-2008 entwickelt wurde, zieht sich die Umsetzung wie Kaugummi in die Länge. Eigentlich sollten die strengeren Kapitalvorgaben für Banken bis 2015 vollständig gelten - doch die Finanzindustrie wusste das immer wieder zu verhindern. Mit geschicktem Lobbying und unter Berufung auf wirtschaftliche Herausforderungen wurde der Zeitplan mehrfach aufgeweicht.

Besonders in den USA hat sich die Bankenlobby als Meister der Verzögerungstaktik erwiesen. Ursprünglich war die finale Umsetzung von Basel III ("Basel Endgame") für Januar 2023 angesetzt, doch noch bevor es ernst wurde, setzte sich die Finanzindustrie durch: Schon 2022 wurde der Termin auf Juli 2025 verschoben. Jetzt, unter der neuen Trump-Regierung, wittern die Banken erneut Morgenluft. Sie drängen darauf, die Vorschriften weiter abzuschwächen oder am besten gleich auf Eis zu legen - ganz im Sinne einer möglichst "marktfreundlichen" Regulierung, die vor allem ihnen selbst nützt.

Die Unsicherheit in den USA zieht globale Kreise. Großbritannien hat die Einführung von Basel III bereits auf Januar 2027 vertagt, um sich an den USA zu orientieren. Die Europäische Union hält offiziell noch an 2026 fest, doch auch dort mehren sich Stimmen, die eine spätere Umsetzung befürworten. Am Ende könnte es darauf hinauslaufen, dass sich die Reformen immer weiter nach hinten verschieben - genau das, worauf die Finanzbranche abzielt.

Besonders spannend ist diese Entwicklung für den Goldmarkt. In den Handelszentren London (LBMA) und New York (COMEX) dominiert sogenanntes Papiergold den Markt - ein System, das auf Derivaten, Futures und Zertifikaten basiert, die oft nur auf dem Papier existieren und die tatsächlichen physischen Goldbestände bei Weitem übersteigen. Basel III könnte dieses Kartenhaus ins Wanken bringen, denn strengere Kapitalanforderungen für ungesicherte Goldgeschäfte würden die Spekulation mit Papiergold erschweren. Doch solange die Umsetzung weiter verzögert wird, bleibt alles beim Alten: Banken und institutionelle Investoren nutzen ihre Marktmacht, um mit massiven Short-Positionen den Goldpreis zu drücken und von den bestehenden Strukturen zu profitieren. Die Frage ist nur, wie lange dieses Spiel noch weitergeht.

Goldmarkt vor einer Zeitenwende?

Die Basel-III-Regulierungen könnten den Goldmarkt grundlegend verändern - aber nur, wenn sie tatsächlich konsequent umgesetzt werden. Bislang zeigt sich jedoch, dass die Bankenlobby in den USA, Großbritannien und der EU immer wieder Wege findet, die neuen Kapitalvorgaben hinauszuzögern oder abzuschwächen. Solange dies gelingt, bleibt der Einfluss der Finanzinstitute auf den Goldmarkt weitgehend unangetastet.

Sollte Basel III jedoch vollständig greifen, könnte sich der Markt schrittweise von spekulativen Papiergold-Transaktionen hin zu physischem Gold verschieben. Das würde nicht nur den Goldpreis beeinflussen, sondern auch die Mechanismen des Handels verändern. Weniger Papiergold könnte zu mehr Preisstabilität führen, aber auch zu einer Verknappung der Liquidität. Gleichzeitig könnten Banken neue Wege finden, die Regeln zu umgehen und ihre Kontrolle über den Markt aufrechtzuerhalten.

Letztlich bleibt die Frage offen: Ist Basel III wirklich ein Schritt zu mehr Stabilität - oder nur ein weiteres Kapitel in einem endlosen Machtkampf zwischen Regulierern und der Finanzindustrie? Die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Goldmarkt tatsächlich unabhängiger wird oder ob sich die Banken ein weiteres Mal erfolgreich aus der Affäre ziehen.

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Enthaltene Werte: XD0002747026,XD0002746952

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